Der „Payment-For-Order-Flow“-Konflikt
Seit Wochen bewegt die deutsche Finanzszene kaum ein Thema mehr als das mögliche Verbot von Payment For Order Flow (PFOF). Denn in der vergangenen Woche wurde von der EU-Kommission dazu einen Vorschlag veröffentlicht. Darin enthalten das PFOF-Verbot, bei dem Neobroker Kundenaufträge an bestimmte Handelsplätze vermitteln und dafür eine Vergütung bekommen. Die EU-Kommission begründet das damit, dass das PFOF-Modell nicht verbraucherfreundlich sei.
Zwar würde ein derartiges Verbot vor allem Neobroker betreffen, aber auch klassische Banken wären an einigen Stellen im Wertpapiergeschäft davon tangiert, wie financefwd.com erklärt. So wären demnach beispielsweise auch Order-Abwicklungen im klassischen Aktien-Handel oder die Ausführung eines Fonds-Sparplans vom PFOF-Verbot betroffen.
Nils-Hendrik Höcker ist Country Manager Deutschland und Österreich beim niederländischen Anbieter BUX. Dort ist PFOF bereits verboten. In einem Interview mit paymentandbanking.com nennt er die deutsche Diskussion um das Verbot „ein Placebo“ und „eine Momentaufnahme“. Er und andere Expertinnen befürchten deshalb im Falle eines Verbots kein Aussterben dieser.
Denn ein PFOF-Verbot habe vor allem die Interessen der Anlegerinnen im Blick, so die Argumentation. Und für die werden Neobroker nicht nur wegen der Preisstruktur immer attraktiver. Sie gewinnen vor allem auch deshalb, weil sie für jeden Menschen zugänglich, verständlich und leicht zu bedienen sind.
financefwd.com, paymentandbanking.com
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– Fintech-News Deutschland –
Im Visier: Das Handelsblatt berichtet, dass die Bafin infolge des Wirecard-Skandals u.a. die Zahlungsdienstleister Payone und Concardis stärker überprüfe. Dabei soll es u.a. um Vorkehrungen gegen Geldwäsche und die Höhe von Margen gehen. handelsblatt.com (Paid)
Abgeschlossen: Hat das Berliner Fintech Timeless nach eigenen Angaben eine der bislang höchsten Finanzierungsrunden eines Marktplatzes für tokenisierte Collectibles in Europa. Das Start-up sichert 12 Millionen Euro, u.a. vom schwedischen Geldgeber EQT und von Altinvestoren wie Porsche Ventures, EOS VC oder La Roca Capital. Über die Investment-App von Timeless wurden bislang 75 Gegenstände – je in kleinen Teilen – verkauft. financefwd.com, cash-online.de
Aufräum-Aktion: Einem Medienbericht zufolge kündigt die Berliner Neo-Bank Vivid regelmäßig inaktiven Kundinnen – um Kosten zu sparen. Die Karte wird demnach gesperrt, wenn nicht innerhalb eines Zeitraums von zwei Monaten Transaktionen in Höhe von 20 Euro erfolgen. Eine neue Karte kann allerdings jederzeit bestellt werden. finanz-szene.de, computerbild.de
Deutsche Beteiligung: Das Münchener VC-Unternehmen Yabeo und zwei Family-Offices aus Deutschland beteiligen sich im Rahmen einer Seed-Finanzierung in Höhe von 3,1 Millionen Euro am österreichischen Fintech Brickwise. Kundinnen können dort auf der Basis der Blockchain-Technologie in Immobilien investieren. Das Produkt soll noch diesen Monat starten. presseportal.de
– Fintech-News International –
Neues Einhorn: Im Rahmen einer Series-D-Finanzierung, angeführt vom Healthcare of Ontario Pension Plan, sammelt das US-Fintech Fundbox 100 Millionen US-Dollar (rund 88,15 Millionen Euro) ein. Damit steigt die Bewertung des Unternehmens, dessen Fokus auf Krediten und Finanzprodukten für KMUs mit B2B-Geschäften liegt, auf 1,1 Milliarde US-Dollar (rund 0,97 Milliarde Euro). techcrunch.com, crowdfundinsider.com
Neues Einhorn 2: Das Londoner Fintech Thought Machine schließt eine Series-C-Runde in Höhe von 200 Millionen US-Dollar (rund 176,30 Millionen Euro) ab und steigt damit zum Einhorn auf. Angeführt wird die Finanzierung von Nyca Partners mit Sitz in New York und San Francisco, zu den weiteren neuen Investoren gehören u.a. ING Ventures, JPMorgan Chase Strategic Investments und Standard Chartered Ventures. Thought Machine bietet cloud-basierte B2B-Bankdienstleistungen an. techcrunch.com , cnbc.com
Frische Zahlen: Die Zahlen für das dritte Quartal von Klarna zeigen einen deutlichen Zuwachs beim Bruttowarenvolumen und beim Umsatz. Zeitgleich wuchs auch das negative operative Ergebnis entschieden. klarna.com
Übernahme: Das Londoner Fintech Revolut übernimmt für einen unbekannten Betrag das Hospitality-Tech Nobly. In der App des ebenfalls in London ansässigen Start-ups können Gastro-Unternehmen in Großbritannien, Australien und den USA Zahlungen, Inventar, Reservierungen und Online-Bestellungen verwalten. Revolut kündigt an, diese Technologie zu integrieren und um Konten- und Kartenmodelle erweitern zu wollen. finextra.com, altfi.com
– Neu auf finletter.de –
Auch für kleine Unternehmen sinnvoll: Um die vielen Vorteile von Firmenkreditkarten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht es im neuen Gastbeitrag auf finletter.de. [gesponsert]
– Treffpunkte –
ndgit Open Finance Webinarserie: Open Finance Trends 2022 – Die spannendsten Fintech-Partnerschaften für 2022: Beim Vortrag geht es um die Frage, ob nach der Digitalisierung von Zahlungsdiensten nun die Zeit von digitalen Kreditangeboten und einer neuen Vernetzung im Bereich von Anlagen angebrochen ist. 20. Januar 2022, 10:00 – 11:00 Uhr, online
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.
Nach der Fintech Week ist vor der Fintech Week: Deutschlands größte und vielseitigste Fintech-Veranstaltung kommt nächstes Jahr wieder. Wer sein Unternehmen positionieren will, kann sich schon jetzt als Sponsor oder Event-Host vormerken lassen.
– Wochenendlektüre –
Wachstum: Für eine neue Studie zu Open-Banking-Budgets hat das Fintech Tink 308 Führungskräfte in Finanzinstituten in Europa befragt. Den Ergebnissen zufolge war die Pandemie auch hier spürbar. tink.com
Unter der Lupe: Die Kollegen haben sich angeschaut, was sich hinter der neuesten Kapitalspritze für den Smartbroker versteckt – und herausgefunden, ob dieser wirklich größer als der Konkurrent Trade Republic ist. finanz-szene.de
Parallelen: 20 Jahre nach der Enron-Insolvenz untersucht der Autor Parallelen zum Fall Wirecard. faz.net (Paid)
Bedrängnis: Einer neuen Studie zufolge dürften die Pariser Klimaschutzziele bei vielen europäischen Großbanken für Probleme sorgen. handelsblatt.com
Embedded Finance: Integration von Finanzen in den Alltag: Embedded Finance ermöglicht die Integration von Finanzdienstleistungen in die Produkte und Prozesse von Nichtbanken. Eine Studie analysiert Vorteile und das Potential am Beispiel des E-Commerce in Deutschland. der-bank-blog.de [gesponsert]
– Meist gelesen im vergangenen finletter –
… war der Text über den Koalitionsvertrag und die wichtigsten Passagen für Fintechs.
– Das Beste zum Schluss –
Neues Geschäftsfeld: Mit der Gründung des Finanzbildungsportals „Fynn-Academy“ macht sich die Volksbank Bielefeld-Gütersloh in Niedrigzinszeiten auf zu neuen Geschäftsfeldern – Cringe-Faktor inklusive. fynn-academy.de