Freies Bezahlen für freie Bürger
Das Ziel ist allen so klar: Die Elektroflotte muss möglichst schnell wachsen und Stromer müssen Autos mit Verbrennermotoren ablösen, um Deutschlands Klimaziele – doch noch, irgendwann – zu erreichen. Das will selbst Andi Scheuer! Nun gab es aber doch Streit – und der entzündete sich interessanterweise an einem Payment-Thema. Letzten Freitag wurde im Bundestag einer Verordnung der Bundesregierung zugestimmt, wonach in neue Ladesäulen ab Juli 2023 Kartenlesegeräte eingebaut sein müssen. Zwar müssen ältere Modelle nicht umgerüstet werden, trotzdem sprach Verkehrsminister Scheuer (CSU) von einem „EC-Karten-Lobbyismus“, der Finanzminister und Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) heimgesucht habe.
Dass EC-Karten schon lange nicht mehr so genannt werden – wer nähere Infos dazu braucht, benutze den Begriff bei Twitter und warte auf den Hämesturm der Payment-Experten – lassen wir jetzt mal beiseite. Der Streit geht nun in etwa so: Scheuer sagt, dadurch würde der Ausbau der E-Ladesäulen ausgebremst. Vermutlich, weil die Unternehmen in ihrer Entfesselung beim Bau der Stromspender gebremst würden. Die Gegenseite sieht in diesen Argumenten eine „billige Ablenkung“, schließlich habe Scheuer selbst es versäumt, in punkto Bezahlmöglichkeiten an Ladesäulen frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen und dadurch einen weiteren Beitrag zur Klimaschutzverschleppung geleistet.
Auch den Parteienstreit mal beiseite gelassen, muss man feststellen: Hier treffen die Interessen von verschiedenen, geschlossen Bezahlsystemen aufeinander. Die physischen Bezahlkarten Girocard, Master und Visa aus der untereinander auch nicht eben freundlich gesinnten Finanzwelt und die Ladesäulenbetreiber, die ebenfalls fleißig dabei sind, geschlossene Systeme aufzubauen, wobei eben auch massive finanzielle Interessen ein Rolle spielen.
Richtig ist wohl: Das aktuell herrschende Wirrwarr aus Bezahl-Apps, Tarifen, Preisen und auch Karten bzw. das Fehlen eines einheitlichen Bezahlsystems bremst mindestens die Freude am E-Auto-Befüllen und damit sicher auch die Geschwindigkeit dieser Mobilitätstransformation. Und für die Ladesäulenbetreiber ist unbestritten ein finanzieller Anreiz verloren gegangen, beim Bau der Ladenetze so richtig Gas zu geben – um im Freie-Fahrt-Wording zu bleiben. Und ob jetzt das früher EC-Karte, heute Girocard genannte Plastikkarten-Zahlmittel selbst so eine große Zukunft hat, sei auch mal dahingestellt. Gleiches gilt aber übrigens auch für den Individualverkehr an sich…
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Fokusthemen der Fintech Week 2021 sind in diesem Jahr Sustainable Fintech, Embedded Finance und Digitale Leitwährungen. Wenn euch weitere Themen auf dem Herzen liegen, ihr Produkt-Neuheiten vorstellen, Studien präsentieren oder die Zukunft der Branche im Rahmen eines Panels diskutieren wollt, lasst Clas Beese per E-Mail an euren Ideen und Vorschlägen teilhaben. #fwhh21
– Fintech-News Deutschland –
Unstoppable Finance baut neue Krypto-App: DeFi, also Decentralized Finance, für die Massen will Solarisbank-Mitgründer Peter Großkopf mit einer neuen Krypto-App bieten. Die Anlage-App soll es Nutzer:innen ermöglichen in eine „breite Palette an DeFi-Produkten“ zu investieren. Diese Aussicht und die hochkarätige Zusammensetzung des Unstoppable Finance Teams lockt nun Investoren. financefwd.com
Grover will an die Börse: Gerade gelang der Sprung über den großen Teich, nun planen die Berliner, die über eine Online-Plattform Elektronikgeräte an Endkund:innen vermieten, wohl einen Börsengang oder Spac-Deal. Nach dem US-Start wurden zudem erfahrene Manager ins Team geholt. financefwd.com
Ride betreut 100 Mio. Euro Anlagevolumen: Vor einem Jahr startete das Berliner Fintech Ride mit einem klaren Fokus auf Vermögensoptimierung. Nun wurde nicht nur eine Meilensteingrenze von 100 Mio. Euro verwaltetem Anlagevolumen geknackt – auch über eine Seed-Finanzierung durfte sich das Team um Gründerin und Geschäftsführerin Christine Kiefer freuen. paymentandbanking.com
Deutsche Bank kauft Better Payment: Bereits 2013 gegründet, zählt das Berliner Start-up zu den Pionieren am deutschen Fintech-Markt. Als Payment Service Provider bietet Better Payment Lösungen für die technische Einbindung verschiedener Zahlungsmethoden. Als Ziel der Übernahme wird gehandelt, dass die Deutsche Bank die eigene Rückkehr ins Payment-Geschäft unterfüttern wolle. finanz-szene.de businessinsider.de db.com
– Fintech-News International –
Truelayer knackt die Milliardengrenze: Open Banking gewinnt in der Welt der Finanzdienstleistungen weiter an Bedeutung. Das zeigt auch die große Finanzierungsrunde, die Truelayer abschließen konnte. Das Londoner Start-up stellt Entwicklern Technologien zur Verfügung, um eine Reihe von API-basierten Diensten zu ermöglichen. Der Investorenrunde war dies 130 Mio. US-Dollar wert, wodurch die Bewertung nun über der magischen Einhorngrenze von 1 Mrd. US-Dollar liegt. techcrunch.com
Mit Fantasy-Fußballkarten zum 4-fach-Einhorn: Wer den Hype um NFTs, also Non-fungible Tokens, noch immer nicht ernst nehmen mag, wird sich auch von dieser News nicht beeindrucken lassen. Alle, die im Handel mit digitalen Assets via Blockchain-Technologie eine Zukunft sehen, werden es einen weiteren Meilenstein nennen. Das französische Start-up Sorare hat eine Mega-Finanzierungsrunde abgeschlossen. Angeführt von Softbanks Vision Fund 2 wurden 680 Millionen US-Dollar erreicht, wodurch das Unternehmen hinter der auf Fantasy-Karten aufbauenden Fußballplattform mit 4,3 Milliarden US-Dollar bewertet wurde. manager-magazin.de techcrunch.com
SEC vs. Coinbase: Die Kryptoplattform Coinbase musste eine Niederlage gegen die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC hinnehmen und hat ihre Pläne für das kryptobasierte Kreditprodukt Lend zunächst zurückgestellt. Zuvor hatten sich beide Seiten einen längeren, durchaus hart geführten Streit geliefert. Auf in die nächsten Runden? faz.net boersen-zeitung.de
Aldi testet kassenlosen Markt: Amazon hat es mit seinen Amazon Go Filialen vorgemacht. Basierend auf deren Technik zog zuletzt die Supermarktkette Tesco nach. Nun startet auch Aldi einen Supermarkt, in dem Kund:innen per App eintreten und nach dem Einkauf bezahlen. Welche Waren in den Beutel wandern, wird dabei automatisch registriert. Die Pilot-Filiale wird in London eröffnen und soll zunächst „eine Fülle von Erkenntnissen“ liefern. t3n.de horizont.net
Green Fintech Doconomy mit neuem Funding: 17 Millionen US-Dollar investieren Commerzventures und Mastercard in das schwedische Finanz-Start-up, das sich unter anderem auf die Analyse persönlicher CO2-Bilanzen spezialisiert hat. In Klarna und BNP Paribas nutzen bereits heute große Namen die Dienste von Doconomy, um nachhaltige Produkte und Unternehmensprozesse umzusetzen. financefwd.com
– Treffpunkte –
BAI InnovationsDay 2021: Am 30. September 2021 stehen hier technologische Entwicklungen in der Asset-Management-Branche und deren Einsatzmöglichkeiten entlang der Wertschöpfungskette im Fokus. Zudem geht es um die Vorstellung und Diskussion der flankierenden Regulierung auf nationaler und europäischer Ebene.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.
– Wochenendlektüre –
Wünsche an die Wahlsieger: Die Wochenendlektüre steht diesmal (beinahe) komplett unter dem Stern der Bundestagswahl am Sonntag. In diesem Gastbeitrag von Chris Bartz, CEO & Co-Founder des Fintechs Elinvar und Vorsitzender des FinTechRates beim Bundesministerium der Finanzen, gibt es seine persönlichen Antworten auf die Frage: „Was wünscht ihr euch in der kommenden Legislaturperiode von der neuen Bundesregierung?“. Umbedingt lesen – und wählen nicht vergessen! paymentandbanking.com
Der Wahlcheck zu digitalen Themen: Digitalisierung, Start-ups oder gar Fintechs? Diese Themen kamen im Wahlkampf – gelinde gesagt – etwas zu kurz. Dass die Parteien aber durchaus abgleichbare Meinungen zu dem Themenkomplex haben, hat t3n in einem Digitalcheck zur Bundestagswahl zu einer schönen Vorwahltagslektüre zusammengestellt. Von Blockchain, über E-Commerce bis Cyber-Security ist da alles dabei! t3n.de
Fintech investierbar gemacht: Beteiligen Sie sich an der Demokratisierung von Finanzdienstleistungen. Mit dem Strategie-Zertifikat auf den Vontobel Fintech Index partizipieren Sie jetzt am Fintech-Markt. Jetzt informieren auf zertifikate.vontobel.com [gesponsert]
Tink mit Studie zu Open-Banking-Entwicklung: Die Wahlentscheidung ist längst gefallen? Der Wahlkampf hat lang genug gedauert und es darf am Wochenende gerne ein anderes Thema sein? Dann ist das vielleicht etwas: Die Open-Banking-Plattform Tink hat sich in einer Studie unter anderem der Frage gewidmet, wie lange deutsche Unternehmen im Finanzsektor brauchen werden, um ihre Open-Banking-Ziele zu erreichen. Achtung, Spoiler: Das Ergebnis fällt mit „bis zu 10 Jahren“ etwas ernüchternd aus, was dann doch wieder an das eine oder andere Wahlkampfthema erinnert. Es lohnt sich trotzdem, sich das mal bis ins Detail anzuschauen! it-finanzmagazin.de
– Meist gelesen im vergangenen finletter –
…war die News zur möglichen Zerschlagung der Alipay-App durch die chinesische Regierung.
– Das Beste zum Schluss –
Bitcoin-Mining mit verheerender Umweltbilanz Jeder Fortschritt hat seinen Preis. Aber dass neben dem ohnehin sehr hohen Energieverbrauch durch das digitale Schürfen der Kryptowährung Bitcoin auch ein Riesenberg Elektroschrott anfällt, ist irgendwie nicht zukunftsfähig. Eine aktuelle Studie rechnet vor, dass eine einzige Bitcoin-Transaktion umgerechnet 272 Gramm Elektroschrott erzeuge, was dem Gewicht von zwei iPhone 12 Mini gleiche. Pro Jahr kämen so 30.700 Tonnen Elektromüll zusammen. t3n.de