Die Super-App
Geht es um die wirklich allumfassende Super-App, kommt derzeit niemand an einem Unternehmen aus China vorbei: Tencent. Der Megakonzern steht hinter der App Wechat. Das Besondere an der wohl weltweit ersten Super-App dieser Art ist das umfassende Angebot. War Wechat zu Beginn eher das chinesische Whatsapp-Pendant, mauserte es sich mehr und mehr zur Super-App für alles. So steht neben der Kommunikation das Zahlen über die App im Mittelpunkt, sei es als Payment-Möglichkeit am PoS oder über die inkludierte Option, Essen zu bestellen oder seine Stromrechnung zu bezahlen. Zudem ist eine Ausweis-Funktion verknüpft – eine Super-App eben. Vermeintlich Super für die Nutzer, vor allem aber für die chinesische Regierung, die nahezu alle Daten aus der App-Nutzung erhält und somit Einblick in alle Lebensbereiche der Menschen hat.
Ein kräftiges Argument gegen eine solche Super-App. Dennoch bleibt das Modell natürlich auch für westliche Unternehmen attraktiv, allen voran für die Bigtechs, die sich ebenfalls mit dem Sammeln von Daten auskennen. Gerade nach der Twitter-Übernahme durch den ambitionierten Unternehmer Elon Musk scheint nicht abwegig, dass dieser die App mit dem blauen Vogel zu einer solchen Super-App umbauen könnte. Erste Anhaltspunkte gab es gleich nach der Übernahme, denn schnell schien es so, als wolle Musk auch sein Stück vom Finance-Kuchen. Nicht zufällig steuerte wohl die Kryptobörse Binance eine halbe Milliarde US-Dollar für den Twitter-Deal bei. Binance soll zudem Planungen gestartet haben, Krypto-Produkte für den Massenger-Dienst zu erarbeiten.
Das Rennen läuft
Die Idee, eine Kommunikations-App auch mit Zahlungsfunktionen auszustatten, gab es bereits häufiger, etwa bei Facebook oder eben Whatsapp. Einen interessanten Weg, nämlich den umgkehrten, könnte nun aber ein Unternehmen gehen, dessen natürliches Habitat die Fintech-Branche immer schon war. Revolut hat nun ein Feature bekannt gegeben, dass das britische Fintech in Richtung Super-App wachsen lassen könnte. Den regulatorischen Teil mit den Finanzen beherrscht Revolut bereits. Nun soll eine Chat-Funktion ergänzt werden. Dem Artikel auf „Cardscout“ zufolge geht es zunächst darum, dass sich Kunden der App über ihre Transaktionen austauschen können. Ob in einem weiteren Schritt die großen Massenger-Dienste angegriffen werden könnten, bleibt abzuwarten. Mit Blick auf die derzeitige Diskussion rund um den Musk-Move, Verifizierungen kostenpflichtig zu machen, könnte ein Player wie Revolut damit punkten, dass die Nutzer bereits verifiziert sind.
Zum Status der Super-App fehlen dann freilich noch entsprechende Nutzerzahlen und weitere Zusatzfunktionen. Hieran aber arbeitet das Fintech bereits kräftig. Immerhin, erst vor ein paar Tagen erweiterte Revolut seine Reise-Services um die Möglichkeit, Ferienhäuser zu mieten, Cashback-Option inklusive.
Bis zur Super-App nach chinesischen Vorbild ist allerdings noch Luft nach oben – vielleicht ist das auch gut so.
bondguide.de, btc-echo.de, handelskontor-news.de, cardscout.de, bondguide.de
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Bei der Handelsblatt Tagung BankenTech diskutieren wir mit führenden Entscheider:innen aus Banken, Tech und Wissenschaft, wie die Transformation der IT für mehr Agilität und Resilienz gelingen kann, und welche Lösungen es bereits gibt.
– Fintech-News Deutschland –
N26 wird zur AG: Die Smartphonebank firmierte bislang als GmbH und machte nun mit der Umwandlung der Gesellschaftsform von sich reden. Grund genug für reichlich mediale Spekulation über einen möglichen Börsengang. Diesem erteilte N26 selbst zumindest für die nähere Zukunft eine Absage. Für einen IPO sei es schlicht der falsche Zeitpunkt. Vielmehr stärke die Umwandlung die Corporate Governance und sei die Voraussetzung für zukünftigen Erfolg. Als AG musste N26 auch einen Aufsichtsrat benennen, diesen besetzte sie mit fünf Personen. Die einzige Frau im Aufsichtsrat ist Barbara Roth, die sich dem Thema Regulatorik annimmt. handelsblatt.com
Forderungen nach nachhaltigen Standards: Der Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung erwartet eine Widerspruchsfreiheit zwischen internationalen und EU-Standards. Ziel müsse ein gemeinsamer globaler Nenner sein. In einem offenen Brief liefert der Beirat Empfehlungen, wie hier Standards gesetzt werden könnten. dasinvestment.com
Smava entlässt erneut: Offenbar 15 Prozent – und damit über 100 Menschen – sollen bei dem Berliner Fintech ihren Job verloren haben. Diese Insider-Information wollte Smava selbst dem Artikel nach zunächst nicht kommentieren. Bereits im August wurde von einer Entlassungswelle bei Smava berichtet. Ebenfalls dem Artikel nach soll das in Sachen Wachstum kürzlich noch als Paradebeispiel gehandelte Fintech durch die wirtschaftliche Situation nach dem russischen Überfall auf die Ukraine in Schwierigkeiten geraten sein. businessinsider.de
Auch wichtig:
+++ Nachhaltigkeit wird wichtiger: Dennoch geht es am Ende um den Preis. Laut einer aktuellen Studie der BFACH zur Konsumfinanzierung achtet jeder fünfte Verbraucher beim Anschluss eines Finanzproduktes auf Nachhaltigkeit, nur noch die Hälfte davon wäre bereit, mehr für Nachhaltigkeit zu zahlen. Insgesamt gibt die Hälfte der Befragten an, dass gute Konditionen jedoch wichtiger seien als Nachhaltigkeit. der-bank-blog.de +++ Bafin warnt vor falscher Krypto-Aufsicht: kryptomarktaufsicht.com, ein als Aufsicht getarnter Online-Auftritt zur angeblichen Hilfe bei Betrugsfällen sei vielmehr selbst Betrug. cash-online.de +++ Knax-Figuren waren gestern: Eine Sparkasse wird zum Weltspartag einen Toni-Token herausgeben, um das Thema NFT bekannter zu machen. Das moderne Geschenk soll dann aber den erwachsenen Kunden mit bestehender Wallet vorbehalten sein. it-finanzmagazin.de +++ Henry Kissinger im Beirat: Der ehemalige US-Außenminister hat mit 99 Jahren einen neuen Job. Er wird Teil des Global Advisory Board der Deutschen Bank, dass mit Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft besetzt ist. finews.ch +++
– Neu auf finletter.de –
Was in etablierten Unternehmen seit langem der Fall ist, setzt sich teilweise fort bei den eigentlich in vielen Belangen zeitgemäßer aufgestellten Start-ups. Es gibt nach wie vor ein Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen. Start-ups agieren jedoch flexibler und dynamischer, was hochqualifizierten Frauen attraktive Chancen eröffnet. Ein Gastbeitrag von Miyu Lee auf finletter.de.
– Neue Podcast-Folgen –
+++ Die Heimkapital-Gründerin Julia Schabert ist zu Gast im Podcast von Finance Forward und spricht dort über ihre Konkurrenz und Einwände von Verbraucherschützern. Heimkapital kauft beispielsweise Teile von Immobilien von Senioren und lässt diese im Anschluss eine Art Miete im Gegenzug für diesen Betrag zahlen. financefwd.podigee.io +++ Im Finanz-Szene-Podcast spricht der Experte für digitale Transformation Ulrich Coenen darüber, was ihn an der Herausforderung reizt, die VR-Banken nicht nur fit für die Zukunft zu machen. Sie sollen sogar zum Vorreiter für Smart-Data-Lösungen avancieren. finanz-szene-podcast.podigee.io +++ Keine Panik trotz Inflation! So lautet das Motto der aktuellen Folge von She Speaks Finance, in der es darum geht, wie das Sparen in die aktuelle Lage passt. dasinvestment.com +++
– News International –
Fintechs mit Verdopplungs-Potential: Zu dieser Prognose für europäische Fintechs kommt McKinsey in einer aktuellen Studie. Für den Fall, dass der Gesamtmarkt sich stärker an den Top-Unternehmen orientiere, sei demnach neben einer Wertsteigerung um den Faktor 2,3 außerdem sogar eine Verdreifachung der Arbeitsplätze möglich. it-finanzmagazin.de.
Russiche Fintech-Größen geben Pass ab: Revolut-CEO Nikolay Storonsky und Tinkoff-Gründer Oleg Tinkow; Es sind gleich zwei wichtige Figuren der Fintech-Szene, die mit der Aufgabe ihrer russischen Staatsbürgerschaft deutliche Kritik am Vorgehen von Wladimir Putin üben. Für Tinkow ist es der nächste Schritt. Bereits zuvor musste er auf Druck des Kreml seine Firmenanteile unter Wert verkaufen, weil er Kritik am russischen Überfall auf die Ukraine geäußert hatte. In dem Zusammenhang gab Storonsky an, seinen Pass bereits Anfang des Jahres abgegeben zu haben. capital.de
Worldline auf Shopping-Tour: Wordline möchte sich die erwartete Konsolidierung der Branche zunutze machen und weitere Übernahmen prüfen. Ein Monopol werde jedoch nicht angestrebt, immerhin sei Platz für mehrere große Player im Bereich der Zahlungslösungen. Der französische Konzern ist nach eigenen Angaben der größte Zahlungsabwickler Europas. handelsblatt.com
– Treffpunkte –
Fintech Talents Festival: Sechs Bühnen werden in der Londoner Brauerei aufgebaut, um an den beiden Veranstaltungstagen über 400 Speakern das Wort zu geben. Zu diesen gehören führende Angestellte von Goldman Sachs, ebay, HSBC aber auch von OnlyFans. 14. & 15. November, London
Next Block Expo: Das Event bezeichnet sich selbst als das Blockchain-Festival Europas. Dabei sollen Gründer, Experten und Investoren zusammenfinden, um in sechs verschiedenen Themenfeldern über die Zukunft des Web3 zu sprechen. 23. & 14. November, Berlin
Mehr Veranstaltungen zu Fintech findet ihr im Event-Kalender auf finletter.de. Hier könnt ihr uns Tipps für Events geben.
– Wochenendlektüre –
CBDC-Interview: „Finance Forward“ spricht im Interview mit Heike Winter, Volkswirtin bei der Deutschen Bundesbank. Im Gespräch geht es um die Bargeldliebe der Deutschen bei gleichzeitig steigender Neugier für digitale Bezahl-Varianten. Außerdem stellt Winter klar, dass CBDC für sie einen echten Wert innehabe und nicht im Ansatz vergleichbar sei mit privaten Kryptowährungen. paymentandbanking.com
Erwartungen an Banking: Will man als Finanzinstitut langfristig erfolgreich sein, ist es unumgänglich, herauszufinden, wie man die Erwartungen der Kundschaft nicht enttäuscht. Eine aktuelle Trendradar-Studie von Atruvia und dem Handelsblatt Research Institute könnte hierbei helfen. Befragt wurden die Kunden beispielsweise, wie sie in der nächsten Dekade von einer Bank angesprochen werden möchten und welche Faktoren die jeweilige Kanal-Präferenz beeinflussen. der-bank-blog.de
Krypto-Dokus: Berichterstattung über Kryptowährungen war eine ganze Zeit lang Fachmedien vorbehalten. In letzter Zeit ist aber zumindest das Interesse an Kryptowährungen auch im Mainstream angekommen, sodass auch entsprechende Medien, etwa öffentlich-rechtliche, das Thema aufbereiten. „BTC-Echo“ stuft fünf dieser Stücke als Hilfen zur Aufklärung ein. Sei es früher nur um kriminelle Machenschaften und absurde Stromverbräuche gegangen, werde die Berichterstattung nun ausgewogener. btc-echo.de
Millionen Leser für Finanz-Newsletter: Finanztip ist nicht nur eine Top-Marke im Bereich der finanziellen Bildung, es hat nach Schätzung des Artikels auch die größte Abnehmerschaft eines entsprechenden Newsletters, mit über einer Millionen regelmäßige Lesern. Entscheidend hierfür seien Regelmäßigkeit, Scoops und das Anbieten von Freebies gewesen. Mittlerweile hat die Marke nicht nur zusätzliche enorme Erreichbarkeit über Youtube erreicht. Die Finanztip-App wurde inzwischen 140.000 Mal installiert. businessinsider.de
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– Das Beste zum Schluss –
Gehaltstransparenz bei American Express: Bewirbt man sich im Sekretariat der Kreditkartenfirma, kann man von einem Gehalt zwischen 38,45 und 57,70 Dollar ausgehen. Nachdem eine solche Transparenz für New York City verpflichtend wurde, entschied sich der Konzern dazu, Gehalts-Transparenz für alle Niederlassungen in den USA zu schaffen. finews.ch