BaaS-Provider Swan expandiert nach Deutschland
Das französische Banking-as-a-Service-Start-up Swan hat diese Woche bekanntgegeben, eine Niederlassung in Berlin zu eröffnen. Deutschland bzw. DACH-Chef David Frei ist schon seit einem guten halben Jahr an Bord, fünf Mitarbeiter sind es insgesamt und mehrere Stellen sind gerade ausgeschrieben. Zu seinen derzeit 50 Geschäftskunden in ganz Europa zählt Swan auch unter anderem die deutschen Fintechs RIDE Capital und Airbank. Bis Ende des Jahres sollen es, so berichtet das Handelsblatt“, zehn Geschäftskunden werden.
Die Zeitung positioniert das französische Start-up als Herausforderer zum deutschen Banking-as-a-service-Platzhirschen Solaris. Anders als die verfügt Swan jedoch nicht über eine Vollbanklizenz, sondern führt eine im Vergleich weniger mächtige E-Geld-Lizenz der französischen Finanzaufsicht ACPR. Swan ist übrigens nicht der einzige Banking-as-a-Service-Anbieter aus Frankreich, der es auf dem deutschen Markt probiert: Zuvor ist bereits Treezor – allerdings fast ohne mediale Aufmerksamkeit – gestartet. Das Ex-Start-up gehört inzwischen zur Großbank Société Générale und verfügt nach eigener Aussage auch über sämtliche Lizenzen der ACPR.
Beide adressieren in Deutschland Wachstumsunternehmen als Kundschaft, während sich die Solaris strategisch eher von Fintech-Start-ups verabschiedet. Das Kunden-Portfolio optimieren, nannte Solaris-Chef Roland Folz das kürzlich und sprach von der „Volatilität bei unseren Partnern“. Gerade bei Pleiten ihrer Partner sind BaaS-Provider in der Pflicht, wie die Insolvenz des Solaris-Kunden Nuri gerade gezeigt hat: Das macht Arbeit, Ärger und ist schlecht fürs Image. Aber auch die zunehmende Marktkonsolidierung macht dem Marktführer zu schaffen. Solaris-Chef Folz jedenfalls sagte dazu gegenüber „Bloomberg“: „Wenn Partner-Unternehmen nicht profitabel genug oder zu risikoreich für uns sind, kann das letztlich auch bedeuten, dass wir Geschäftsbeziehungen beenden.“
Solaris sind auch nicht die ersten, die ihren Fokus verlagern: Um die Fidor, einstiger Wunschpartner für Start-ups, ist es seit der Übernahme durch die französischen Großbank BPCE still geworden, und die Sutor Bank schwenkte erst von Fintechs auf Krypto-Start-ups um, um dann auch etwas abzutauchen, seit die Sutor selber verkauft werden soll.
Die Lücke, die die einen hinterlassen, wollen nun also andere schließen: Swan oder Treezor zum Beispiel, aber auch die Raisin Bank. Die hat vor ein paar Wochen die Payment-Sparte des Bankhauses August Lenz übernommen um ihr Produktportfolio als BaaS-Anbieter um Payment zu erweitern und noch attraktiver für Wachstumsunternehmen zu werden.
swan.io (Website), handelsblatt.com
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Crypto Drinks powered by Plaid: Wir lassen den Blockchain-Montag der Fintech Week 2022 gemütlich ausklingen: Beim Networking für alle Blockchain- und Krypto-Interessierten könnt ihr euch mit Gleichgesinnten austauschen und genauso über den Krypto-Winter wie spannende neue Möglichkeiten diskutieren. #fwhh22-Platinsponsor Plaid lädt zur Happy Hour mit kostenlosen Häppchen und Drinks. 26. September, 19 Uhr, Hamburg. Jetzt kostenlos anmelden auf fintechweek.de!
– Fintech-News Deutschland –
Naga muss bereits korrigierte Zahlen erneut korrigieren: Naga dreht noch eine weitere Runde beim Jahresabschluss für 2021 und macht „Versäumnisse“ seiner Wirtschaftsprüfung EY dafür verantwortlich. finanz-szene.de
Warum gibt es Zinsland (als Firma und die Website) noch? Und warum fühlt sich bei Exporo niemand zuständig für die alten Projekte? Diese Fragen stellte diese Woche „FinanceFWD“ über den doch eigentlich 2019 mit Exporo fusionierten Hamburger Immobilien-Crowdfunder. Dass die alten Projekte wegen des damit verbundenen Risikos nicht übernommen wurden, ist zwar nachvollziehbar, aber doch etwas überraschend. Eben weil suggeriert worden war, die alte Marke gehe in der neuen auf. financefwd.com
Iwoca ermöglicht Gewerbekredite auf Ebay: Der deutsch-britische Kreditanbieter Iwoca partnert mit Ebay, um dortigen Händler:innen kurzfristige Betriebsmittelkredite in Höhe von 2.500 bis zu einer Million Euro anzubieten. Die Genehmigung des „Ebay-Flexi-Kapitals“ soll mehrheitlich automatisiert binnen 24 Stunden passieren. Pressemitteilung Ebay
Auch wichtig:
Der B2B-Zahlungsdienstleister Mondu erweitert seine Führungsebene um Julian Kurz als Chief Commercial Officer und Lauren Hoehlein Joseph (Ex-VP People bei Grover) als Chief People Officer. +++ Auf dem Banken-Gipfel (finletter war Medienpartner) hat das „Handelsblatt“ wieder seinen Diamond Star Award verliehen: Als beste Innovation in Banking und Fintech wurde Statice für seine Lösung zur Generierung synthetischer Datensätze ausgezeichnet. In der Kategorie „Women in Banking & Fintech“ gewann Cornelia Schwertner, eine der Gründerinnen des Age-Fintechs Brygge. +++ Initiiert durch Mitarbeitende nach den Massenentlassungen im Frühjahr, hat die Belegschaft von Klarna jetzt einen Betriebsrat. Einen neuerlichen Konflikt gibt es auch schon. businessinsider.de +++
– Neue Finanzierungsrunden –
34 Millionen Euro Eigenkapital gab es diese Woche für das Münchener Insurtech Ottonova, das verkündete, dies sei die letzte Finanzierungsrunde vor dem Erreichen der Gewinnschwelle. Das Geld kommt vorrangig vom Private-Equity-Investor Cadence Growth Capital (CGC). handelsblatt.com +++ 21.co (ehemals 21Shares) aus der Schweiz freut sich über 25 Millionen US-Dollar und bewertet sich nun mit zwei Milliarden Dollar. Der Krypto-Winter macht den Gründern keine Angst, es gebe in solchen Phasen „weniger Touristen“ auf dem Markt. finews.ch +++
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27. September in Hamburg – Yokoy x Fintech Week
Entsprechend dem Motto „Financial Excellence Starts with You & AI” gestalten wir zusammen mit ausgewählten Partnern einen ganzen Tag rund um die Finanzabteilung von morgen, mit Fokus auf Trendthemen und Praxisbeispielen. Hier registrieren!
– Neu auf finletter.de –
Die Stunde der CFOs: CFOs sind in Krisenzeiten besonders gefragt – nicht nur, um finanzielles Optimierungs- und Einsparpotenzial zu identifizieren, sondern auch, um das Unternehmen gestärkt aus einer Krise zu führen. Hierbei können sie sich die Digitalisierung und Automatisierung von Finanzprozessen zunutze machen. Mehr erfährst du im finletter-Gastbeitrag von Yokoy-CFO Thomas Inhelder. [gesponsert]
– Neue Podcast-Folgen –
+++ Corinna Pommerening und Carl Naughton starten „Eine Tüte Heimat”, einen neuen Podcast zu Regionalität und Digitalbanking. e4b-ag.de/podcast +++ Generationenforscher Hartwin Maas spricht im Labs-Podcast über analog und digital geprägte Generationen beim Banking. open.spotify.com +++ Kevin Voß und Oliver Hauser von der Verdi sprechen über Betriebsräte bei Fintechs. financefwd.podigee.io +++ Tim Weickert und Jörg Schweda vom Forderungsmanagement-Fintech EOS sprechen über die digitale Transformation des Unternehmens und wie EOS Marktführer werden möchte. paymentandbanking.com +++
– News International –
UBS sagt Übernahme von Robo Advisor ab: Die Schweizer Großbank hat ohne Angabe von Gründen bekanntgegeben, man habe im gegenseitigen Einvernehmen mit Wealthfront die Übernahme abgesagt. Eigentlich hatte das Fintech in der zweiten Jahreshälfte für eine stolze Summe von 1,4 Milliarden Dollar in die Wealth-Management-Sparte der Großbank übergehen sollen. boerse.de, UBS-Pressemitteilung
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Wie kann Online-Identifizierung und -Vertragsunterzeichnung in Zukunft noch schneller, sicherer und benutzerfreundlicher gestaltet werden? Dieser Frage geht der ID X Summit – powered by WebID am 27.09. in Hamburg nach. Jetzt anmelden!
– Treffpunkte –
EY Startup Academy Kick-off Event: Bei diesem Start-up-Accelerator-Programm von EY konnten sich bis Ende August unter anderem Fintechs bewerben – einen Platz vergibt noch die Jury dieses Pitch-Events im TechQuartier. 15. September, 17 Uhr, Frankfurt
FinTech Stammtisch: „Die Party ist vorbei: Wie die makroökonomische Gesamtsituation FinTech Fundings beeinflusst“, ist das düstere Motto des nächsten Berliner Stammtisches. 19. September, 19 Uhr, Berlin
Regionalität im Finanzsektor als Gegenkonzept im Wettbewerb mit den GAFAs!? Der Finanzplatz Hamburg fragt im Rahmen der Fintech Week, ob und wie ein regionaler Finanzplatz und seine Akteure im globalen Finanzwettbewerb punkten können. Unter anderem mit Futurist Nils Elmark. 26. September, 17:30–19:00 Uhr, Hamburg
Crypto Drinks powered by Plaid: Der Montag der Fintech Week steht im Zeichen von Crypto, unter anderem mit dieser Networking-Happy-Hour. 26. September, ab 19:00 Uhr, Hamburg
Wo ist die Gründerinnen-Infrastruktur? Bianca Steinke (Brygge), Susanne Krehl (Fabit), Heidrun Twesten (Impacct GmbH) und Veronika Reichboth (Startup-Unit Hamburg) diskutieren über die strukturelle Benachteiligung von weiblichen Gründern. 28. September, 14:30–15:30 Uhr, Hamburg
Fintech Funding, quo vadis? Insights from the VC perspective: Das Fintech Hamburg Meetup in der Fintech Week konzentriert sich unter anderem auf die Fragen, wie sich die Fintech-VC-Landschaft verändert und weiterentwickelt und was dies für Gründerteams und ihre Finanzierungsstrategie bedeutet. 29. September, 19:00–20:00 Uhr, Hamburg
Zusammenarbeit mit Sparkassen: der Wachstumspartner für Start-ups! Worin unterscheiden sich Sparkassen von anderen Finanzinstituten? Eine Diskussionsrunde des #fwhh22-Sponsors Haspa. 29. September, 16:00–17:30 Uhr, Hamburg
Fin & Tonic: Wenn die Fintech Week vorbei ist, ist es Zeit für Fin & Tonic, das offizielle Abschluss-Networking der Fintech Week. 29. September, ab 19:00 Uhr, Hamburg
ibi-Zahlungsverkehrsforum: Beim diesjährigen ibi-Zahlungsverkehrsforum geht es um den Zahlungsverkehr der Zukunft. Der Fokus liegt Themen und Trends wie elektronische Identität, Wallet, Embedded Finance, BNPL, Decentralized Finance (DeFi), In-Car-Payments und digitale Währungen. 6. Oktober, Frankfurt am Main. finletter ist Medienpartner.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech findet ihr im Event-Kalender auf finletter.de. Hier könnt ihr uns Tipps für Events geben.
– Wochenendlektüre –
Die Rolle der deutschen Banken im Zahlungsverkehr: Autor Sebastian Maus von Roland Berger beschreibt, wie die Banken im Zahlungsverkehr gegen Konkurrenten verlieren (siehe dazu die ernüchternden neuen Zahlen von Paydirekt), Marktanteile sinken und der Anteil am Umsatz der Banken immer weiter abnimmt. Nachdem nun auch EPI gescheitert ist, sieht er eine letzte Chance für Banken in der Blockchain. der-bank-blog.de
Anleger:innen aus den GenZ wollen mehr als nur Cryptos und Meme-Aktien: Studien nach zu urteilen legt die junge Generation zwar nachhaltig an, aber auch konservativ in Hinblick auf die Risikostruktur. Um diese Zielgruppe zu erreichen, braucht es also keine Buzzwords, sondern eine zeitgemäße (also personalisierte) User Experience beim Investieren, schreibt der Gründer von AlphaStream, einem Start-up, das Personalisierung als Dienstleistung anbietet. fintechfutures.com
Atruvia-Trendradar: Der IT-Dienstleister der Volksbanken und das Handelsblatt Research Institute haben eine repräsentative Studie durchgeführt und darin unter anderem gefragt, wie die Menschen in den nächsten zehn Jahren Banking nutzen wollen. An sich gut, mal wieder was Repräsentatives aus Deutschland zu haben, doch wie sinnvoll es ist, Laien diese Frage zu stellen, sei mal dahingestellt. Welcher Durchschnittsverbraucher hätte 2012 schon sagen können, dass er sich in 2022 bitte per FaceID auf dem Handy identifizieren will, während er kontaktlos an der Supermarktkasse mit seiner virtuellen Karte von der Berliner Neobank zahlt…? atruvia.de
3-Punkte-Plan zum digitalen Plattform-Banking: Das Geschäftsmodell von Retailbanken wird durch digitale Plattformen herausgefordert. Die Vormachtstellung bei der Kundenschnittstelle und die Digitalisierung des Bankbetriebs sind die bestimmenden Themen. Banken sollten darauf mit einem 3-Punkte-Plan reagieren. der-bank-blog.de [gesponsert]
– Das Beste zum Schluss –
Es darf gewählt werden! Nein nein, nichts, das wirklich von Bedeutung für die Zukunft unseres Landes ist, aber gleich zwei Dinge, die in schwierige Zeiten vielleicht etwas Freude bringen, nämlich zum einen die Wahl zum Fintech des Jahres von „Payment & Banking“. Und zum anderen das (Schweizer) Finanzwort des Jahres, ausgelobt von unter anderem „finews.ch“. Letztes Jahr war der Sieger Greenwashing, wir haben für 2022 mal #klarnaschulden ins Rennen geworfen. Was ist euer Favorit?