finletter 371 – Ethereum-Merge, Plaid, Revolut

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Ethereum-Blockchain verbraucht jetzt 99,95 Prozent weniger Strom

Die Blockchain hinter der zweitgrößten Kryptowährung, Ether, wurde am Donnerstagmorgen reformiert: Der Ether-Handel wurde vorübergehend ausgesetzt, damit die Ethereum-Blockchain auf ein neues Validierungsverfahren umgestellt werden konnte. Das energieintensive und oft kritisierte „Mining“ zur Herstellung neuer Ether-Devisen ist damit Geschichte. Zum finletter-Redaktionsschluss am Donnerstagabend scheint alles gut gegangen zu sein.

Mit dem neuen Verfahren soll der Stromverbrauch nun um 99,95 Prozent sinken. Das entspricht – je nachdem, wessen Analogie man benutzen möchte – dem Stromverbrauch von Finnland oder Holland. Aus der Ethereum Foundation selbst heißt es, dass die Umstellung den weltweiten Stromverbrauch um 0,2 Prozent senkt.

Für diejenigen, die nicht so firm mit der Blockchain sind: „Der Spiegel“ zum Beispiel erklärt, dass nun die Korrektheit eines Blockchain-Eintrages nicht mehr komplett dezentral, sondern „von sogenannten zufällig ausgewählten Validatoren“ kontrolliert wird. Diese bürgen mit einem Teil ihrer Krypto-Ersparnisse und werden im Gegenzug für ihre Validierung belohnt. Im Krypto-Sprachgebrauch nennt man das, was da am Donnerstag in der Szene passierte und mit Spannung begleitet wurde, einen „Merge“. Das neue Verfahren verbraucht nicht nur weniger Strom, Transaktionen sollen schneller vonstatten gehen und perspektivisch günstiger werden.

Hartmut Giesen von der Sutor Bank prophezeit dem Ether nun einen starken Aufstieg: „Schon heute basieren die meisten Anwendungen aus den Innovationsgebieten Defi, Metaverse, NFT oder Identity auf der Ethereum-Blockchain“, zitiert unser Schwestermedium „Zebra“ den Krypto-Experten. Gebremst wurde der Siegeszug von Ether durch Überlastung und teure Netzwerkgebühren, die viele Use Cases unmöglich machten. „Der technologische Vorsprung, verbunden mit den Netzwerkeffekten, von denen Ethereum mit dem größten Entwickler- und Nutzer-Ökosystem stark profitiert, könnte Ether auf absehbare Zeit zur stärksten Kryptowährung machen“, sagt Giesen. Ethereum-Mitgründer Joseph Lubin ordnet den Merge als den dritt bedeutendsten Moment in der Krypto-Geschichte ein – nach dem Aufkommen von Bitcoin und der Entwicklung der Ethereum-Blockchain.

Die Ethereum Foundation hat auf jeden Fall die Zukunftsfähigkeit ihrer Währung abgesichert und nebenbei der Krypto-Branche einen Bärendienst erwiesen: Krypto-Währungen – auch Ether – haben in jüngster Vergangenheit enorm an Vertrauen verloren. Der Merge kann auch als ein Schritt verstanden werden, dieses Vertrauen zurückzugewinnen, und gibt der Blockchain darüber hinaus die Chance, endlich ihren Ruf als Umweltsünder abzustreifen. Der Kurs des Ether hatte sich in den letzten Monaten vom Tief des vergangenen Jahres bereits stärker erholt als der von Marktführer Bitcoin.

Diese Anpassungsfähigkeit hat übrigens nur Ether, nicht Bitcoin. Denn in der Ethereum Foundation agieren Menschen aus Fleisch und Blut, während die Bitcoin-Blockchain eher einer DAO (Decentralized Autonomous Organization) gleicht und damit nicht anpassungsfähig genug wirkt.

Spiegel.de, zebramagazin.de (Giesen), btc-echo.de (einer von mehr als einem Dutzend Beiträgen des Fachmediums hierzu in dieser Woche. Wer stöbern möchte, sucht dort einfach mal nach „Merge“ oder „Ethereum“.)


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Trefft Visa bei der Fintech Week in Hamburg – 26. bis 30. September 2022

In wenigen Tagen beginnt die Fintech Week 2022 in Hamburg und Visa ist als Platin-Sponsor dabei. Trefft unser Fintech-Team und erfahrt, wie euer Startup mit Visa in Deutschland zusammenarbeiten kann, um das Bezahlerlebnis von morgen zu schaffen. fintechweek.de


– Fintech-News Deutschland –

Plaid startet in Deutschland: Wer mit unserer Fintech Week vertraut ist, hat vielleicht bereits das US-Start-up Plaid unter den Sponsoren entdeckt (so viel als Transparenzhinweis vorweg). Seit dieser Woche wissen auch alle anderen offiziell, dass der Open-Banking-Riese auf den deutschen Markt expandiert. Michael Möglich ist Plaids „Expansion Lead Germany“; er leitete zuvor für vier Jahre das Europa-Geschäft der UK-Neobank Monese. financefwd.com

Shares.io expandiert nach Deutschland: Das französische Social-Trading-Start-up hat Chris Grundy als DACH-Chef angeheuert in Vorbereitung für den im vierten Quartal geplanten Launch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Grundy kommt von Coinbase und baut nun in Berlin ein Team für Shares.io auf. Per E-Mail

Solaris führt Echtzeit-Überweisungen ein: Das Banking-as-a-Service-Fintech hat eine Recherche von „Finanz-Szene“ bestätigt, wonach technisch alles für Echtzeitig-Überweisungen vorbereitet ist und nun nach und nach bei den Partnern (zu denen Tomorrow, Penta oder Vivid Money gehören) eingebaut werden könne. finanz-szene.de

Auch wichtig:

+++ Das Berliner Fintech Candis, das Rechnungsmanagement automatisiert, hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 16 Millionen US-Dollar bekanntgegeben. deutsche-startups.de +++ Die Wealth-Management-Plattform FNZ steht vor der Übernahme des deutschen IT-Dienstleisters für die Investmentbranche, Diamos, für einen unbekannten Kaufpreis. fintechfutures.com +++ Visas Real Time Account Updater (VAU) kommt mit Adyen erstmals nach Europa. Kreditkartennutzer:innen müssen damit ihre Zahlungsdaten bei Shops oder Zahlungsanbietern nicht mehr aktualisieren, das passiert automatisch im Hintergrund. Das Ziel: weniger Kaufabbrüche. adyen.com +++


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– Neue Podcast-Folgen –

+++ Fußball und Fußball-Sponsoring sind nicht einzigen Themen von CEO Frank Niehage bei „Finanz-Szene“, natürlich geht es auch in der Tiefe um Flatex. finanz-szene.de +++ Charlotte Pallua und Estelle Merle sprechen bei „FinanceFwd“ darüber, wie ihr Start-up Topi entstanden ist. financefwd.com +++ Julian Grigo von Solaris spricht bei „Proof-of-Talk“ über die Zusammenhänge von Regulierung, Sicherheit und Kryptomassenadoption. anchor.fm/proof-of-talk-podcast +++ Aus der Höhle der Löwen berichtet Steffen Kirilmaz von Pagopace bei den „Plaudertaschen“ open.spotify.com +++

 

– News International –

JP Morgan kauft Renovite: In einer für die Investmentbank eher seltenen kompletten Fintech-Übernahme hat sich JP Morgan die cloudbasierte Zahlungslösung des US-Tech-Unternehmens Renovite gesichert. Das stärkt die Payments-Sparte der Großbank und passt zu CEO Jamie Dimons Aussagen über die unlauteren Vorteile von Fintechs, analysiert „The Motley Fool“. fintechfutures.com (News), fool.com (Analyse)

Revolut plant drastische Sparmaßnahmen: Das „Project Prism“ ist uns vergangene Woche durchgerutscht, wird hiermit nachgereicht. Und zwar berichtet die „Financial Times“, dass Fintech-Einhorn Revolut inmitten einer groß angelegten Sparinitiative sei. Alle Rollen und Verantwortlichkeiten würden in der Tiefe evaluiert und eine Konsolidierung geprüft. Unter anderem seien bereits getätigte Jobangebote zurückgezogen worden, ein auf diese Weise abgelehnter Bewerber berichtet in der Zeitung davon, einen Laptop als Entschädigung bekommen zu haben. everly.eu

Europäische Spar-App Plum erweitert Portfolio: Neue Produkte sind eine nach Unternehmensangaben vollständig kompostierbare Debit-Karte und die Möglichkeit, in der App in Aktien zu investieren. finextra.com

 

Über den Tellerrand: Tech-Giant-News für die Finanzbranche

Amazon vs. Visa: In Singapur, Australien und im UK akzeptiert Amazon bereits keine Visa-Karten mehr als Zahlungsmittel – ob um die Gebühren zu drücken oder weil im Hintergrund ein eigenes Payment-System einfügt, sei unklar, schreibt Gian Mahil auf „FinExtra“. Er nimmt die brodelnde Fehde zwischen Amazon und Visa auseinander – zwar keine News, aber ein spannendes kurzes Lehrstück für alle, die sich um den Einfluss der Tech Giants in der Finanzbranche sorgen. finextra.com


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Zusammenarbeit mit Sparkassen – Werbung für das Event am 29. September im Rahmen der Fintech Week in Hamburg
Welche finanziellen und inhaltlichen Formen der Zusammenarbeit gibt es und was sind die Herausforderungen für Fintechs dabei? Es erwartet dich eine spannende Podiumsdiskussion mit interessanten Speaker:innen aus der Szene. Buche jetzt dein Ticket!


– Treffpunkte –

FinTech Stammtisch: Kleine Wiederholung, denn nächste Woche ist es soweit: Der nächste FinTech Stammtisch findet statt. Motto ist dieses Mal: „Die Party ist vorbei: Wie die makroökonomische Gesamtsituation FinTech Fundings beeinflusst“. 19. September, 19 Uhr, Berlin

Symbioticon: Der Sparkassen Innovation Hub bringt seine „Fusion aus Hackathon der Sparkassen, Tech-Festival und Networking-Event“ endlich auch wieder live auf die Bühne. Motto ist dieses Jahr #EndlessEndeavour, das Event ist hybrid geplant. 22.–23. November, Frankfurt am Main.

Mehr Veranstaltungen zu Fintech findet ihr im Event-Kalender auf finletter.de. Hier könnt ihr uns Tipps für Events geben.

 

– Wochenendlektüre –

Wagniskapital „nicht als Selbstzweck“, Fokus auf Profitabilität: Pile-Gründerin Jessica Holzbach hat auf dem Banken-Gipfel des „Handelsblatt“ deutliche Worte gefunden zu den Auswirkungen der derzeitigen wirtschaftlichen Lage auf Fintechs. Der Fokus von Start-ups auf finanzierungsrunde nach Finanzierungsrunde sei „sehr, sehr ungesund“ gewesen, sagte auch Investor Ramin Niroumand. handelsblatt.com

Messenger-Dienste als Zahlungsmittel: Die E-Commerce-Profis von ECC Köln und Link Mobility, Anbieter von B2B-Messenger-Lösungen in der DACH-Region, haben hierzu eine nicht repräsentative Onlinebefragung von 500 Konsument:innen durchgeführt. Demnach können sich mehr als die Hälfte der Befragten vorstellen, via Messenger-Dienst online einzukaufen und persönliche Links zum Bezahlen innerhalb einer SMS oder eines Messengers wie WhatsApp zu nutzen. Die Studie kann gegen Kontaktdaten kostenlos heruntergeladen werden.

Blick nach Fernost gefällig? Unter den „100 to Watch“ auf einer Liste von „Forbes Asia“ finden sich auch 17 Fintech- und Insurtech-Start-ups. Wer wissen möchte, was auf dem asiatischen Digital-Finance-Markt gerade entsteht, bitte sehr. fintechnews.sg

5 kritische Faktoren der IT-Sicherheit für deutsche Banken: Eine aktuelle Studie klärt darüber auf, wie es um die IT-Sicherheit in Deutschland bestellt ist. Den Fokus legen ihre Autoren auf die deutsche Finanzbranche. Fünf Entwicklungen zeichnen ein klares Bild. der-bank-blog.de [gesponsert]

 

– Das Beste zum Schluss –

„Every stinking time“: Der neue britische Monarch König Charles III beklagt sich beim Eintragen in ein Gästebuch über den kleckernden Füller und bekommt das Datum durcheinander, ihr habt das Video sicherlich gesehen. „Ärgerlich“, kommentiert amüsant Andreas Vollmert, Strategic Growth Manager bei Swisscom Trust Services, auf LinkedIn. „Dabei könnte der König doch locker digital unterschreiben, ganz sauber ohne Tinte, Papier und genauer Zeitangaben inklusive.“ linkedin.com