Ma ist raus
Er galt einst als einer der einflussreichsten Menschen auf dem Planeten – zumindest soweit einzelnen Personen in China Einfluss vergönnt ist. Als Gründer von Alibaba und des von der Ant Group betriebenen Alipay, kannte Ma in China nur einen Konkurrenten im E-Commerce: Tencent. Nun hat Jack Ma seinen Stuhl geräumt oder räumen müssen. Fachmagazine und überregionale Zeitungen rätselten die ganze Woche, welche Konsequenzen der Rücktritt Mas haben könnte.
Selbst der Rücktritt scheint komplex. Ma hatte nämlich bereits vor wenigen Jahren den Verwaltungsratsvorsitz bei Ant abgegeben, über ein „vergleichsweise komplexes Firmenkonstrukt” habe Ma real jedoch die Kontrolle über Ant behalten.
Nach Verlautbarungen der Gruppe wird nun die gesamte Konzernstruktur verändert. So sollen künftig keine Individuen mehr das Ergebnis der Ant-Hauptversammlungen kontrollieren können. Unklar ist, welche Rolle die chinesische Staatsführung bei den neuen Entwicklungen spielt. Ma war in der Vergangenheit wiederholt mit Kritik am Staatsapparat aufgefallen – zumindest bis in das Jahr 2020. Damals erhielt Ma diversen Berichten zufolge die Quittung für seine Kritik, die Staatsführung stoppte den geplanten Börsengang von Mas Konzern.
Seither wurde Ma nicht mehr auffällig als Kritiker der Regierung, vielmehr sollten diverse Umstrukturierungen von Ant für zufriedene Regulierer sorgen. Diverse Medien vermuten nun, dass mit dem Abgang von Ma ein erneuter Anlauf für einen Börsengang möglich scheint. Das „Handelsblatt” zitiert gleichwohl Bloomberg mit der Bemerkung, dass eine Listung auf dem chinesischen Festland frühestens zwei bis drei Jahre nach einem Wechsel in der Kontrolle möglich ist – als solchen kann man den Abgang von Ma wohl bezeichnen. Doch bereits ein Jahr nach einem solchen Wechsel wäre ein IPO an der Börse von Hongkong möglich.
manager-magain.de, cash.ch, handelsblatt.com, faz.net, t3n.de
Anzeige
Jetzt anmelden zum Disruption Forum: eine einzigartige Gelegenheit zur Vernetzung und zum Lernen von Fintech Marktführern. Am 15. März in Berlin diskutieren wir, wie man den Fintech-Markt in 2023 erfolgreich angreift. Erhaltet hier eure kostenlose Eintrittskarte!
– Fintech-News Deutschland –
Trade Republic und die Zinsen: Der Neobroker hat bereits vor einigen Tagen mit einer Guthabenverzinsung von zwei Prozent Aufsehen erregt. Dabei kommentieren Fachmedien nicht nur den derzeit noch hohen Zinssatz für Sparguthaben, sondern auch die Tatsache, dass Trade Republic als Broker bislang nicht der Ansprechpartner für attraktive Verzinsung ohne Volatilität war. Ob reiner PR-Stunt oder nachhaltige Einnahmequelle – die Aufmerksamkeit ist Trade Republic gewiss. Zudem dürfte das Angebot kurzfristig für Bewegungen bei anderen Finanzdienstleistern sorgen, nachgezogen ist bereits die C24 Bank. Dort ist die Verzinsung etwas geringer, dafür regelten die 1,75 Prozent dort für Guthaben bis zu einer Millionen Euro. handelsblatt.com, stadt-bremerhaven.de
Bafin warnt vor Trojanern: Über verseuchte Android-Apps wird derzeit der Godfather-Trojaner verbreitet, mittels dessen Kriminelle sich Zugang zu einer Vielzahl von Online-Banking-Accounts verschaffen können. Teilweise würde man sich den Trojaner über täuschend echte Kopien von Apps im offiziellen Store einfangen. spiegel.de
Ruuky meldet Insolvenz an: Die Nachricht der Ruuky-Pleite ist zugleich der Beleg, dass Reichweite alleine nicht automatisch zum Erfolg führt. Ruuky hatte sich als Teenager-Bank der Generation TikTok einen Namen gemacht, scheiterte nun aber an einer geplatzten Finanzierungsrunde. Zwar sammelte das Start-up 230.000 Follower und generierte rund 2,7 Millionen Likes, die Investoren überzeugte das jedoch nicht nachhaltig. financefwd.com, businessinsider.de
Auch wichtig:
+++ Fintus kauft Finstreet: Fintus, ein Anbieter für Finanz-Software, schafft so mit der Ausräumung einer Konkurrenz-Situation ein Unternehmen, das dem Artikel nach einen Umsatz von bis zu 20 Millionen Euro macht. financefwd.com +++ Wefox mit Tricks zu tollen Zahlen: Laut Recherchen von Finance Forward und Capital nutzte Wefox einen zumindest fragwürdigen Kniff, um gute Zahlen zu generieren. Dabei seien Kunden eines Kooperationspartners Hausratversicherungen von Wefox verkauft worden – womöglich teilweise ohne, dass diese es gemerkt hätten. Einen Nachweis hierfür liefert der Bericht nicht, stattdessen ist die Rede von „branchenüblichen” Tricks. financefwd.com +++ Penta soll bis Jahresende verschwinden: Nach der Übernahme durch die französische Konkurrenz sollen noch in diesem Jahr alle Bestandteile des Fintechs unter dem Dach Qonto firmieren. it-finanzmagaznin.de +++ Launch von Card Control: Die Sparkassen haben nun ein Tool veröffentlicht, mit dem Kunden teilnehmender Institute online Funktionen ihrer Bankkarten verwalten können. So können diese beispielsweise selbstständig einzelne Karte für die Zahlung in Geschäften sperren. it-finanzmagazin.de +++
– Neue Finanzierungsrunden –
+++ Relio sammelt drei Millionen: Der Pentagründer Lav Odorovic wollte es erneut wissen. Mit seinem neuen Fintech schloss er nun erfolgreich eine Finanzierungsrunde ab. businessinsider.de +++ Mit 40Seas verlässt ein israelisches Fintech den Stealth-Modus. 40 Seas beginnt die neue Sichtbarkeit mit großem Erfolg. Um grenzüberschreitenden Handel für KMU zu vereinfachen, erhält das Fintech ein zusammengesetztes Funding im Gesamtwert von 111 Mio. US-Dollar. paymentandbanking.com +++ KreditBee sammelt mehr als gedacht: Das indische Fintech, dass Mikrokredite vermittelt, hat in einer Finanzierungsrunde 200 Millionen US-Dollar eingesammelt. Im Dezember wurde die Runde eigentlich mit 80 Mio. US-Dollar geschlossen. altfi.com+++ Thiel investiert in Mondu: Genauer ist es unter anderem Peter Thiels Fonds Valar Ventures, der 13 Millionen Euro in das Berliner Fintech investiert. gruenderszene.de +++ Frisches Geld für Evergreen: 1,3 Millionen Euro konnte das Anlage-Fintech aus Leipzig einsammeln. financefwd.com +++ Sechs Millionen für hi.health: Das österreischiche Insurtech konnte neben Bestandsinvestoren auch neue Geldgeber überzeugen und will mit dem frischen Kapital in Wachstum investieren. trendingtopics.eu +++
Anzeige
Krypto, Bitcoin, Blockchain – war’s das jetzt?
Nein – Krypto ist mehr als ein Anlagehype oder -Crash. Krypto ist eine Technologie für Business-Modelle der Zukunft. Doch wie genau können diese aussehen und welche Use Cases gibt es schon? Infos: live.handelsblatt.com/crypto-finance
– Neue Podcast-Folgen –
+++ Carmuska: Unter diesem Pseudonym hat sich die Kölnerin Carmen Kroll eine erfolgreiche Personal Brand aufgebaut. Im Female Finance-Podcast spricht sie nun darüber, wie sich das Umfeld hierfür ihrer Ansicht nach verändert hat. financefwd.com +++ Ottonova-Pläne: Die Chefs der mobilen Krankenversicherung erzählen im Digital Insurance Podcast fünf Jahre nach Bestehen des Unternehmens, ob Ottonova den Start-up-Schuhen entwachsen ist. dasinvestment.com +++ Trennungsschmerz im Gründerteam: In So geht Startup berichtet Wuntertax-Gründer Daniel Hanemann, wie Unstimmigkeiten zwischen den beiden Gründern dazu führten, dass Hanemann sein eigenes Start-up für Steuer-Software wieder verliess, um vier Jahre später, ein Comeback zu wagen. businessinsider.de +++ Kontrollverlust: Auch Gutverdiener verschulden sich, wenn sie gewisse Grundsätze ignorieren. Darüber spricht Fabit-Gründerin Susanne Kehl bei She Speaks Finance. dasinvestment.com ++
– News International –
Coinbase schrumpft weiter: Eine halbe Milliarde US-Dollar – so hoch wird wohl der bereinigte Verlust des Vorjahres für Coinbase betragen. Daher sei das Unternehmen gezwungen, erneut knapp 1.000 Stellen abzubauen. Insgesamt mussten dem Bericht zufolge binnen weniger Monate rund ein Drittel der Angestellten das Unternehmen verlassen. faz.net
Cashback von Mastercard: Um es nicht zu einer Verhandlung beim Bundesgerichtshof kommen zu lassen, zahlt Mastercard tausenden Kunden einmal 300 Euro. Betroffen sind jene Kunden, die von einem Datenleck im Sommer 2019 betroffen waren. Kunden, die auf eigenständige Klage gegen den Konzern verzichten, erhalten das „Schmerzensgeld“ auch dann, wenn sie keine tatsächlichen Auswirkungen aufgrund der Datenpanne erlitten hatten. t3n.de
5 Milliarden sichergestellt: Im Skandal um die Krypto-Börse FTX gibt es Hoffnungen für die getäuschten Gläubiger. Ein Anwalt von FTX gab nun an, dass liquide Mittel im Wert von etwa 4,6 Milliarden US-Dollar sichergestellt worden seien. Etwa von gleichem Wert sei ein avisierter Verkauf von Anteilen des Unternehmens. t3n.de
– Treffpunkte –
Fiesta PEXicana: Die diesjährige Payment Exchange steht unter mexikanischem Feiermotto, thematisch geht es unter anderem um BNPL und Metaverse. Kostenpflichtige Tickets gibt es online. 16. & 17. März, Berlin
Blockchain in Financial Services: Ganz offensiv bekennen die Veranstalter zu Beginn auf ihrer Homepage, dass die Kryptowelt in jüngerer Vergangenheit einige Rückschläge zu verkraften hatte. Trotzdem sei man überzeugt, dass die Blockchain-Technologie nach wie vor elementar sei für Innovationen in der Finanzindustrie. Entsprechend wird sich die Veranstaltungen den aktuellen Trends widmen. 22. März, Rüchlingen
Mehr Veranstaltungen zu Fintech findet ihr im Event-Kalender auf finletter.de. Hier könnt ihr uns Tipps für Events geben.
– Wochenendlektüre –
Die Macht von Social Media: Nicht nur Dystopien haben das Thema seit geraumer Zeit auf dem Schirm. Der Einfluss von gesteuerten Communities im Web 2.0 ist offensichtlich, so können Social Media-Kampagnen etwa Wahlen beeinflussen und Stimmungen erzeugen. Das wird auch Finanzdienstleister zunehmend zur Möglichkeit, aber auch zum Risiko. Nachdem dies vor einigen Monaten die Credit Suisse ein Milliarden-Vermögen gekostet haben könnte, sieht der Autor dieses Artikels ein solches Risiko auch für die Konkurrenz. finews.ch
Gefahr für Fintech-Standort: Bislang steht Deutschland gut da, was Fintechs angeht. Das könnte sich aber ändern – zumindest sieht der Autor dieses Artikels eine relevante Gefahr für den Fintech-Standort Deutschland. Dabei zitiert er beispielsweise Fintech-Gründering Miriam Wohlfarth mit der Befürchtung, dass die Blütezeit des Innovationsstandorts vor dem Ende stehe, wenn Investitionen nicht noch in den nächsten Monaten deutlich investiert würde. handelsblatt.com
Fintech-Verzinsung: Nicht nur Trade Republic hat, wie anfangs beschrieben, an der Zinsschraube gedreht. Andere Fintechs sind nachgezogen. Dabei scheinen die Fintechs deutlich aggressiver an die Kundschaft heranzutreten, als viele klassische Kreditinstitute. Mögliche Gründe liefert dieser Artikel. businessinsider.de
Neue Krypto-Heimat: Dieser Tage mag ein Vergleich mit twitter weniger schmeichelhaft sein als noch vor einigen Wochen. Dennoch zieht btc-echo ihn heran, um zu beschreiben, was Coinmarketcap erreichen möchte: btc-echo.de
Investition unserer Kinder: Andre Bajorat schreibt bei Payment Banking darüber, wie wohl die kommende Generation mit Investitionen umgeht. Neben offensichtlich wirkenden Erkenntnissen, wie der, dass eine gute User Experience vermehrt wichtiger wird als Loyalität zu altbackenen Angeboten, gewährt der Autor einen interessanten Einblick in mögliche Entwicklungen aus seiner Experten-Perspektive. Kollege Maik Klotz ergänzt, dass die Investment-Tätigkeit künftiger Generationen aber wohl auch kein Selbstläufer wird, dass eben auch eine prägende Erziehung Einfluss haben wird – die kann zum Teil dann natürlich auch von den von Bajorat mit steigendem Einfluss prognostizierten Influencer kommen. paymentandbanking.com
Die Transformation am Kunden ausrichten: Dr. Peter Robejsek – Country Manager bei Mastercard Deutschland – wirft im Jahresausblick des Bank Blogs einen Blick auf die Chancen und Herausforderungen für den Zahlungsverkehr im Jahr 2023. der-bank-blog.de [gesponsert]
– Das Beste zum Schluss –
Ende der Banküberfälle: Befürworter des bargeldlosen Zahlens führen schon lange an, dass es ein großer Sicherheitsgewinn sein kann, wenn man weniger Barvermögen mit sich herum trägt. Zumindest diese Argumentation wird jetzt durch eine ganz besondere Statistik unterstrichen. So hat es im vergangenen Jahr nicht mal mehr eine dänische Bank gegeben, die überfallen wurde – es lohnt sich einfach nicht mehr. Noch vor 20 Jahren hatte es 222 Überfälle auf dänische Banken gegeben. Jetzt, wo immer weniger Menschen in Dänemark bar bezahlen, verfügen nur noch 20 Standorte im ganzen Land überhaupt über Bargeldbestände. cash.ch