Pleo dominiert die skandinavische Woche
Das dänische Fintech Pleo sammelt 150 Millionen US-Dollar ein, wird damit zum Einhorn und außerdem mit einer angegebenen Bewertung von 1,7 Milliarden US-Dollar zum wertvollsten dänischen Fintech. Damit reiht sich Pleo ein in eine aktuell anhaltende Welle von Fintechs, die die magische Milliarden-Grenze überspringen. Pleo ist damit aber nicht nur im Ausland ein relevanter Faktor, das Fintech könnte auch hierzulande bald ein lauteres Wörtchen mitreden.
Kundschaft wäre vorhanden. Pleo fokussiert sich auf Unternehmen bis 1.000 Mitarbeiter. Zehn Euro zahlen diese für jeden Mitarbeiter, der die Pleo-Leistungen nutzt. Dazu gehören etwa Abrechnungen auf digitalem Weg oder limitierbare Spesen-Karten. Immerhin: KMU bis 250 Mitarbeiter machen das Gros der deutschen Unternehmerlandschaft aus, etwa 2,5 Millionen kommen hier zusammen. Damit haben die Dänen einen Großteil der deutschen Unternehmen auf dem potentiellen Kundenzettel. Als direkte Konkurrenz werden hier beispielsweise Spendesk und pliant genannt.
Da überrascht es wenig, dass Pleo Deutschland als Schlüsselmarkt ausgemacht hat. Nach Großbritannien sei der deutsche Nachbar gar am wichtigsten für Pleo. Daher will Pleo das neue Kapital unter anderem nutzen, um den Standort in Berlin zu verdoppeln.
Wenngleich in dieser Woche also Pleo für den Superlativ zuständig war, hatte noch ein weiteres skandinavisches Fintech mit Deutschlandbezug einen Erfolg zu vermelden. Das schwedische Fintech Juni sammelte rund 20 Millionen Dollar. Anders als Pleo war Juni zuvor noch gar nicht in Deutschland aktiv. Das soll sich nach der neuerlichen Finanzspritze nun ändern. Juni fokussiert sich auch auf kleine Unternehmen, allerdings speziell in den Bereichen E-Commerce und Marketing.
Nach Aussagen des Fintechs zeige die Warteliste -ähnlich wie bei Pleo- das Deutschland einer der wichtigsten Märkte werden könne. Eine weitere Parallele gibt es außerdem im Personalbereich: der Juni-COO arbeitete zuvor bei Pleo.
faz.net, paymentandbanking.com, süddeutsche.de, financefwd.com
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– Fintech-News Deutschland –
Rewes eigene Bezahlplattform: Rewe wird endgültig zum Omnichannel-Anbieter. Zuletzt machte der Kölner Konzern Schlagzeilen, weil er in einem Prototyp-Markt das Einkaufen ohne Kasse testet. Nun will das Unternehmen, das bereits seit einem knappen Jahrzehnt ein profitables Bezahlnetzwerk betreibt, mit Paymenttools das Ökosystem komplettieren. it-finanzmagazin.de
Kreditwirtschaft für Digi-Euro: Mit einer aktuellen Veröffentlichung haben sich Vertreter der deutschen Kreditwirtschaft klar für die Einführung eines digitalen Euro ausgesprochen. Nachdem die EZB scheinbar recht kurz vor der Entscheidung steht, ob ein digitaler Euro eingeführt werden soll, liefert das nun veröffentlichte Papier den konkreten Wunsch nach Einführung und einer Dreiteilung der neuen Digitalwährung. handelsblatt.com
Sparkassen starten Online-Girocard mit Apple Pay: Android-Nutzer schauen zunächst in die Röhre, Sparkassenkunden mit Apple Pay stehen aber vor einer bemerkenswerten Neuerung. Laut „Finanz-Szene“ können die genannten Kunden in Kürze Online- oder App-Käufe mittels Girocard bezahlen. finanz-szene.de
Neue Friedsurance-COO: Anna Bouvier wird die erste Chief Operating Officer des Unternehmens. Erfahrung in Sachen Digitalstrategie sammelte Bouvier zuvor bei der Deutschen Bank und der ING. Die Pressemitteilung zur neuen Personalie geht aber nicht nur auf die Qualifikation von Bouvier ein, sondern auch auf deren Geschlecht, da eine weibliche Führungskraft bei einem Fintech nach wie vor nicht so gewöhnlich ist, wie dies der Fall sein sollte. cash-online.de
Deutschland im digitalen Banking abgeschlagen: In der Bundesliga wäre es ein Platz, der gerade noch so den Abstieg verhindert. Platz 15 belegt Deutschland im Bereich Digitales Banking. der-bank-blog.de
Gorillas plant Kreditkarte: Zuletzt wurde häufig hinterfragt, ob das umstrittene Liefer-Start-up jemals wird profitabel arbeiten können. Laut „Finance Forward“ plant Gorillas hierzu im nächsten Schritt die Öffnung zu einem Fintech-Modell. Eine eigene Kreditkarte soll demnach die Kundenbindung erhöhen. Dies könne in Zusammenarbeit mit einem Partner wie der Solarisbank oder Swan umgesetzt werden. financefwd.com
– Fintech-News International –
Wise hat Erfolg an der Börse: Das britische Fintech Wise erreichte bei seiner Aktienplatzierung in dieser Woche einen Börsenwert von etwa 11 Milliarden US-Dollar. Das ist nicht nur ein London-Rekord für Fintechs, es handelt sich um den größten Börsengang einer Tech-Firma überhaupt in der britischen Hauptstadt, wo es zudem die erste Direktplazierung überhaupt war. Experte zufolge seien das nicht nur für Wise großartige Nachrichten, es lasse den Finanzstandort auch hoffnungsvoll auf die Post-Brexit-Zeit blicken. handelsblatt.com
Bunq ist 1,6 Milliarden Dollar wert: Selbst in der aktuellen Zeit der Mega-Fundings für Fintechs ist es eine außergewöhnlich hohe Summe. Knapp 230 Millionen US-Dollar sammelte das niederländische Fintech in der aktuellen Runde. Ein Großteil stammt von Invesoren, aber nicht der gesamte Betrag- rund 30 Millionen Dollar schießt Gründer Ali Niknam selbst hinzu. techcrunch.com, trendingtopics.at
Robinhood und die Börse: 70 Millionen US-Dollar Strafe musste Robinhood gerade wegen seiner Geschäftsgebaren zahlen. Eine auf den ersten Blick geringe Summe, verglichen mit der Unternehmensbewertung von 40 Milliarden US-Dollar, die Robinhood offenbar bei einem bevorstehenden Börsengang anpeilt. Laut hierfür veröffentlichten Zahlen steht derzeit unterm Strich bei der Trading-App zwar ein Verlust von 1,4 Milliarden Dollar, zugleich kann das Fintech aber auch mit enormem Wachstum punkten. finanzbusiness.de, derstandard.de
Revolut plant angeblich hohe Finanzierungsrunde: Der Trend hin zum Unicorn ist bei Fintechs in diesen Tagen eher regelmäßige Realität als Ausnahme. Was Revolut nun angeblich vorhat, lässt solche Finanzierungsrunden aber fast klein anmuten. Dem Artikel nach könnte das britische Fintech alleine mit der nächsten Finanzierungsrunde bis zu einer weiteren Milliarde US-Dollar einstreichen. trendingtopics.at
Blockpit erhält 10 Millionen Dollar: Der Krypto-Steuerservice aus Wien will das frische Kapital nutzen, das eigene Wachstum voranzutreiben. Nach zuletzt Spanien und Frankreich, soll die Expansion das Unternehmen nun nach Italien und in die Niederlande führen. btc-echo.de
– Treffpunkte –
Fintech Club: Fintech Trends of the Future: In dem Online-Event soll es um die nächsten großen Trends im Fintech-Bereich gehen. Auf dem Zettel stehen beispielsweise Deep Dive-Sessions zu finanzieller Inklusion, Open Banking und Green Finance. Führende Köpfe relevanter Abteilungen von Unternehmen wie Microsoft, Square und Checkout werden als Speaker erwartet. 14. Juli, Online
Fintech Germany Award: Bislang war die Auszeichnungsveranstaltung mit dem Finanzplatz Frankfurt verknüpft. Nach eigenen Aussagen um die Bedeutung für ganz Deutschland zu unterstreichen, wird der Austragungsort künftig variieren. Dieses Jahr wird der Award in Stuttgart verliehen. Statt des ursprünglich diese Woche angesetzten Termins, findet die Veranstaltung nun im Herbst statt. 29. September, Stuttgart.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.
– Wochenendlektüre –
Bafin warnt vor SPAC-Boom: Unlängst schwappte mit dem SPAC-Boom ein umstrittener Trend aus den USA auch nach Deutschland. Nun warnt auch die Finanzdienstleistungsaufsicht offiziell vor teilweise unkalkulierbaren Risiken im Umgang mit den Mantelgesellschaften. asscompact.de
Open-Banking-Interview: Maximilian Meyer ist Büroleiter eines US-Investors, der nun nach Berlin expandiert ist, um hierzulande nach förderwürdigen Start-ups zu suchen. Im Interview mit „Finanz-Business“ erklärt er, worauf dabei geachtet wird und das im Fintech-Bereich für ihn Open Banking eine große Rolle spielt. finanzbusiness.de
Der eigentliche Vorreiter der Neobroker: Wird das deutsche Fintech Trade Republic in Brachen-Medien erwähnt, wird häufig gleich die Parallele zum US-amerikanischen Vorbild Robinhood gezogen. Nach Lektüre dieses Artikels scheint das recht unfair, immerhin war ein chinesischer Konkurrent -Futu- bereits früher noch erfolgreicher. financefwd.com
Potenzial der EPI: In einem nun erschienenen Buch beschreiben die Autoren, was aus deren Sicht dazu führen kann, dass die European Payment Initiative, also der Zusammenschluss diverser Zahlungsdienstleister und Banken, Erfolg haben wird. Einen Auszug veröffentlicht „Finanz-Szene“ in diesem Artikel. Dabei geht der Text insbesondere auch auf deutsche Kreditinstitute ein, die ein Stück weit eine Bedeutung als Payment-Dienstleister zurück erlangen können, die sie zuletzt aufgegeben hätten. Das „Handelsblatt“ betont aber vor allem die enormen Kosten, die eine Umsetzung mit sich bringen würde. Immerhin ist die Rede von vier Milliarden Euro. finanz-szene.de, handelsblatt.com
Podzuweit im Interview: In dieser Ausgabe des Podcasts Handelsblatt Today spricht die Moderatorin mit Scalable-Gründer Erik Podzuweit. In dem Gespräch geht es darum, wie sich Scalable Capital neben anderen Playern positionieren will und wieso chinesische Beteiligung wichtig ist für die mobile Zukunft. Das Gespräch startet nach etwa fünf Minuten. handelsblatt.com
„Banken müssen um digital-affine Wertpapier-Kunden kämpfen“: Das Wertpapiergeschäft mit privaten Kunden befindet sich im Umbruch. In einem exklusiven Interview des Bank Blogs sprechen Prof. Dr. Peter Scholz, HSBA und Yvonne Quint, BearingPoint über neue Wettbewerber und die Herausforderungen für Banken und Sparkassen. der-bank-blog.de [gesponsert]
– Meist gelesen im vergangenen finletter –
… war der Beitrag über die zehn deutschen Banken mit dem höchsten digitalen Reifegrad. der-bank-blog.de
– Das Beste zum Schluss –
Bitcoin-Gaming-Start-up sammelt: Bling vereint zwei derzeitige Gewinner-Themen, da das Fintech Game-Entwicklern ermöglicht, Kryptowährungen als Belohnungen für Spieler anzubieten. Das spielerische Ziel dahinter: Geld soll Spaß machen und hierzu soll laut Aussage des Unternehmens eine risikofreie Umgebung geschaffen werden. Immerhin hat die Plattform dem Artikel nach eine Millionen regelmäßiger Nutzer, von denen knapp Drei Viertel angeben, vorher keinen Kontakt mit Kryptowährungen gehabt zu haben. In dem Artikel wird allerdings zwar der neue Investor, Coinbase, genannt, nicht aber die Summe der Investition. finextra.com