Neuer Chefaufseher bei Wirecard und ein Beschattungsverdacht
Wirtschaftskrimi Wirecard: Wirecard hat nicht nur den Chefaufseher ausgetauscht, sondern ist auch von einem Beschattungsverdacht betroffen. „Hat Wirecard einen Journalisten bespitzeln lassen?“, fragt der „Spiegel“. Anlass für diese Frage ist eine Strafanzeige von Michael Hedtstück, Online-Chefredakteur des Fachmagazins „Finance“. Hedtstücks Strafanzeige betrifft den Verdacht auf illegale Beschattung im Zusammenhang mit seiner Berichterstattung über den Zahlungsdienstleister Wirecard; die Anzeige richtet sich gegen Unbekannt. Privatermittler sollen in Erwägung gezogen haben, Mobiltelefone von Personen wie Hedtstück abzusaugen und sie mit Ortungstechnik zu beschatten. Die Privatermittler sollten wohl ein Spekulationsnetzwerk aus Insidern, Shortsellern und Journalisten aufdecken, das gegen die Wirecard-Aktie spekuliert haben soll. Der Journalist Hedtstück hat laut dem „Spiegel“-Bericht den Verdacht, dass die in Betracht gezogenen Überwachungsmaßnahmen auf Mitarbeiter von Wirecard zurückgehen. Wirecard teilt hingegen mit, nie Überwachungen beauftragt zu haben.
Indessen hat Wulf Matthias als Wirecard-Aufsichtsratschef aufgehört und seinen Posten an den früheren Deutsche-Börse-Vorstand Thomas Eichelmann abgegeben. Der 75-jährige Matthias bleibt bis 2021 einfaches Mitglied des sechsköpfigen Aufsichtsrats. Der Vertraute von Vorstandschef Markus Braun leitete das Kontrollgremium elf Jahre lang. Sein Nachfolger Thomas Eichelmann war vor einem halben Jahr in den Wirecard-Aufsichtsrat gewählt worden.
Eine Gruppe von Kleinaktionären will eine unabhängige, vollwertige Sonderprüfung bei Wirecard durchsetzen. Für eine solche Prüfung wäre aber zunächst die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung nötig. Sonst kann der Antrag erst auf der ordentlichen Hauptversammlung von Wirecard am 2. Juli gestellt werden.
spiegel.de (Beschattungsverdacht), handelsblatt.com (Beschattungsverdacht), faz.net (Aufsichtsrat), handelsblatt.com (Aufsichtsrat), faz.net (Kleinaktionäre)
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– Fintech-News Deutschland –
Concardis verzeichnet Verluste: Der Zahlungsdienstleister hatte 2018 einen Konzernfehlbetrag in Höhe von rund 125 Millionen Euro. Für 2019 sagte der Geschäftsbericht der obersten Konzernmuttergesellschaft der Concardis-Gruppe – Eagle Germany GmbH genannt – einen „Konzernjahresfehlbetrag im höheren zweistelligen Millionenbereich“ voraus. bundesanzeiger.de (Datenbank für Suche nach Eagle Germany), finanz-szene.de
Bericht über Probleme bei Exporo: Bei sieben Exporo-Projekten seien „die Zins- oder Tilgungszahlungen im Verzug oder gar gefährdet“, schreibt Christian Kirchner. Betroffen seien Projekte in Berlin, Greifswald, Hamburg, Magdeburg und dem baden-württembergischen Aldingen. Exporo gab zu den Fällen Stellungnahmen ab und wies darauf hin, dass viele andere Projekte früher als geplant an Anleger zurückgezahlt worden seien. finanz-szene.de
Allianz verpflichtet Abo-Alarm-Gründer: Abo-Alarm-Gründer Bernd Storm wird Mitglied der Geschäftsführung der Multi-Finance-Plattform „Iconic Finance“. Das Projekt soll laut Medienberichten noch im Laufe des ersten Halbjahrs live gehen. finanz-szene.de, handelsblatt.com
Raisin übernimmt Choice Financial Solutions: Der Berliner Festgeldvermittler will mit dem Kauf des US-amerikanischen Technik-Anbieters schneller in den Vereinigten Staaten expandieren. t3n.de, fondsprofessionell.de
Giroxx gehört nun zu Intl FCStone: Das Frankfurter Fintech wird von dem US-amerikanischen Unternehmen Intl FCStone gekauft. Giroxx erleichtert es Firmen und Privatpersonen, Geld ins Ausland zu überweisen. prnewswire.com (Pressemitteilung), finextra.com
Getsafe expandiert nach Großbritannien: Das Heidelberger Insurtech bietet nun auch in Großbritannien Versicherungen an – zuerst Hausratversicherungen, später weitere Policen. faz.net, techcrunch.com
Neues Fintech für Exportfinanzierungen: Das Start-up Trafin-Scout will Mittelständlern künftig bei ihrer Exportfinanzierung helfen. handelsblatt.com
Acatus erhält Luxemburger Lizenz: Die Kapitalmarktplattform aus Berlin hat nun eine Verbriefungslizenz der Luxemburger Finanzaufsicht. Damit will das Fintech den Aufbau einer paneuropäischen Plattform für Einzelverbriefungen vorantreiben. handelsblatt.com, openpr.de (Pressemitteilung)
– Fintech-News International –
Visa kauft Fintech Plaid: 5,3 Milliarden Dollar zahlt das Kreditkarten-Unternehmen für das Finanztechnik-Start-up. Plaid verknüpft digitale Zahlungs-Apps wie Transferwise oder Venmo mit Bank- oder Kreditkartenkonten. manager-magazin.de, faz.net
Tokenisiertes Immobilien-Investment: Das Blockchain-Unternehmen Brickmark aus der Schweizer Gemeinde Zug hat zum Großteil mit digitalen Wertpapieren ein Haus an der Zürcher Bahnhofstrasse für mehr als 130 Millionen Franken erworben. Laut Brickmark ist es der bisher größte Immobilienhandel, der auf einer Blockchain abgewickelt wurde. nzz.ch, tagesanzeiger.ch
Loanboox steigert Kreditvolumen: Das Schweizer Fintech hat 2019 nach eigenen Angaben mehr als 400 Kredite vergeben und damit ein Wachstum von 30 Prozent erzielt. loanboox.com (Pressemitteilung)
Migros-Bank und Sonect kooperieren: Durch eine neue Zusammenarbeit mit dem Fintech Sonect kann die Migros-Bank ihr Bargeldbezugsnetz mehr als verdoppeln. finews.ch
– Treffpunkte –
Get Together für Banken und Fintechs: Thema der Veranstaltung sind Erfahrungen und Erfolgsfaktoren auf dem Weg zur agilen Organisation. Als Redner treten Gregor Heinrich von Creditshelf, Mirjam Pütz von der Deutschen Bank und Johannes Technau von Buurtzorg auf. 22. Januar, Frankfurt am Main.
AI In Finance III: Drei Frankfurter Technik-Communities organisieren gemeinsam das Event. Die drei Keynotes handeln von Forschung, Finanz-Entscheidungen und künstlicher Intelligenz. finletter ist Medienpartner. 30. Januar, Frankfurt am Main.
Fintech Berlin Meetup @ Penta: Penta organisiert 2020 jeden Monat ein Meetup. Die ersten Diskussionsthemen sind Trends in der Bankenwelt und Banking-Produkte für kleine und mittlere Unternehmen. 30. Januar, Berlin.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de.
– Wochenendlektüre –
Die fünf wichtigsten Aufgaben für ein erfolgreiches Fintech-Jahr 2020: finletter-Gründer Clas Beese fordert in seinem „Bank Blog“-Ausblick die Bafin zu mehr Know-how-Sharing auf, Politiker zu mehr Schnelligkeit à la Lex Apple und jeden Einzelnen zur Beschäftigung mit seiner Finanzplanung. der-bank-blog.de
„Fintech-Ruine“ Naga Group: Einst mit großen Zielen gestartet, sei das Fintech Naga Group heute ein Sanierungsfall, analysiert die „Börsen-Zeitung“. Großaktionär Fosun halte die „Fintech-Ruine“ zwar mit Darlehen über Wasser, aber ab nun müssten Erträge kommen. Die „Börsen-Zeitung“ schreibt, womöglich halte Fosun das Fintech nur noch deshalb über Wasser, weil man keine Pleite im Deutschland-Portfolio gebrauchen könne, solange man als Bieter für die Lampe Bank im Rennen sei. boersen-zeitung.de (Paid)
identify – Die 360°-Lösung zur GwG-konformen Kunden-Identifizierung: Identifizierungen per Video bieten Kunden grundsätzlich mehr Service – Unternehmen müssen jedoch mehr Aspekte berücksichtigen, um Kunden zu begeistern und gesetzeskonform zu agieren. identify24.de [gesponserter Beitrag]
N26-Investor im Porträt: Caspar Tobias Schlenk stellt Ian Osborne, Investor bei N26 und Ant Financial von Alibaba, vor. capital.de
Hör-Tipp: Gastrofix-Gründer Reinhard Martens spricht im Podcast von „Finance FWD“ über den Exit, der ihm und den anderen Investoren mindestens 100 Millionen Dollar einbringt. Falls sich das Geschäft positiv entwickle, seien 26 Millionen zusätzlich drin. financefwd.com
– Meist gelesen in der vergangenen Woche –
… war der Bericht über das Ausscheiden von vier Managern bei N26. financefwd.com
– Das Beste zum Schluss –
Bitte mehr Milchkaffee: Die Bankmanagerin Sallie Krawcheck prangert an, wie schlecht Frauen in der Finanzbranche vertreten sind und welche Folgen dies hat. 2016 hat die Amerikanerin mit Ellevest ihr eigenes Fintech für Geldanlage-Empfehlungen gestartet. Die „Süddeutsche“ hat Krawcheck nun porträtiert. Im vergangenen Jahr hatte ein männlicher Autor Frauen den Tipp gegeben, auf den täglichen Milchkaffee zu verzichten und das Geld besser anzulegen. Krawcheck hingegen kritisiert die Vermögenslücke zwischen Mann und Frau und fordert ihre Geschlechtsgenossinnen auf, sich den Milchkaffee zu gönnen. An die Frauen gerichtet schreibt sie: „Ich brauche euch koffeiniert, damit wir diese Probleme lösen können.“ sueddeutsche.de