finletter 347 – CBCD, Solarisbank und fina, Lagarde warnt vor Kriegs-Komplizenschaft

Martin Pieck
Martin Pieck

CBCD auf dem Prüfstand

CBCD ist die Abkürzung für Central bank digital currencies, oder Digitales Zentralbankgeld. Seit geraumer Zeit mal ernsthaft diskutiert, mal als Hype abgetan, beschäftigten sich in der vergangenen Woche einige Medien aus unterschiedlichen Gründen mit CBCD.

Sehr prominent ging es etwa um den aktuellen Stand von CBCD in den USA. Ein in diesem Monat unterzeichnetes Dekret von Präsident Biden wird teils als Signal gewertet, dass CBCD nun vorbereitet werden könnten. Demnach wird binnen sieben Monaten ein Gesetzesvorschlag erwartet, ob und unter welchen Bedingungen US-CBCD ausgegeben werden könnte. Deutlich schneller sollen die US-Sicherheitsbehörden vorab eruieren, wie es um die Cybersicherheit bei einer CBCD-Einführung bestellt wäre. Auch solle sichergestellt werden, dass die USA hier kein Einzelgänger werde, die CBCD-Bemühungen müssten mit denen der Verbündeten kompatibel sein. Zumindest den Worten nach besteht in der CBCD-Fangemeinde also aller Grund zur Vorfreude.

Womöglich nicht ganz zufällig kam von eben solchen Verbündeten, nämlich der Europäischen Union, eine Wasserstandsmeldung zum Thema. Demnach sei man hier absolut im Zeitplan, was den digitalen Euro betreffe. Das bedeutet freilich, dass man erst in vier Jahren auf eine Einführung setzen könne. Gerade in Bezug auf die mögliche Destabilisierung des Geldsystems durch Krypto-Währungen bekräftigte nun auch Bundesbankchef Nagel die Chancen, die seiner Einschätzung nach im EU-CBCD stecke.

Zu eben dieser Konkurrenz zwischen dem digitalen Euro und dem Bitcoin als Vertreter dezentraler Kryptowährungen veröffentlichte „Payment & Banking“ in dieser Woche ein etwa zehnminütiges Video, an dessen Ende viel Konjunktiv genutzt wird. Dem Experten nach bestünde aber durchaus eine realistische Chance auf eine sinnvolle Koexistenz. Nach Auffassung des FED-Chefs Jerome Powell spielen digitale Finanzgeschäfte generell eine immer größere Rolle, daher müssten diese künftig stärker reguliert werden.

In einem Gastbeitrag im „IT-Finanzmagazin“ werden zudem Vorschläge gemacht, wie CBCD in der EU eine ernsthafte Alternative zu Angeboten der Bigtechs bieten könnte.

Weniger optimistisch reagierte derweil der wohl weltweit bekannteste Whistleblower, Edward Snowden. Dieser warnte, dass nichts weniger als die Freiheit der Bürger auf dem Spiel stehe. Immerhin könnten Regierungen der Zukunft sich “auf Knopfdruck unser Geld nehmen”.

cash-online.de, btc-echo.de, faz.net, paymentandbanking.com, it-finanzmagazin.de, it-finanzmagazin.de, handelsblatt.com


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– Fintech-News Deutschland –

Solarisbank und fina: Die Solarisbank wird als Banking-as-a-service-Anbieter künftig auch Wertpapiere im Programm haben. Hiervon profitiert fina als erster Kooperationspartner. asscompact.de

Upvest erhält Lizenz:
Auch Upvest hat künftig Wertpapierhandel im Repertoire, zumindest deutet eine der frisch erhaltenen Lizenzen der Aufsicht darauf hin. Das Fintech versteht sich aber als Investment-as-a-service-Anbieter. Unter den Geldgebern befindet sich auch ein N26-Gründer. Laut „Finance Forward“ wäre die Smartphone-Bank auch ein passender Partner für Upvest. Dort hält man sich mit Namen aber noch bedeckt. financefwd.com

Bewerber für Sustainable Finance-Beirat gesucht: Die Bundesministerien für Finanzen, Umwelt sowie Wirtschaft und Klimaschutz sind derzeit auf der Suche nach Expert:innen aus den Bereichen Finanzwirtschaft, Realwirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft, die Interesse haben, dem Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung beizutreten. Diese könnten maßgeblich anstehende Innovationen der Branche vorbereiten, auch um das Erreichen des Klimaneutralitätsziels 2045 möglich zu machen. Gesucht werden zudem Institutionen als Beobachter, die aktiv mitarbeiten sollen, jedoch nicht über Stimmrecht verfügen werden. zebramagazin.de, behoerden-spiegel.de

Fintech-Fonds sammelt 80 Millionen: Die Liste der Beteiligten liest sich wie ein Allstar-Team der Fintech-Szene. Wenig verwunderlich also, dass der neue Fonds der Finleap-Macher bereits kurz nach Auflage fast seine Zielgröße erreicht hat. financefwd.com

Bafin fordert zeitnahen Depotübertrag: Die Finanzdienstleistungsaufsicht hat auf zahlreiche Kundenbeschwerden reagiert und eine zu lange Depot-Übertragungszeit für inakzeptabel erklärt. Drei Wochen bleiben den Anbietern künftig, Wertpapiere aus einem Depot in ein anderes zu transferieren. Allerdings nennt die Bafin auch Ausnahmen, wann ein längerer Übertrag geduldet wird. cash-online.de

Drei Millionen für Open Payroll: Das junge Fintech Mistho will mehr Transparenz für Immobilien- und Kreditplattformen schaffen und diesen einen leichten und glaubwürdigen Zugang zu Gehaltsabrechnungen von Kunden verschaffen. Für diese Geschäftsidee erhält Mistho nun eine Seed-Finanzierung von drei Millionen Euro. In einem weiteren Schritt kann man sich bei dem Fintech vorstellen, etwa Tilgungsraten von Krediten gleich von der Gehaltszahlung des Arbeitgebers abzuziehen, um so die Ausfallwahrscheinlichkeit zu reduzieren. financefwd.com

Sparkassen tauschen mit Volksbanken: Während die Sparkassen die Funktion der kartenlosen Smartphone-Abhebung einführen, stellen die Volksbanken den wenig bekannten und auch wenig genutzten Dienst Ende des Monats ein. Andersherum läuft es im Krypto-Bereich. Die Sparkassen stehen laut „Finanz-Szene“ kurz vor dem Aus der Krypto-Wallet, die Volksbanken hingegen kündigen ein Pilotprojekt für den Handel mit digitalen Währungen an. it-finanzmagazin.de, finanz-szene.de

 

– Fintech-News International –

Lagarde warnt Krypto-Firmen vor Komplizenschaft: Dass Kryptowährungen genutzt werden könnten, um russische Sanktionen zu umgehen, wurde im finletter bereits thematisiert. Nun kommen hierzu klare Worte von der Notenbankchefin persönlich. Firmen, die im großen Stil Rubel in Kryptowährungen umtauschen würden, wären hierdurch Komplizen des ungerechtfertigten russischen Krieges. handelsblatt.com

Apple übernimmt Credit Kudos: 150 Millionen US-Dollar kostet Apple der Kauf des Fintechs, welches sich auf Risikoanalysen für Kreditgeschäfte spezialisiert hat. Mit der Übernahme könnte daher ein weiterer spannender Schritt vorbereitet werden, nämlich die Einführung der Apple Card in Europa. macwelt.de

Clearbank sammelt über 200 Millionen Euro: 208 Millionen Euro sind es gar umgerechnet, die Investoren in das britische Fintech stecken. Mit dem Geld will man zunächst in Europa, später in Nordamerika expandieren. 13 Millionen Konten will das Fintech bereits jetzt verwalten. paymentandbanking.com

Kryptobörse expandiert: Die US-Krypto-Plattform Gemini erhält als erstes Unternehmen seit anderthalb Jahren eine E-Geld-Lizenz von der irischen Zentralbank. Mit der Lizenz darf Gemini zwar nicht als Kryptobörse in Irland auftreten, wohl aber darf das Unternehmen E-Geld im europäischen Wirtschaftsraum emittieren und elektronische Zahlungsdienste anbieten. btc-echo.de

Neobanken setzen zunehmend auf Anlageprodukte: Dem Artikel nach haben Neobanken sich in Europa weiterentwickelt, über das anfängliche Angebot an Basis-Dienstleistungen seien viele mittlerweile hinausgewachsen. it-finanzmagazin.de

Australische Krypto-Regulierung: Die Regierung Australiens möchte den Krypto-Markt im Lande regulieren. Damit sollen Investoren vor Betrug geschützt und Unternehmen vor Ort gestärkt werden. btc-echo.de, blocktrainer.de


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– Treffpunkte –

BaFinTech: Hier geht es um Digitalisierungen in der Finanzindustrie und technische Innovationen der Branche. Neben Fachleuten von Bafin und Bundesbank werden auch externe Gesprächspartner erwartet. Die vierte Veranstaltung dieser Art hatte bereits im vergangenen Jahr stattfinden sollen, wurde aber aus bekannten Gründen um ein Jahr verlegt. 18.–19. Mai, Berlin

Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.


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– Wochenendlektüre –

Neue Player mit Versicherungen: Nicht nur GAFA-Bigtechs können der klassischen Versicherungsbranche und Insurtechs Konkurrenz machen. Auch Tesla und Ikea werden im Artikel über neue Akteure in der Versicherungs-Szene beispielhaft genannt. Diese müssten den etablierten Wettbewerbern aber nicht zwingend den Schweiß auf die Stirn treiben. Sie könnten in der Vielfalt vielmehr neue Chancen finden. it-finanzmagazin.de

Die wichtigsten Aktien des Metaverse: Das Metaverse ist derzeit wohl eines der Hyper-Themen schlechthin. Der Artikel versucht sich in einer erklärenden Annäherung und wagt sich an eine Aufstellung von Wertpapieren, die dort bedeutend sind. handelsblatt.com

Trading-Hunger flacht ab: Mit dem Mydealz-Gründer Fabian Spielberger ist im Podcast von „Finance Forward“ jemand zu Gast, der mit Recht als Experte bezeichnet werden kann, wenn es um Trendfragen geht -zumindest bezogen auf die eigene Community. Im Podcast erzählt er daher von der abnehmenden Lust auf Trading, über NFT und Kryptowährungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. paymentandbanking.com

Tokenisierung der Oma: Die provokante Überschrift zielt auf den Hype rund um Tokenisierungen ab. Im Podcast von Payment & Banking soll es aber ganz realistisch darum gehen, wo eine Tokenisierung künftig Sinn machen kann und welches Potential in der Technologie steckt. Es handelt sich um eine Aufzeichnung von der CryptX 2021. paymentandbanking.com

So viele Girokonten haben die Deutschen: Immer wieder ist vom Aussterben des Hausbankprinzips die Rede. Mehrfach-Banking scheint eine logische Schlussfolgerung zu sein. Doch sammeln die Deutschen tatsächlich Girokonten? Eine exklusive Umfrage des Bank Blogs vermittelt überraschende Einblicke. der-bank-blog.de [gesponsert]

 

– Meist gelesen im vergangenen finletter –

…war das einleitende Editorial unseres finletters 345, auf welches in der letzten Ausgabe verwiesen wurde: finletter.de

 

– Das Beste zum Schluss –

Neue Wertschöpfung im Gaming: Noch ist nicht klar, wo die Reise hingeht. Auch im enorm relevanten Gaming-Sektor ist DeFi und Krypto angekommen, 400 DeFi-Spiele gibt es derzeit laut diesem Artikel. Während aber beispielsweise der NFT-Trend in der Szene derzeit noch auf ablehnende Mauern stößt, weil er die derzeit teils verhasste Kommerzialisierung weiter befeuere, gibt es durchaus Ansätze, wie Gaming- und reale Welt durch finanztechnische Innovationen verschmelzen. Schon jetzt leben dem Artikel nach Spieler in Vollzeit von eigens entwickelten Mikroökonomien, wie etwa der des Spiels Axie Infinity. btc-eco.de