Amazon schraubt am digitalen Euro
Streng genommen ist Amazon eins von fünf Unternehmen, die nun einen Prototypen für einen digitalen Euro entwickeln sollen. Die Europäische Zentralbank (EZB) kündigte gerade an, dass sie neben dem GAFA-Konzern mit dem Fintech Nexi, der spanischen Digitalbank CaixaBank, der französischen Zahlungsplattform Worldline und der European Payments Initiative (EPI) an der Kreation eines digitalen Euros arbeite.
Die fünf Auftragnehmer sollen dabei Prototypen für ein Front-End-Produkt entwerfen. In dieser Untersuchungsphase sollen in einer Sandbox mögliche Szenarien durchgespielt werden, die beim Zusammenspiel der Prototypen des digitalen Euros mit den Backends verschiedener Zahlungsdienste denkbar sind. Ein Ergebnis der Tests soll im kommenden Jahr veröffentlicht werden.
Jeder Partner ist Spezialist für eine Anwendung des digitalen Euros
Nach einem Aufruf im April bewarben sich 54 Unternehmen um die Mitentwicklung des digitalen Euros bei der EZB. Ausgewählt wurden die genannten, wobei es sich bei der EPI um einen Zusammenschluss von 32 Kreditinstituten handelt, sodass eine breite Streuung in Erfahrung und Expertise der Unternehmen gegeben zu sein scheint. Das rührt laut „t3n” daher, dass die Unternehmen verschiedene Zahlungsarten für den digitalen Euro testen sollen. So kümmere sich Worldline beispielsweise um Peer-to-Peer-Offline-Zahlungen, während die EPI vom Zahler initiierte Zahlungen an der Verkaufsstelle prüfen soll. Amazon wird demnach Zahlungen mit digitalem Euro im elektronischen Handel auf die Probe stellen.
Das „IT-Finanzmagazin” zeigte sich indes erstaunt über die Entscheidung der EZB, Amazon in die Entwicklung des digitalen Euros mit einzubeziehen und nicht etwa einen europäischen Mitbewerber, was zudem für den Aufbau eines entsprechenden Knowhow in der Euroregion sorgen würde. Zudem wirft das Magazin die Frage auf, wie notwendig ein digitaler Euro überhaupt sei. Den Regierungen der Bundesrepublik und vier weiterer Nationen jedenfalls liegt viel an der Entwicklung des digitalen Euros, wie in einem nun veröffentlichten gemeinsamen Strategiepapier zu lesen ist. Dort ist die Rede davon, dass man auf dem Gebiet selbst mittels des digitalen Euros konkurrenzfähig bleiben müsse, da die EZB sonst gar an ökonomischer Steuerungskraft verlieren könne.
t3n.de, handelsblatt.com, cointelegraph.com, it-finanzmagazin.de
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– Fintech-News Deutschland –
HDI und Neo Digital mit gemeinsamer Software: Es ist eines der Beispiele für Kooperation statt Konkurrenz zwischen klassischen Versicherungen und Insurtechs. Gemeinsam entwickeln die beiden Unternehmen derzeit eine Software, mittels derer eine schnellere Schadensabwicklung möglich sein soll. Das Ergebnis soll aber nicht nur von den beiden Partnern genutzt, sondern auch an Wettbewerber anpassbar verkauft werden. faz.net
Krypto-Investments über Weltsparen: Raisin (Weltsparen) will künftig auch Krypto-Werte anbieten. Da es sich dabei aber um eine sehr volatile Asset-Klasse handle, gehe es nicht um das Setzen auf Einzelwerte. Vielmehr solle das Risiko im Portfolio verteilt werden. Nicht umsonst wird die Möglichkeit des neuen Investments von der Empfehlung begleitet, maximal fünf Prozent des eigenen Investments in den Krypto-Bereich zu stecken. mobiflip.de, handelsblatt.com
Auch wichtig:
+++ Das Berliner Start-up Moss, das Firmenkreditkarten anbietet, erhielt bereits im Juni eine E-Geld-Lizenz, wie „Finanz-Szene“ jetzt herausfand. finanz-szene.de +++ Die C24 Bank bietet nun auch eine virtuelle Mastercard an. mobiflip.de +++ Frisches Kapital für Pie Insurance. Allianz X, der Investment-Arm der Allianz, hat eine Finanzierungsrunde im Wert von 315 Mio. Dollar für das US-Insurtech angeführt. versicherungswirtschaft-heute.de +++ Weit über eine Millionen Kunden könnte das Berliner Fintech Solaris beim aktuellen Deal mit dem ADAC hinzugewonnen haben. financefwd.com +++
– Neue Finanzierungsrunden –
+++ Einen zweistelligen Millionenbetrag im unteren Bereich soll sich Heimkapital gesichert haben. Geld für das Fintech, das Immobilien teilweise ankauft, kam unter anderem von der Vereinigten Volksbank, die schon häufiger durch Investments in Fintechs – wie Banxware und Ratepay – auffiel. financefwd.com +++ Mit einer Swipe-Funktion wie bei Tinder will Mietz Wohnungssuchende und Vermieter mit möglichst wenig Aufwand zusammenbringen. Vor dem Launch im Oktober sammelte das Proptech dabei nach Informationen von „Gründer-Szene” eine Million Euro eingesammelt. Unter den Investoren befindet sich demnach auch der Ex-Fußballer Mario Götze. businessinsider.de +++ 1,1 Millionen Euro sammelt consola.finance, ein Krypto-Fintech aus Österreich. Möglich wurde das durch Investments diverser Krypto-Größen aus unserem Nachbarland. trendingtopics.eu +++
– Neue Podcast-Folgen –
+++ Im Finanzrocker-Podcast spricht Timeless-CEO Jan Karnath über sein Fintech, das die Investition in Collectibles ermöglicht. finanzrocker.net +++ Die „Payment & Banking“-Podcastfolge beinhaltet den Audio-Mitschnitt eines Panels unter der Moderation von Katrin Stark von Orderbird. Thema ist das Banking von morgen. paymentandbanking.podigee.io +++ Für Fintech-Liebhaber lohnt der Blick auf einen Markt, in dem „praktisch kein Bargeld mehr umläuft” und in dem die dortigen Banken führend im Mobile Payment sind, wie es in der Beschreibung dieser Folge des Finanz-Szene-Podcasts heißt. Doppelt spannend wird es dann, wenn mit Stephan Engels jemand aus erster Reihe erzählt, der sowohl auf deutscher als auch auf dänischer Seite die Top-Ebene erlebt hat. finanz-szene-podcast.de +++ Female Finance ist seit geraumer Zeit ein Thema in der Finanz-Welt. Ob Frauen in Finanzangelegenheiten eine andere Ansprache brauchen als Männer, diskutiert Carolin Knoop vom Sparkassen Innovation Hub bei den „Plaudertaschen“. plaudertaschen-podcast.de +++
– News International –
EU will BNPL stärker regulieren: Das Modell des Online-Shopping auf Kredit erntete in der jüngeren Vergangenheit viel Kritik von Verbraucherschützern. Die EU will nun Vorgaben für Mini-Kredite und verzögerte Zahlungen veranlassen. Dabei geht es unter anderem um bessere Verbraucherinformation und Bonitätsprüfung schon bei kleinen Beträgen. Da es sich aber nur um eine Richtlinie der EU handelt, müssen die Mitgliedsstaaten diese in eigener Verantwortung individuell umsetzen. Zudem soll es Ausnahmen geben, etwa für Handyverträge. handelsblatt.com
Woolsocks startet in sieben Märkten: Der Grundidee des Fintechs aus der Schweiz, eine App mit Kontoverbindungen zu verknüpfen, um Sparangebote anzubieten, räumt der Autor des Artikels eigentlich wenig Chancen ein. Hier verläuft die Bewertung aber anders. Grund seien die beiden holländischen Gründer, die kürzlich erst einen Viertel-Milliarden-Exit hingelegt haben, nachdem sie mit Degiro einen Onlinebroker erfolgreich aufgebaut hatten. financefwd.com
Revolut-Hack: Zugriff auf die Daten von über 50.000 Kunden von Revolut konnten sich Hacker nach einem Angriff verschaffen. Rund 20.000 davon stammen aus dem EU-Raum. Passwörter waren dem Vernehmen nach nicht Ziel des Angriffs, die bereits informierten Kunden werden aber zu erhöhter Vorsicht vor Betrugsversuchen aufgerufen. finews.ch
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– Treffpunkte –
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CamundaCon 2022: Das Event läuft unter dem Stichwort Prozess-Orchestrierung. Im Mittelpunkt der Hybrid-Veranstaltung steht die Camunda-Software, die bei Finanzinstituten eingesetzt wird. Banken wie Natwest stellen dabei ihre Use Cases vor. 5.–6. Oktober, Berlin
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– Wochenendlektüre –
Der Weg an die Spitze: Mit zwei Übernahmen von insolventen Fintechs machte Evergreen zuletzt auf sich aufmerksam. Der Artikel versucht zu erklären, wie das Unternehmen den Weg an die Spitze der digitalen Vermögensverwalter bestreiten will. Paymentandbanking.com
Die Vermessung der sozialen Welt: Nachhaltigkeit ist nicht bloß Klimaschutz. Darauf weist Susanne Krehl von Fabit in unserem Schwestermedium „Zebra – Magazin für Sustainable Finance“ hin. Gerade jetzt müsse vor allem der soziale Aspekt in den Fokus genommen werden. In dem Artikel geht die Autorin der Frage nach, wie dieser Social Impact messbar gemacht werden könnte. zebramagazin.de
Wie virtuelle Realitäten die Bankbranche beeinflussen:In einem zukünftigen Metaverse bilden Daten die Währung und Menschen stehen als Avatare zwischen Rollenspiel und Realität. Es stellt sich die Frage, wie sich der Finanzsektor hierin platzieren kann und wird. der-bank-blog.de [gesponsert]
– Das Beste zum Schluss –
GetMoBie sammelt Geld im TV: Abgedreht ist die nächste Folge der TV-Show „Höhle der Löwen“ schon lange, die Ausstrahlung steht am Montag an. Dann wird klarer werden, wie sich das nächste Fintech in der TV-Höhle geschlagen hat. CEO Moritz Beier bezeichnet den Auftritt vorab zumindest als einen, der das Fintech einen Schritt weiter bringt, wenn es darum geht, die Generation Z „finanzfit” zu machen. linkedin.com