Wachstumsmarkt Female Finance
Zum neuen Jahr starten wir mit einer Nachricht, die Leserinnen und Leser des finletters kaum überraschen dürfte. Banken verschenken enorm viel Potenzial. Die aktuelle Female-Finance-Studie vom S-Hub der Sparkassen zeigt, wie viel den Banken da durch die Lappen geht. Denn obwohl die Female Economy ein größerer Wachstumsmarkt als China und Indien zusammen ist, sind die meisten Bankprodukte noch immer auf Männer zugeschnitten und erreichen Frauen erst gar nicht. Finanzinstitute verpassen damit weltweit rund 700 bis 800 Millionen US-Dollar (rund 610 bis 697 Millionen Eur) Gewinn pro Jahr.
Der Studie zufolge liegt das daran, dass die Produkte nicht zu den Lebensrealitäten von Frauen heutzutage passen– in der Bankenwelt herrscht ein „Financial Services Gap“. Services werden demzufolge aufgrund mehrerer „Gender Gaps“ als unpassend empfunden. Das Bekannteste davon ist der „Gender Pay Gap“, also die Tatsache, dass Frauen für dieselbe Arbeit oftmals weniger Geld bekommen.
Hinzu kommt laut den Studienmacherinnnen die Tatsache, dass die Lebensläufe von Frauen oftmals wesentlich volatiler als die von Männern seien und das häufiger für finanziellen Druck sorge. Teilzeit- oder Care-Arbeit sind Beispiele, die in der Female-Finance-Studie als ursächlich genannt werden. Aktuell gebe kaum Möglichkeiten, Bankenprodukte flexibel an derartige Bedürfnisse anzupassen.
Vor allem bei Beratung, Finanzplanung und -management, Investitionen und Krediten müssen die Finanzinstitute laut der Studie nachbessern. Hierbei geht es, wie so oft im Leben, vor allem darum, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen sowie lebensnah und verständlich zu erklären. Verwundernd sind all die Ergbnisse der Studie nicht. Am Ende des Tages sollten Banken das tun, was Fintechs schon lange machen und konkrete Produkte für spitze Zielgruppen gestalten – nicht nur, aber eben auch für Frauen. Denn die werden sich so oder so immer stärker des Themas annehmen.
sparkassen-hub.com, PM per E-Mail, blog-starfinanz.de
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– Fintech-News Deutschland –
Ermittlungen: Die Bafin ermittelt gegen den Kryptoanbieter Cake Desfi von Julian Hosp. Der Grund dafür ist, dass der Verdacht auf unerlaubte Bankgeschäfte im Raum steht. Die in Singapur ansässige Plattform darf in Deutschland keine Finanzdienstleistungen betreiben – dafür fehlt die nach dem Kreditwesengesetz erforderliche Erlaubnis. handelslatt.com, financefwd.com
Neue Runde: In einer Seed-Finanzierungsrunde sammelt Banxware zehn Millionen Euro ein. Element Ventures führt die Runde an, außerdem investieren D4 Ventures, FinVC, die Varengold Bank AG, Jan Kaniess, Carl Frederic Zitscher, Alex Urdea von Upper90, Paula Blazquez Solano, Credo Capital Partners sowie die Bestandsinvestoren Force over Mass, VR Ventures und HTGF. Mit dem Geld wolle das Berliner Fintech sein Angebot erweitern und das Team und das Marketing verstärken, heißt es. deutsche-startups.de
Finanzspritze: Das Frankfurter Fintech Finanzguru sammelt in einer Serie-A-Finanzierung acht Millionen Euro ein. Das Geld kommt von den Investoren VR Venture, Coparion und Venture Stars gemeinsam mit HDI, der Deutschen Bank sowie Business Angel Frank Strauß. Mit dem Kapital soll das Angebot um Finanz- und Versicherungsgeschäfte erweitert werden, so das Unternehmen. businessinsider.de, finanz-szene.de
Hamburger Fintech-Accelerator: Nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft gegen den Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) hat seine Behörde einen Förderantrag für den Fintech Accelerator gestoppt. Nun steht der Vorwurf im Raum, dass der Politiker bei der Auftragsvergabe einen Parteifreund begünstigt habe, namentlich Nico Lumma, Managing Partner der NMA Venture Capital GmbH, unter dessen Dach der Accelerator angesiedelt sein sollte. Das Projekt sei zu beschädigt, um weitere Geldgeber zu finden, heißt es zum Aus. Hintergründe zum Standort Hamburg und dem geplanten Programm hatte finletter-Gründer Clas Beese noch kurz vor Weihnachten im Podcast von „Payment and Banking“ mit André Bajorat und Nico Lumma besprochen. ndr.de (News), paymentandbanking.com (Podcast)
Rückmeldung: Philipp Pohlmann, der Ex-Deutschlandchef von Qonto meldet sich zurück und startet sein eigenes Fintech. Mit Denario will er im Markt der Firmen-Payments durchstarten. Das Fintech schließt eine Finanzierungsrunde über 1,3 Millionen Euro ab. Angeführt wird sie von Funding 468 Capital, Presight Capital und der Unternehmer Mato Perić sind ebenfalls dabei. eu-starups.com, pymnts.com
– Fintech-News International –
Frisches Geld: Der Londoner Zahlungsabwickler checkout.com sammelt in einer Serie-D-Finanzierung eine Milliarde US-Dollar (rund 0,87 Milliarde Euro) ein. Die Bewertung steigt damit auf 40 Milliarden US-Dollar (34,86 Milliarde Euro). Hauptinvestoren sind Altimeter, Dragoneer, Franklin Templeton, GIC, Insight Partners, die Qatar Investment Authority, Tiger Global und der Oxford Endowment Fund. Das Fintech will eigenen Angaben zufolge mit dem Geld u.a. das US-Geschäft ausbauen. presseportal.de
Ausbau: Das französische Fintech Qonto will mit 100 Millionen Euro das Deutschlandgeschäft ausbauen. Dafür hat das Start-up eine Serie-D-Finanzierung mit 486 Millionen Euro abgeschlossen. Die Bewertung beträgt damit 4,4 Milliarden Euro. Auf dem Markt hierzulande wird das Banken-Start-up mit Fintechs wie Penta, Holvi oder Kontist konkurrieren. qonto.cdn, handelsblatt.com
Deutschlandstart Nummer 2: Auch die britische Neobank Revolut will in Deutschland durchstarten. Möglich wird das durch eine Banklizenz aus Litauen, die EU-weit genutzt werden kann. Das Fintech rechnet eigenen Angaben zufolge damit, künftig unter die direkte Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) zu fallen. finextra.com, handelsblatt.com
Ausbau Nummer 2: Die Berliner Neobank N26 will, wie bereits seit einiger Zeit angekündigt, den Markt in Brasilien erschließen. Nun scheinen die Pläne konkret zu werden, denn das Fintech sucht gerade rund 60 Mitarbeitende im Land. 300 weitere Stellen sollen in diesem Jahr noch dazu kommen. financefwd.com
Einhörner im Fokus: Die amerikanische Börsenaufsicht SEC will Unicorns stärker überwachen und sie zwingen, regelmäßig Infos über die finanzielle Lage sowie den Geschäftsbetrieb zu veröffentlichen, wie das „Wall Street Journal“ berichtet. Auch Investorinnen sollen demnach strenger unter die Lupe genommen werden. wsj.com (Paid), faz.net
Stablecoin: Paypal arbeitet derzeit an einem eigenen Stablecoin, der durch den US-Dollar gedeckt sein soll. Zunächst hatten mehrere Medien darüber berichtet, weil der Quellcode der App darauf hinwies. Inzwischen hat Fernandez da Ponte, Senior Vice President of Crypto and Digital Currencies bei Paypal, das bestätigt. bloomberg.com, it-finanzmagazin.de
– Treffpunkte –
Data, Digitalization, Decentralized Finance and Central Bank Digital Currencies – The Future of Banking and Money: Bei der Konferenz diskutieren Menschen aus dem Finanzsektor, Wissenschaftlerinnen, Regulatoren und Zentralbankerinnen über den internationalen Finanzmarkt, Kontrollmechanismen und digitale Währungen. 18. Januar ab 9.15 Uhr, online.
33. FinTech & InsurTech Meetup Cologne/Bonn: In drei Vorträgen mit anschließenden Diskussionen geht es um die Zukunft der europäischen Fintech-Community im neuen Jahr. Es sprechen u.a. Jens Kohnen von paymenttools und Peter Grosskopf von Unstoppabble Finance. finletter ist Medienpartner des Events. 20. Januar, 18.30–20.45 Uhr, online.
Xenix ETF-Days: Bei der zweitägigen Investment Solutions Conference für professionelle ETF-Anleger, Asset Manager, Vermögensverwalterinnen und Fintech- und Wealthtech-Spezialistinnen geht es unter anderem um Payment for Order Flow, Krypto-Banking und Tokenisierung. 23.–24. März, Berlin.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.
– Wochenendlektüre –
Bewertungs-Hype: Eine Auswertung zeigt die massive Wertsteigerung deutscher Fintechs. financefwd.com
Marktmacht: Im Text stellen die Autoren fünf Thesen auf, die erläutern, warum in „Buy now, pay later“ auch für Banken große Chancen stecken. finanz-szene.de
Milliardärin: Im Porträt geht es um die 39-jährige Nubank-Gründerin Cristina Junqueira und ihr Leben als Mutter mit einer außergewöhnlichen Karriere. faz.net (Paid)
– Meist gelesen im vergangenen finletter –
…war der Text über das Rekordwachstum des Fintech-Sektors in Deutschland. it-finanzmagazin.de
– Das Beste zum Schluss –
Finfluencer: Die Autorin erklärt in ihrem Kommentar, weshalb finanzielle Bildung in den sozialen Netzwerken eine ernstzunehmende Bedrohung für den Berufstand der Finanzdienstleister ist – und was die von den Influencerinnen lernen können. asscompact.de