finletter 383 – Girocard, EPI 2.0, BNPL

Martin Pieck
Martin Pieck

Neue Funktion der Girocard

Das deutsche Girocard-Produkt soll auch nach dem Maestro-Aus nicht sterben. Vielmehr wollen Banken der Girocard nun ein Update verpassen, sodass diese online besser genutzt werden kann. So sollen Girocard-Kunden mit deren Hilfe künftig beispielsweise auch Kautionen für Mietwagen zahlen können. Auch eine bessere Smartphone-Integration ist geplant, um In-App-Zahlungen zu ermöglichen.

Ob das für die Verbraucher im Einzelnen mit Kosten verbunden sein wird, steht noch nicht fest. Das müsse jedes emittierende Institut jeweils selbst entscheiden, sagt Henriette Peuker, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands deutscher Banken. Gleichzeitig stellt sie aber klar, dass allen bewusst sei, dass die einzelnen Anbieter der neuen Girocard miteinander im Wettbewerb stünden.

Abgeschafft wird die Maestro-Funktion im Juli 2023. Mastercard nannte als Grund hierfür unter anderem, dass Karten mit Maestro-Funktion mit vielen Online-Portalen nicht kompatibel seien. Dass die Girocard aber nicht aufgegeben, sondern vielmehr weiter gepusht wird, hat seinen Grund. Immerhin ist die Girocard, die von vielen nach wie vor als EC-Karte bezeichnet wird, die beliebteste Karte der Deutschen. 100 Millionen Girocards sind derzeit hierzulande im Umlauf, 17 Millionen Mal wird mit der Karte bezahlt – pro Tag.

Der Bundesverband deutscher Banken bemühte sich daher in dieser Woche zu betonen, dass der Eindruck trügt, die Girocard würde nach der Trennung von Maestro nicht mehr so gut einsetzbar sein wie zuvor. Im Gegenteil wolle man sie attraktiver gestalten, indem den Kunden nun das Ergebnis der technischen Vorbereitungen für eine Online-Einbindung angeboten werde. Unter der Marke Giropay verschmolz die Deutsche Kreditwirtschaft daher im Frühjahr bereits die Online-Payment-Verfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt.

Nun muss sich zeigen, ob die Neuerungen ausreichen und früh genug kommen. Während der Wegfall der Zahl-Optionen im Ausland ab Sommer schon für einige ein wichtiges Kriterium sein könnte, ziehen sich, bei derzeitigem Stand, erste Kreditinstitute von der Girocard zurück. So kündigte etwa die DKB an, im kommenden Jahr nur noch kostenpflichtige Girocards auszugeben.

faz.net, handelsblatt.com, spiegel.de, inside-digital.de


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– Fintech-News Deutschland –

EPI 2.0: Die von vielen schon totgeglaubte europäische Zahlungsinitiative (EPI) steht vor einem neuen Anlauf. An der EPI 2.0 wollen sich neben den Sparkassen nun auch die Volksbanken beteiligen. Das ambitionierte Ziel der EPI ist es, Europa unabhängig zu machen von Kreditkartenkonzernen aus Übersee. Im neuen Anlauf soll aber keine Gitocard relevant werden, sondern eine digitale Wallet. faz.net

Mängel bei Flatexdegiro: Der Frankfurter Onlinebroker Flatexdegiro fiel bei einer Sonderprüfung der Bafin negativ auf. Die Finanzdienstleistungsaufsicht bemängelte im Anschluss sowohl Organisation als auch Unternehmensführung von Flatexdegiro. Als Reaktion auf die Kritik erweiterten die Frankfurter ihren Vorstand. Die Bafin hat zudem die Auflage erteilt, eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation sicherzustellen und ordnete zusätzliche Eigenmittelanforderungen an. it-finanzmagazin.de

Genossenschaftliche Datenkrake: Die Genossenschsaftsbanken haben eine Firma gegründet, mittels derer sie Kundendaten besser auswerten können sollen. Mehrere der entsprechenden Unternehmen sollen bisher über 20 Millionen Euro hierfür investiert haben. Datenschützer äußerten jedoch bereits Zweifel an der Rechtmäßigkeit der geplanten Datennutzung. Zudem ist der Nutzen für Banken und Kunden laut Artikel noch nicht nachgewiesen. handelsblatt.com

Auch wichtig:

Das Fintech Penta trennt sich von Solaris und stoppt Kundenaufnahme. financefwd.com +++ Das bayerische Fintech Concedus Digital Assets sollte von einer FTX-Beteiligung profitieren. Nun hat es nach dem Crash zwar kein Geld verloren, braucht aber neue Unterstützung. financefwd.com +++ In zwei Jahren konnte die Münchener Staatsanwaltschaft offenbar nun nach 450 Vernehmungen und 40 Durchsuchungen genug zusammentragen, um den Wirecard-Skandal detailliert aufzurollen. businessinsider.de +++ Über die Schnittstelle kooperiert ING jetzt mit Fincompare. Ergebnis der Zusammenarbeit soll eine schnellere Bearbeitung von Kreditwünschen von KMU sein. Binnen 15 Minuten sollen so Entscheidungen stehen. dertreasurer.de +++ Die neue Version des Smartbrokers soll im kommenden Jahr an den Start gehen. Jetzt hat die Smartbroker-Gruppe Details zur Ausgestaltung genannt. asscompact.de +++


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– Neue Podcast-Folgen –

+++ Bei Payment & Banking spricht Yannic Fraebel über das Bitcoin-Engagement von El Salvador und bewertet dieses. paymentandbanking.com +++ Im Plaudertaschen-Podcast kommt die weibliche Doppelspitze des Sparkassen Innovation Hub zu Wort. Milena Rottensteiner und Anna Friesen sprechen dabei auch über Female Leadership. spotify.com +++ Fintech als Nebenprodukt: Im FinanceFWD-Podcast sprechen die Mondu-Gründer Malte Huffmann und Philipp Povel darüber, dass Payment-Themen ursprünglich nur Mittel zum Zweck für ihren ehemaligen Online-Handel waren. financefwd.com +++ Road to PSD3: Unter diesem Motto erklärt Peter Frey im Podcast von Payment & Banking, welche Pläne die EBA zur Kundenauthentifizierung verfolgt. paymentandbanking.com +++

 

– News International –

BNPL -Regulierung: Die EU möchte Kosten transparenter machen, die durch Nutzung von BNPL-Angeboten entstehen. Dadurch will sie die Verbraucher vor Überschuldung durch Unübersichtlichkeit schützen. Hierfür einigte man sich nun auf die Verbraucherkreditrichtlinie. Neben der Offenlegung der Kosten sollen Anbieter auch besser prüfen, ob Verbraucher sich das BNPL-Angebot überhaupt leisten können. handelsblatt.com

Neobroker zu verkaufen: Für „FinanceFWD“ könnte ein Umbruch der europäischen Fintech-Szene ins Haus stehen. Dann nämlich, wenn immer mehr Berichte über Zukäufe die Runde machen. Schließlich sei fraglich, wie viele Neobroker in Europa eigenständig bestehen könnten. Da passt die Annahme gut, dass aktuell Bux und Freetrade zu verkaufen sein sollen. Dem Artikel nach könnte beispielsweise J.P. Morgan ambitionierte Pläne für ein Banking-Projekt in Deutschland mit dem Kauf von Freetrade mit Leben füllen. financefwd.com

Twitter-Coin in Vorbereitung: Eine eigene Krypto-Währung für die in letzter Zeit häufig in die Schlagzeilen geratene Social-Media-Plattform ist angedacht. Das zumindest legen Screenshots aus dem entsprechenden Quellcode nahe, die Data-Miner nun offengelegt haben. Das könnte laut dem Technikmagazin „t3n“ den nächsten Schritt hin zur Bezahlplattform bedeuten. t3n.de


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GOLDILOCKS-Sonderausgabe: Banking im Metaversum
Wie bekommt man etwas zu greifen, das nicht nur virtuell ist, sondern vor allem noch längst nicht seine finale Gestalt angenommen hat? In der aktuellen GOLDILOCKS-Ausgabe nehmen wir uns des Metaversums an: Was bedeutet das Zukunftsthema heute schon für die Finanzwirtschaft? Online lesen oder herunterladen (iOS | Android)


– Treffpunkte –

Von der Produktzentrierung zur Kundenzentrierung: Die inhaltliche Richtung wird bereits im Untertitel vorgegeben. Weg vom Produkt, hin zum Kunden ist das Ziel. In dem Intensivseminar sollen zahlende Teilnehmer lernen, wie Produkte mittels Embedded Finance platziert werden können. 25. Januar, Köln

Mehr Veranstaltungen zu Fintech findet ihr im Event-Kalender auf finletter.de. Hier könnt ihr uns Tipps für Events geben.

 

– Wochenendlektüre –

Fintech-Bezahlung: Hinter der Paywall hat sich „Finanz-Szene“ angeschaut, wie es um die Bezahlung bei deutschen Fintechs bestellt ist. Die Analyse hat Schwächen, da sich das Portal meist auf Gewinn- und Verlustrechnungen und Bewertungen eines Online-Portals stützt. Zudem liefert „Finanz-Szene“ selbst Erklärungen für einzelne Unstimmigkeiten. Dennoch ist die Recherche detailreich, für 20 Fintechs weist das Portal die Gehälter insgesamt und im Schnitt auf die Mitarbeitenden heruntergerechnet an. In den meisten Fällen liefert die eingefügte Tabelle sogar eine Range der Gehälter. Demnach bietet Solaris das höchste Mindestgehalt im Vergleich. finanz-szene.de

Wirecard-Chronik: Pünktlich zum Prozessauftakt des Wirecard-Prozesses liefert das „Manager-Magazin“ eine Chronik der Ereignisse rund um den Jahrhundert-Skandal. Dabei startet das Magazin mit der ersten Artikelserie über Wirecard im April 2015, bevor es in über 40 Einträgen den Thriller nacherzählt. manager-magazin.de

Bafin muss Whistleblower schützen: Manche Firmenskandale fallen nur deswegen auf, weil Insider überraschend Informationen preisgeben. Sogenannte Whistleblower stehen danach aber oftmals selbst in der Schusslinie. Die DWS-Whistleblowerin Desirée Fixler fordert deswegen nun, dass nicht nur die Firmenstrukturen passend gemacht werden müssen. Auch die Finanzdienstleistungsaufsicht müsse die Informationslieferanten besser schützen. procontra-online.de

 

– Das Beste zum Schluss –

Fintech überall: Der heutige Rausschmeißer ist – soviel vorweg – ein englischer Artikel. Er beschreibt aber eine spannende Idee. Jedes Unternehmen, so die These von Angela Strange, wird zum Fintech-Unternehmen werden. Als anschauliches Beispiel hat sie sich Starbucks ausgesucht. Der weltberühmte Kaffee-Konzern biete nämlich schon jetzt ein riesiges Angebot an Dienstleistungen, die eigentlich den Fintechs zugerechnet würden. Beispielhaft nennt sie Mobile Payments, Wertkarten, Gutscheine, Belohnungsprogramme, kontaktloses Zahlen, Wearable Payments und Krypto-Optionen, wie digitale Collectables. All das trägt zur Customer Journey und der Kundenbindung bei. Eine anschauliche Grafik zeigt dabei auf, wann Starbucks welchen Fintech-typischen Schritt gewagt hat. Passend dazu die Artikelüberschrift: Die Bank mit der Bohnenlizenz. whitesight.net