Metas Digitalwährung Diem vor dem Aus
Unter dem Namen Libra sorgten Mark Zuckerbergs Pläne für eine eigene Facebook-Kryptowährung seit 2019 für Angst und Schrecken in der Finanzwelt – und bei Datenschützern. Im Laufe der letzten Jahre wurde die Entwicklung – auch aufgrund des starken regulatorischen Gegenwinds – immer mehr ausgebremst. Nun soll das Aus oder ein Verkauf der heute Diem genannten Digitalwährung bevorstehen. Als Käufer steht wohl die US-Bank Silvergate Capital bereit, die lediglich 200 Millionen US-Dollar für die Reste des Megaprojekts zahlen will.
Doch wie konnte es so weit kommen? Mit namhaften Konsortium-Mitstreitern wie Andreessen Horowitz, Paypal, Stripe, Mastercard oder Visa sollte die Stablecoin Libra schließlich nicht mehr und nicht weniger erreichen, als allen Menschen auf der Welt den Zugang zum Finanzwesen zu ermöglichen. Wie beim Sozialen Netzwerk Facebook selbst wurde auch bei Libra das Wohl der Menschheit vorgeschoben, um das ganz große Geschäft zu machen. Doch von Beginn an war vor allem in Europa die Gegenwehr immens. Hier werden von btc-echo.de die vier Hauptgründe aufgezählt:
- Zunehmendes Risiko der Förderung von Schwarzmärkten, Geldwäsche und Terrorismus
- Gefährdung der Datensicherheit
- Angriff auf die Rolle der Europäischen Zentralbank
- Gefährdung der Finanzmarktstabilität, insbesondere in Krisenzeiten
Auf den heftigen Gegenwind folgte zunächst der Rückzug aus Europa und die Umbenennung in Diem. Weil allerdings auch in den heimischen USA die Skepsis der Aufsichtsbehörden überwog, wurden nach und nach Entwicklerteams verkleinert und die Ambitionen zurückgeschraubt. Nun also der Verkauf zum Vorzugspreis…
Meta stellte in diesen Tagen übrigens einen Superrechner vor, der das neue Unternehmensziel, die Errichtung des Metaversums unter eigener Ägide, stemmen soll. Man darf gespannt sein, ob Marc Zuckerberg in Zukunft wirklich auf eine eigene „Meta“-Währung für sein neues Reich verzichten wird.
financefwd.com, btc-echo.de, t-online.de
– Fintech-News Deutschland –
Klarna lockt deutsche Sparer:innen: Mit Festgeldzinsen von 0,5 Prozent für ein Jahr und 1,15 Prozent für zwei Jahre will der schwedische Payment-Riese Klarna deutsche Sparfüchse in die eigene Shopping-App locken. Benötigt wird dafür das ebenfalls in die „Super-App“ integrierte Girokonto des Fintechs. handelsblatt.com, klarna.com
Moonfare goes New York: Zuletzt konnte das Berliner Fintech eine 125 Millionen Dollar schwere Serie-C-Finanzierungsrunde unter Führung des Technologie-Investors Insight Partners abschließen. Nun folgt das Debüt auf dem US-Markt. Mit dem Schritt wird Moonfare zu einem globalen Unternehmen mit Niederlassungen in Europa, Asien und nun auch in den USA. In den kommenden Wochen wird die Private-Equity-Investmentplattform auch in Singapur an den Start gehen und damit die weltweite Präsenz weiter ausbauen. ibsintelligence.com, financefwd.com
Krypto-Kurs der Sparkassen: Das Medienecho war groß, als Mitte Dezember 2021 durchdrang, die Sparkassen würden ihren Kund:innen gern den Handel mit Kryptowährungen ermöglichen. Aus der Vorreiterrolle unter den etablierten Finanzinstituten wird nun aber wohl nichts. Pünktlich zum aktuellen krassen Einbruch von Bitcoin und Co. sprachen sich diese Woche führende Köpfe der Sparkassen-Finanzgruppe gegen die Einführung des Krypto-Handels über die Sparkassen-Girokonten aus. Einzelne Krypto-Projekte sollen indes weitergeführt werden. financefwd.com, fondsprofessionell.de
Grünes Fintech Remagine vor dem Aus: Mit einem Konzept für nachhaltiges Business-Banking wollte sich das Berliner Fintech Remagine zuletzt noch in einem zukunftswirksamen Segment platzieren. Die Bemühungen scheinen nicht erfolgreich gewesen zu sein. Vor einem Jahr mit einer 20 Millionen Euro Seedfinanzierung gestartet, musste nun Insolvenz angemeldet werden. financefwd.com, deutsche-startups.de
Varengold Bank und Banxware kooperieren: In Pliant und Grover hatte die Hamburger Varengold Bank zuletzt schon zwei namhafte Fintechs mit ihrem Whitelabel-Angebot überzeugt. Nun geht man eine strategische Partnerschaft mit dem Berliner Fintech Banxware ein. Zum Start wurde ein umsatzbasiertes Händlerfinanzierungsprodukt live geschaltet. paymentandbanking.com
Aye4fin wird Stripe-Partner: Mit dem Ziel, gemeinsam für positive Commerce-Erlebnisse zu sorgen, gehen der Payment Service Provider Stripe und die Kölner Payment- und Marktplatzexperten von Aye4fin eine Partnerschaft ein. Aus der Komplexität der Payment-Welt will man digitalen Playern Business-Potenziale erschließen. openpr.de
Tuum sammelt 15 Millionen Euro ein: Mit dem frischem Geld will die estnische Banking-Plattform am deutschen Markt weiter Druck auf große Konkurrenten wie Solarisbank oder Mambu machen. Neben Portage Ventures zückten auch die bestehenden Investoren Blackfin Capital Partners und Karma Ventures die Geldklammern. sifted.eu
– Fintech-News International –
Plaid zahlt 250 Millionen US-Dollar für Cognito: Die APIs des kalifornischen Fintech-Unicorns Plaid verbinden die Bankkonten von Verbrauchern mit Finanzanwendungen. Cognito hingegen bietet ID-Verifizierung sowie Hilfe bei heiklen Themen wie KYC-Regeln (Know Your Customer) und Anti-Geldwäsche-Anforderungen. Der Kauf soll nun in einer Mischung aus Barzahlung und Aktientransfer über die Bühne gehen. techcrunch.com, altfi.com
Fireblocks vervierfacht Bewertung: Das weltweit tätige Krypto-Unternehmen Fireblocks hat bekannt gegeben, dass es nun der am höchsten bewertete Infrastrukturanbieter für digitale Vermögenswerte der Welt ist. Mit acht Milliarden US-Dollar sei man heute fast viermal höher bewertet als während der Serie-D-Finanzierungsrunde vor sechs Monaten. techcrunch.com
Huawei setzt auf Curve: Die Chinesen beauftragten das britische Fintech, NFC-Zahlungen auf den neuesten Huawei-Smartphones zu ermöglichen. Durch das seit 2019 geltende US-Handelsverbots ist Huawei von der Nutzung der zentralen Android-Dienste von Google, also auch vom Google Play Store und von Google Pay ausgeschlossen. Curve soll nun also eine der dadurch entstandenen Lücken im Payment-Bereich schließen. altfi.com
– Treffpunkte –
Frankfurt Digital Finance Conference 2022: Vor allem Entscheider aus allen relevanten Bereichen sollen bei der Veranstaltung über zukunftsrelevante Themen der Branche diskutieren. Dabei sehen die Veranstalter selbst die Konferenz als Plattform für Zusammenarbeit im europäischen Ökosystem der digitalen Finanzen. Erwartet werden unter anderem Miriam Wohlfarth, Markus Pertlwieser und Joachim Wurmeling. Zum dritten Mal findet die Konferenz nun in Frankfurt statt. Eine Online-Teilnahme ist bei der Hybrid-Veranstaltung aber ebenfalls möglich. 2. Februar, Frankfurt.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.
– Wochenendlektüre –
CB Insights veröffentlicht jährlichen Fintech-Report: Viel mehr an Wochenendlektüre braucht es eigentlich nicht… Wer nicht eh schon darauf gewartet hat, dem sei dieser umfassende Report mit dem Titel „State of Fintech 2021“ unbedingt ans Herz gelegt. CB Insights blickt darin auf „ein Rekordjahr für globale und US-amerikanische Fintech-Finanzierungen, Mega-Runden, Einhörner, M&A-Exits und mehr“ zurück. Hier kann man also die Fintech-Rekorddeals des vergangenen Jahres und die globalen Investitionstrends noch einmal detailliert Revue passieren lassen. Must-read! cbinsights.com
Fünf Fintech-Pleiten aus 2021: Neben dem Aus von Remagine (siehe News weiter oben) werden hier vier weitere Insolvenzen aus der deutschen Fintech-Welt vorgestellt. Ob man Scheitern als Chance sieht oder an eine gesunde Fehlerkultur glaubt – es gibt gute Gründe, sich auch mit am Ende nicht erfolgreichen Finanz-Start-ups zu beschäftigen. Hier sind spannende Cases versammelt! paymentandbanking.com
Krypto-Bürgermeister in den USA: Was aktuell als nationales Experiment im mittelamerikanischen El Slavador läuft, streben auch eine Reihe US-amerikanischer Lokalpolitiker an. Mit Geschichten über die Akzeptanz von Bitcoin-Gehaltschecks oder den Einsatz neuer Technologien wie NFTs, um Geld für öffentliche Projekte zu sammeln, beschreibt dieser Artikel eine Krypto-Bewegung unter US-Bürgermeistern. Spannend! nytimes.com
Bitcoin Bashing aus berufenem Mund: Nach der zuletzt nervenzehrenden Kurseinbruchphase werden sich so mancher Anhänger und so manche Besitzerin von Kryptowährungen fragen, ob das Ganze wirklich die erhofft glorreiche Zukunft hat. Der Finanzmathematiker und Professor Nassim Nicholas Taleb gehört schon länger nicht mehr zu den Krypto-Befürwortern. Nun sagt er gar das bevorstehende Ende des Bitcoin voraus. Eine Wochenendlektüre, die weiter zum Nachdenken anregen dürfte. t3n.de
Durch Wandel zum nachhaltigen Erfolg: Philipp Gossow – Leiter Privatkundenvertrieb der Deutschen Bank – stellt bei seinem Ausblick auf das Privatkundengeschäft im Jahr 2022 das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Banken müssten durch konstante Weiterentwicklung über die Corona-Krise hinaus agil, digital und vor allem zukunftsfähig bleiben. der-bank-blog.de [gesponsert]
– Meist gelesen im vergangenen finletter –
…war ein Beitrag aus unserem Editorial, das Googles Neuausrichtung des eigenen Payment-Kurses behandelte. mobiflip.de
– Das Beste zum Schluss –
Game Stop – ein Jahr danach: Diesmal kommt diese Rubrik mal ganz unironisch daher. Ein Jahr nach dem via Reddit konzertierten Guerilla-Aktienhype um Game Stop, die US-Handelskette für Videospiele mit dem überholten Fillialnetzwerk, bietet dieser Rückblick eine Art Happy End. Sogar die damals von Kleinanlegern mit den eigenen Mitteln attackierten Hedgefonds sollen aus dem Spektakel gelernt haben. Eigentlich zu schön, um wahr zu sein… faz.net