Fintechs und das Problem mit der Geschlechterdiversität
Die Banken machen es vor. Eine Aufstellung von Barkow Consulting zeigt, dass der Anteil von Frauen unter den Vorständen von Sparkassen gerade einmal sechs Prozent beträgt. Bei den Vorstandsvorsitzenden sind es insgesamt noch weniger. Dort macht der Frauenaanteil aktuell 4,3 Prozent oder in Zahlen 16 Frauen aus.
Nun würde man denken, dass es in den Fintechs besser um die Geschlechterdiversität bestellt ist. Schließlich geht es hier um Innovationen und Digitalisierung. Doch nur weil modern draufsteht, ist längst nicht modern drin. Das zeigt eine aktuelle Kurzstudie von Berlin Finance zum Thema Geschlechterdiversität. Demnach beträgt der Frauenanteil in den 20 größten Fintechs hierzulande gerade einmal vier Prozent, bei den Geschäftsführungsteams sind es nur drei. In Europa liegt Deutschland damit auf dem letzten Platz.
In anderen Diversitätsdimensionen, zu denen beispielsweise die (soziale) Herkunft oder der berufliche Hintergrund gehören, herrscht laut den Studienmacherinnen „eher Einfalt als Vielfalt“. Der gut situierte, (aus)gebildete weiße Mann beherrscht die deutschen Fintechs. Erst wenn die Start-ups wachsen, komme es zum Versuch, die Teams von außen diverser zu bestücken, so das Autorenteam.
Die Macher der Studie sehen in der geringen Geschlechterdiversität vor allem ein strukturelles Problem. So bleiben „Boys Clubs“ beispielsweise in ihren homogenen Gefilden, Frauen erfahren von oft ebenso homogenen männlichen Kapitalgebern Vorurteile und Sexismus und politischer Druck auf Fintechs ist bislang kaum spürbar.
Um die Geschlechterdiversität in deutschen Fintechs zu verbessern, braucht es laut der Studie umfangreiche Maßnahmen. Geeignete Lösungen könnten beispielsweise ein öffentliches Register, Gründerinnenfonds oder Geschlechterdiversität als Voraussetzung für ein öffentliches Funding sein. Und dann würden Fintechs nicht nur einen modernen Eindruck vermitteln, sondern es tatsächlich sein.
barkowconsulting.com, berlin-finance-initiative.de
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Yokoy automatisiert das Ausgabenmanagement für mittlere und Großunternehmen mit KI, indem es Spesenmanagement, Rechnungsverarbeitung und intelligente Firmenkreditkarten in einer einzigen Plattform vereint. Weitere Informationen hier.
– Fintech-News Deutschland –
Wachstumsbremse und zweiter Aufpasser: Die Neobank N26 darf nach Anordnung der Bafin nur noch um 50.000 Neukundinnen im Monat wachsen – die Berliner hatten zuvor selbst von bis zu 70.000 Menschen gesprochen. Zudem schickt die Finanzaufsicht einen zweiten Sonderbeauftragten in das Unternehmen. Der soll sich um Verbesserungen im Risikomanagement kümmern. Ein Geldwäschsonderaufpasser ist bereits seit Juni dieses Jahres im Haus. bafin.de, handelsblatt.com
Einkauf: Der Vermögensverwalter Scalable Capital erwirbt die Informationsplattform justETF. Das Portal ist mit rund 8 Millionen Page Impressions sehr reichweitenstark. Es beschäftigt sich mit Inhalten rund um ETFs – der Neobroker kauft sich so sein eigenes Medium. Wie viel ihm dieser Informationskanal Wert ist, ist bislang nicht bekannt. businessinsider.de, finanz-szene.de
Festgeldanlage: Penta, die Bank für KMUs und Freelancerinnen arbeitet künftig mit der SWK Bank zusammen. So haben Kundinnen des Fintechs in Zeiten von niedrigen Zinsen die Möglichkeit, Firmen-Festgeld anzulegen. swkbank.de
Cash-Funktion: Die C24-Bank nutzt ab sofort das Netzwerk von viafintech für Ein-und Auszahlungen. Kundinnen können den Bargeldservice im Einzelhandel, an Tankstellen und in großen Supermarkt- und Drogerieketten nutzen. PM per Mail, paymentandbanking.com
Bekannte Gesichter: Cornelia Schwertner, Barbara Buchalik und Bianca Steinke sind die Gründerinnen von Brygge. Die Neobank für die Zielgruppe Ü-55 hat nun den Stealth-Modus verlassen. Im Frühjahr 2022 soll das Vertical-Banking-Angebot starten. brygge.eu, financefwd.com
– Fintech-News International –
Cyberangriff: Kriminelle erbeuteten bei einem Angriff auf Robinhood die Mailadressen von rund fünf Millionen Kundinnen und die Namen von etwas zwei Millionen Nutzenden. Andere Daten sollen nicht betroffen sein. Inzwischen sei die Sicherheitslücke geschlossen, so das Unternehmen. blog.robinhood.de
Umsatzverdopplung: Der österreichische Neobroker hat im Jahr 2020 55,3 Millionen Euro Umsatz gemacht. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Verdopplung. Zudem hat das Fintech einen operativen Gewinn von 12,7 Millionen Euro erwirtschaftet und ist damit profitabel. trendingtopics.at
Enttäuschung: Bei Square hingegen sind die Ergebnisse des dritten Quartals nicht so erfreulich. Die Payment-Plattform mit Sitz in San Francisco liegt mit einem Umsatz von 3,84 Milliarden US-Dollar (rund 3,35 Milliarden Euro) deutlich unter den Erwartungen von 4,5 Milliarden US-Dollar (rund 3,93 Milliarden Euro). Auch Gewinn gab es nicht. Dafür ein Minus von 2,9 Millionen US-Dollar (rund 2,53 Millionen Euro). t3n.de, it-times.de
Geldregen: In einer Series-E-Runde hat das US-amerikanische AI-Fintech Socure 450 Millionen US-Dollar (rund 392,33 Millionen Euro) von Investoren eingesammelt. Angeführt wurde die runde von Accel und T.Rowe Prcie. Die Bewertung steigt damit auf 4,5 Milliarden US-Dollar (rund 3,92 Milliarden Euro). Socure setzt AI zur Identitätsüberprüfung ein und hat Großbanken, Gaming-Formen und Fintechs als Kunden. techcrunch.com
Hinweis: In einer früheren Version schrieben wir von einem Funding in Höhe von 450 Milliarden US-Dollar. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.
Kooperation: Das Schweizer Fintech Yokoy arbeitet künftig mit der Großbank UBS zusammen. Künftig werden Transaktiondaten der UBS-Firmenkarte in die Yokoy-App übertragen. Das soll die Aufgabenverwaltung einfacher machen. handelszeitung.ch
Geldregen 2: In einer Series-C-Runde, angeführt von Ventura Capital und Gauss Ventures, hat das Londoner Fintech Zilch 95 Millionen Euro eingesammelt. Die Bewertung steigt damit auf 1,7 Milliarden Euro. In nur 14 Monaten nach der Series-A-Runde hat das auf BNPL spezialisierte Unternehmen damit Einhorn-Status erreicht. eu-startups.com
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Am 22. November startet die Fintech Week 2021. Interessierte können mittlerweile aus 24 Events ihren persönlichen #fwhh21-Schedule zusammenstellen. Vom Frühstück bis zum Dinner, vom Meetup bis zur Unternehmensvorstellung, von der Diskussionsrunde bis zum Live-Podcast ist alles dabei! Hier geht es zur aktuellen Programmübersicht und Ticketbuchung!
– Neu auf finletter.de –
Renditekiller Hirn: Im neuen Gastbeitrag von Sebastian Hasenack von Solidvest geht es um den Confirmation Bias, die FOMO und andere psychologische Phänomene, die unsere Anlageentscheidungen beeinflussen – und die Frage, wie man sich davor schützen kann. finletter.de [Werbung]
– Treffpunkte –
32. Fintech & Insurtech Meetup Cologne/ Bonn: Bei der Veranstaltung gibt es drei Start-up-Pitches und ein Panel bei dem u.a. Lena Sonnen von Konvi sprechen wird. 18. November 18:30-20:45 Uhr, online. finletter ist Medienpartner des Events
Genossenschaftsmodelle, die Blaupause für Commonized Plattformen: Die Hamburger Volksbank stellt bei der Fintech Week 2021 die Frage, wie Genossenschaftsmodelle im Fintech-Sektor aussehen können. 23. November, 16:00 Uhr, Hamburg.
Tech & Trara live: Die Netzpiloten veranstalten in der Fintech Week eine Live-Aufnahme ihres Podcasts „Tech & Trara“, der sich thematisch um die bargeldlose Gesellschaft drehen wird. 23. November, 16:00 Uhr, Hamburg
Fintech Meetup Hamburg: Unter dem Motto „Fintech for Future“ geht es bei der Fintech-Week-Ausgabe des Meetups darum, wie man nachhaltigere Produkte und Dienstleistungen im Finanzsektor anbieten kann. finletter ist Medienpartner. 24. November, 19:00 Uhr, Hamburg
NIBC’s Funding Breakfast: Ein Social Get-together, das Erfahrungsberichte, Tipps und Pitfalls sowie ein Netzwerk mit Expert:innen zu Finanzierungsthemen verspricht. 25. November, 10:00 Uhr, Hamburg
Wie sexy muss New Work sein? Die Star Finanz gibt bei der Fintech Week 2021 einen Einblick darin, wie weit sie beim Thema New Work sind und lässt das Publikum in einer Fishbowl-Diskussion teilhaben. 26. November, 10:00 Uhr, Hamburg
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.
– Wochenendlektüre –
Zahlencheck: Die Kollegen schauen sich die Geschäftszahlen von Trade Republic an – und beantworten die Frage, ob die Milliardenbewertung gerechtfertigt ist. finanz-szene.de
Bye, bye Banks: Laut einer Studie von Barkow Consulting im Auftrag von Whitebox werden inzwischen 77 Prozent der neuen Wertpapierdepots bei digitalen Anbietern und nicht bei Banken eröffnet. whitebox.eu
Zahlencheck 2: Die Autoren versuchen nachzurechnen, wie der Frankfurter Online-Versicherungsmakler seinen eigenen Unicorn-Status berechnet hat. financefwd.com
– Meist gelesen im vergangenen finletter –
… war der Text über die krankende Betriebs- und Arbeitskultur bei N26.
– Das Beste zum Schluss –
Krypto macht Schule: Zumindest wenn es nach Eric Adams, dem designierten Bürgermeister von New York City geht. Der will nämlich Kryptowährungen und deren Technologien auf die Lehrpläne an Schulen nehmen. edition.cnn.com