Zum Savedroid-PR-Stunt aus „persönlicher“ Bankensicht: Wie man das Thema regulierter ICO verbrennt

Hartmut Giesen
Hartmut Giesen

Hartmut Giesen, Business Development Manager bei der Sutor Bank, ordnet für finletter aus seiner Sicht und aus der Sicht der Banken die heutigen Savedroid-Schlagzeilen ein.


Den Savedroid-Gründer und -Chef Yassin Hankir kenne ich schon seit vielen Fintech-Jahren und als Business Developer habe ich mich auch mit ihm intensiver darüber unterhalten, ob Sutor Bank die Banking-Plattform für Savedroid sein kann und ob wir ein Konto für die ICO-Gelder bereitstellen können. Beides hätte ich gerne gemacht, beides hat aus unterschiedlichen Gründen nicht funktioniert (was nichts mit dem Cryptocurrencies-Case an sich zu tun hatte, wir unterstützen bereits sowohl Smart-Contract als auch Bitcoin-Startups).

Jetzt stelle ich mir gerade vor, wir wären doch mit Savedroid handelseinig geworden und ich hätte als derjenige, der die Kooperation vielleicht auch mit Druck forciert hat, meiner Geschäftsleitung erklären müssen, was bei Savedroid gerade abgeht. Wahrscheinlich wäre die Geschäftsbeziehung sofort aufgelöst worden und das Thema Cryptocurrency und ICO bei uns trotz der PR-Auflösung durch. Immerhin hätte man 24 Stunden bangen müssen, tief in einen Betrugsfall verwickelt worden zu sein. Ein Risiko, das man dann sicherlich nie wieder eingehen würde. (Die liechtensteinische Frick-Bank, bei der das Fiat-Konto für den Savedroid-ICO geführt wurde, war ja anscheinend nicht eingeweiht und hat das wohl genauso durchlebt.)

Deshalb hat die ganze Aktion – unabhängig vom zerstörten Anleger-Vertrauen, was hier noch viel schwerer wiegt – dem Thema regulierter ICO einen Bärendienst geleistet.

Innerhalb der Banken wird es ganz sicher schwerer werden, sich innovativ mit dem Thema ICO oder Cryptocurrencies im Allgemeinen zu befassen (meine ich auch ganz persönlich). Denn die drastischen Konsequenzen, die das haben kann, hat Savedroid überzeugend klar dargestellt – was sie ja ironischerweise auch wollten.