Krypto-Kollaps
Auch in der zweiten Woche nach dem FTX-Debakel (wir berichteten im finletter-Editorial) ging es gefühlt in jedem zweiten Artikel darum, wie es zu dem Krypto-Beben kommen konnte und welche Folgen die FTX-Pleite für die Krypto-Szene haben könnte.
So hatte die Pleite der vergangenen Woche offenbar eine vielschichtige Kettenreaktion in der Krypto-Branche ausgelöst. Direkt betroffen ist beispielsweise die mit FTX verflochtene Krypto-Bank BlockFi, die nun einen Insolvenzantrag prüft. Auch die Kryptobörse Gemini stehe vor einer ungewissen Zukunft und hat daher Auszahlungen aus dem Produkt Gemini Earn blockiert.
Auch der FTX-Konkurrent Bitpanda spürt offenbar den neu entstandenen Gegenwind und geht seinerseits in die Offensive. Die Krypto-Börse aus Österreich beantragte nach eigenen Angaben die Prüfungsgesellschaft KMPG, um die eigenen Assets zu prüfen. Ziel sei es, den Kunden zu vermitteln, dass man nicht mit Kunden-Assets spekuliere.
Zu FTX selbst gab es dann auch noch schlechte Nachrichten am Fließband. Beispielsweise sei der Krypto-Crash nicht nur eine spektakuläre Folge von Inkompetenz gewesen. Vielmehr würden sich Anhaltspunkte ergeben, nach denen eine in betrügerischer Absicht eingebaute Hintertür in der Buchhaltungs-Software von FTX möglich gemacht habe, dass Kundengelder in großem Stil für Investments im eigenen Investment-Arm Alameda genutzt worden seien.
Für den europäischen Arm des Unternehmens gibt es derweil einen Funken Hoffnung. Nach einem Bericht von „Finance Forward“ gebe es Interessenten für eine Übernahme. Dort sollen Fiat-Gelder auf eigenen Konten gehalten worden sein – zumindest bei der Hälfte der Anlagen.
Konsequenzen für Krypto-Branche möglich
Die aktuellen Schlagzeilen haben womöglich nicht nur Auswirkungen auf die Kund*innen der betroffenen Krypto-Unternehmen. So fordert die US-Finanzministerin Janet Yellen nun eine stärkere Überwachung des gesamten Krypto-Marktes. Seit letztem Jahr sei ihrem Ministerium bereits klar gewesen, dass der Kryptomarkt Risiken berge, wie Intransparenz und Interessenkonflikte. In beiden Fällen wurde sie nun zumindest von FTX bestätigt.
Der Bafin-Chef schien sich in dieser Woche sogar über den Krypto-Crash zu freuen. Für Mark Branson sei dieser nämlich gerade noch zur rechten Zeit gekommen. Noch seien Banken nicht zu eng mit Krypto-Währungen verwoben, sodass die Finanzstabilität als solches gewährleistet sei. Als besonders verstörend bezeichnete er den bislang laxen Umgang mit dem Verbraucherschutz. Auch Branson forderte, dass die Krypto-Branche spätestens dann strengen globalen Regeln unterworfen werde, wenn die Krypto-Anlage im Mainstream angekommen sei. Schließlich sei FTX bis vor kurzem als besonders zuverlässiges Krypto-Unternehmen wahrgenommen worden.
Ähnlich bewertet die „FAZ“ die Situation rund um das Krypto-Chaos. Trotz der „Kernschmelze“ in der Kryptowelt hätten sich die Aktienmärkte recht unbeeindruckt gezeigt. Das zeige zumindest für den jetzigen Zeitpunkt vor allem eines: die makroökonomische Irrelevanz des Krypro-Sektors.
manager-magazin.de, faz.net, cash.ch, kurier.at, wiwo.de, financefwd.com, faz.net
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– Fintech-News Deutschland –
Banken-Blackout: Auch die Finanzbranche bereitet sich auf den Winter vor und trifft Vorkehrungen für das mögliche Horror-Szenario eines Blackouts, also eines umfassenden Stromausfalls. „Payment & Banking“ hat in dieser Woche analysiert, wie gut Banken vorbereitet sind und was ein Blackout für Folgen hätte. Aber auch die Finanzbehörden beschäftigen sich mit dem Blackout-Fall. Der Fokus liegt dabei laut „FAZ“ auf der Ausgabe und Rationierung von Bargeld. Dabei sei unter anderem zu beachten, dass Geldtransportfahrzeuge bevorzugt mit Treibstoff versorgt würden. paymentandbanking.com, faz.net, it-finanzmagazin.de
Deutsche Bank adelt Fintechs: Die Zukunft liegt in der Kooperation zwischen Banken und Fintechs. Die Aussage stammt von keinem Geringeren als Bernd Leukert, dem CTO der Deutschen Bank. Daher wolle sein Arbeitgeber nun auch die Strategie für den Umgang mit Fintechs ändern und sich diesen gegenüber öffnen. Ganz aktiv lädt Leukert nun Fintechs ein und bietet den Zugang zu 19 Millionen DB-Kunden. Europa dürfe nach den Bigtechs nicht auch noch die Finanzdienstleistungsindustrie verlieren. finanzbusiness.de
LBBW-Inkubator: In einem neuen Inkubator will die Landesbank Baden-Württemberg digitale Innovationen fördern. Ziel sei es, „neue Geschäftsideen und Produkte schneller zu verproben, anzupassen und in den Markt zu bringen”. Die Projekte werden in den Stuttgarter Räunlichkeiten von fintogether realisiert, damit die Landesbanker aus dem eigenen Alltag ausbrechen können, auch soll die räumliche Nähe zu anderen Fintechs befruchtend wirken lbbw.de
Auch wichtig:
+++ Neuer Geldgeber: Mit 30 Millionen Euro Kapital geht Prediction Capital an den Markt, um Fintechs in frühen Phasen zu fördern. financefwd.com +++ Hypoport streicht Stellen: Der nächste Finanzdienstleister entlässt Teile seiner Belegschaft. Eine Reduktion um bis zu zehn Prozent könnte nun die Folge des aktuellen Sparprogramms sein. handelsblatt.com +++ Open Insurance: Laut einem aktuellen Whitepaper entfalten versicherungsbezogene Daten ihren wahren Wert erst, wenn sie standardisiert, offen und kundenbezogen geteilt würden. it-finanzmagazin.de +++ BGH gegen Bausparkassen: Laut BGH dürfen Bausparkassen in der Ansparphase von Darlehen keine Gebühren verlangen. Diese seien mit dem Grundgedanken der gesetzlichen Norm unvereinbar. Zitiert wird eine unwirksam gewordene Gebühr der BHW Bausparkasse von einem Euro im Monat. faz.net +++ Tomorrow beendet Crowd-Finanzierung. 3,5 Millionen Euro stehen unter dem Strich für das nachhaltige Fintech. zebramagazin.com +++
– Neu auf finletter.de –
Die Generation Z und ihre Geldanlagen: Die ersten Mitglieder der Generation Z sind auf dem Arbeitsmarkt angekommen, haben ein eigenes Einkommen und die Mittel, Geld anzulegen. In ihrem Investitionsverhalten zeigt sich ihr starkes Nachhaltigkeitsbewusstsein. Doch welche Investitionsmöglichkeiten bieten sich jungen Leuten, wenn sie umweltfreundlich und gewinnbringend anlegen möchten? Ein Gastbeitrag von Claudia Rothe auf finletter.de.
– Neue Podcast-Folgen –
+++ PSD3: Auch im finletter war PSD2 in den letzten Jahren eine unverzichtbare und viel zitierte Richtlinie. Im Paytechlaw-Podcast erklärt nun Peter Frey, wieso es nun ein Richtlinien-Update auf PSD3 geben wird. paytechlaw.com +++ Swan.io: David Frei von Swan spricht mit Airbank-CTO Patrick de Castro Neuhaus darüber, wie der ultimative B2B-Banking-Baukasten aussehen kann. paymentandbanking.com +++ Finmarie-CEO Karolina Decker spricht bei She speaks Finance darüber, warum Finanzplanung für Frauen in Beziehungen elementar wichtig ist und wie man Finanzen fair regelt. dasinvestment.com +++ Der Podcast von Finance Forward beschäftigt sich mit dem Krypto-Crash von FTX. Es wird erklärt, was eigentlich passiert ist und wie sich nun alles entwickeln könnte. financefwd.podigee.io +++ Im Podcast Digital 4 Leaders sprechen Jan Veira und Joris Hensen darüber, wie es um den digitalen Wandel im Bankensektor bestellt ist. +++
– News International –
Zwölf Wochen Digital Dollar: It begins – So kommentierte Edward Snowden auf twitter ein nun beginnendes Digital-Dollar-Projekt. Zwölf Wochen lang testen große Finanz-Konzerne, wie Mastercard und Wells Fargo, in Kooperation mit der US-Notenbankfiliale New York unter Laborbedingungen, wie ein digitaler Dollar-Token eingesetzt werden könnte. Ein Projekt, auf das auf der einen Seite viele sehnlich gewartet haben. Auf der anderen Seite stehen die Skeptiker. Dabei dürfte es nicht überraschen, dass Snowden der zweiten Kategorie zuzuordnen ist. Bereits in der Vergangenheit warnte er eindringlich vor dem programmierbaren Zentralbankgeld. cash.ch
Checkout.com und Sainsbury´s: Die zweitgrößte Kette des britischen Lebensmittel-Einzelhandels, Sainsbury´s, möchte die eigene Zahlungsinfrastruktur modernisieren. Umsetzen will sie das mit Checkout.com. Ergebnis dieser Kooperation war unter anderem der kassenlose Checkout durch Bezahlung in der Kunden-App. paymentandbanking.com
Binance in Kauflaune: Während die Krypto-Branche wegen des FTX-Skandals heiß läuft, könnte Konkurrent Binance nun Kapital aus dem Versagen der Konkurrenz schlagen. Nun könnte nämlich ein eigentlich gescheiterter Deal über die Bühne gehen, da Bonance bereits zuvor versucht hatte, die Kryptobank Voyager zu übernehmen. Das Geschäft war allerdings nicht zustande gekommen, da FTX den Zuschlag erhielt. handelsblatt.com
– Treffpunkte –
Hybrid and Innovative Learning Conference: Viel Unsicherheit gab es während der letzten Jahre bezüglich der besten Art, Konferenzen auszurichten. Als sinnvoller Kompromiss zwischen Vor-Ort-Events und Online-Veranstaltungen wurden immer mehr Treffen als Hybrid veranstaltet. Diese Konferenz soll den Teilnehmenden nun aufzeigen, was gutes hybrides Lernen ausmacht. Das Event selbst findet allerdings ausschließlich vor Ort statt. 29. November, Frankfurt
FinTech-Stammtisch “Circle of life – Von der FinTech-Gründung zum Exit und darüber hinaus”: Der Titel ist recht selbsterklärend. Bei diesem letzten Berliner Fin-Tech-Stammtisch des Jahres soll der komplette Lebenszyklus von Fintechs betrachtet werden. Vertreter von Bling und von PAIR Finance sollen den Inhalt mit glaubwürdigem Leben füllen. 05. Dezember, Berlin – finletter ist Medienpartner.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech findet ihr im Event-Kalender auf finletter.de. Hier könnt ihr uns Tipps für Events geben.
– Wochenendlektüre –
Checkout-Verbesserung: Der Artikel zeigt in Listicle-Manier fünf Wege auf, wie Betreiber von Online-Shops ihre Checkout-Prozesse optimieren können, um die User Experience zu verbessern. Demnach dauert der durchschnittliche Checkout derzeit noch eine halbe Minute länger, als die Geduld der Hälfte der Deutschen reichen würde. paymentandbanking.com
Herausforderung der Digitalisierung im Finanzwesen: Auch der „Bank-Blog“ bietet in seinem Artikel eine Fünfer-Aufzählung. Dabei geht es darum, wie die eingeleitete Digitalisierung von Finanzdienstleistern nun vorangetrieben werden muss. Dabei identifiziert der Autor fünf Herausforderungen der Digitalisierung für Finanzinstitute. der-bank-blog.de
Verbraucherfreundliche Konten: 114 Millionen Girokonten sind derzeit laut diesem „Handelsblatt“-Artikel bei Finanzinstituten in Deutschland eröffnet. Dabei habe die Hälfte der deutschen Kund*innen nur ein Girokonto. Anhand von fünf Kriterien hat nun die FHM-Finanzberatung die demnach verbraucherfreundlichsten Girokonten identifiziert. Die Ergebnisse fasst die Autorin hier zusammen. handelsblatt.com
Nur anpassungsfähige Banken bleiben relevant: ING Vorstand Daniel Llano Manibardo zur Bedeutung der Fähigkeit von Banken, sich schnell an wechselnde Kundenbedürfnisse anpassen zu können. der-bank-blog.de [gesponsert]
– Das Beste zum Schluss –
Vorständinnen verdienen mehr: Nach wie vor gilt, dass Vorstände, sowohl von Fintechs als auch von Dax-Unternehmen, hierzulande überwiegend männlich besetzt sind. Daraus ergibt sich nun aber eine interessante Folge. Da den Unternehmen der Mangel an weiblicher Expertise bewusst zu werden scheint, werden weibliche Vorstände mit besserer Entlohnung gelockt. Laut EY-Studie bekommen Frauen in Vorständen demnach 350.000 Euro mehr als ihre männlichen Kollegen. manager-magazin.de