finletter 307 – Mehrfach-Einhorn Wefox, ohne Kontakt am PoS, Paypal erweitert Angebot

Martin Pieck
Martin Pieck

Wefox übertrifft eigene Erwartungen

Manchmal ist es schön, wenn Pläne nicht aufgehen – so wie in dieser Woche bei Wefox. Das Insurtech hatte sich eigentlich vorgenommen, rund 100 Millionen Euro einzusammeln. Wefox kam mit seinen Plänen aber scheinbar so gut an, dass mehr als die fünffache Summe zusammen kam: 533 Millionen Euro. Damit hält Wefox nach eigenen Angaben nun den Weltrekord für die höchste Series-C-Finanzierung eines Insuretechs.

Mit einer Gesamtbewertung von nunmehr drei Milliarden US-Dollar ist Wefox damit nun auch ein Vertreter im überschaubaren Club der deutschen Mehrfach-Einhörner im Fintech-Bereich. Noch zu Beginn der zurückliegenden finletter-Woche war zwar mit großen Summen gerechnet worden, die tatsächlichen Zahlen übertrafen die ersten Medienberichte über die aktuelle Wefox-Runde dann aber deutlich. Dabei lag der Wert  von Wefox laut „Tech Crunch“ noch zu Beginn der Covid-Pandemie etwa bei der Hälfte des nun kolportierten Werts.

Die guten Nachrichten stärken die selbstbewussten Aussagen von Wefox-Chef Julian Teicke, der Wefox in den kommenden Jahren zum führenden Anbieter digitaler Personenversicherungen machen will. Nach einer Ausbreitung auf dem Kontinent, solle in weiteren Schritt eine Etablierung in den USA und in Asien erfolgen.

deutsche-startups.de, finews.ch, financefwd.com, procontra-online.de, techcrunch.com handelsblatt.com, businessinsider.de


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– Fintech-News Deutschland –

Crowddesk sammelt frisches Geld: Nicht nur mit der Finanzierung von 8,5 Millionen Euro machte das Frankfurter Fintech in dieser Woche Schlagzeilen, auch die Form der Finanzierung fand Beachtung. Immerhin ist Crowddesk eines der ersten Fintechs hierzulande, dass frisches Kapital durch Revenue-based Financing erhielt. Das bedeutet, dass ein Teil der Finanzierung mit Umsätzen zurückgezahlt wird. Nach älteren Äußerungen verpasste Crowddesk selbst allerdings mit der aktuellen Runde das Ziel, über 10 Millionen Euro einzusammeln. financefwd.com

Kryptomarkt auf dem Smartphone: Einen regulierten Handelsplatz für digitale Assets bietet die Stuttgarter Börse schon länger. Bislang war dieser jedoch nur über einen Webbrowser erreichbar. Jetzt wurde außerdem eine App-Version für iOS und Android-Endgeräte gelauncht. Dort können Währungen wie der Bitcoin oder Etherum gehandelt werden. it-finanzmagazin.de

Vivid bietet Kryptos an: In Zeiten volatiler Krypto-Charts will neben der Börse Stuttgart offenbar auch Vivid Money offenbar ein Zeichen setzen und verfünffacht sein Angebot auf dem Gebiet. Aus 50 Kryptowährungen können Vivid-Kunden nun aussuchen. Allerdings werden nicht die Währungen direkt gehandelt, sondern OTC-Derivate. Diese sind weniger flexibel in den Gestaltungs-Möglichkeiten und verfügen zudem über ein erhöhtes Risiko, da Vivis nicht der einzige Vertragspartner dabei ist. it-finanzmagazin.de

Re:cap erhält Startkapital: Auf den ersten Blick scheint eine Finanzierung von einer guten Millionen Euro auf dem Fintech-Markt derzeit nicht besonders erstaunlich. Der Artikel von „Finance Forward“ aber macht deutlich, dass es sich um willkommenes Startkapital in der Anfangsphase eines sehr jungen Fintechs handelt. Das augenscheinliche Vorbild von Re:cap sei außerdem Pipe.com, welches in den USA derzeit für Furore sorgt und laut Artikel aktuell zu en größten Hoffnungsträgern der Fintech-Welt zählt. financefwd.com

Kontaktlose Pandemie: Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 1.000 Leuten sei kontaktloses Bezahlen in jüngster Vergangenheit nochmals beliebter geworden. Im Vergleich zum letzten Vorjahresquartal hätten demnach zu Beginn dieses Jahres noch einmal sechs Prozent mehr Kunden mindestens einmal kontaktlos bezahlt. Auch die Zahl derer, die regelmäßig kontaktlos bezahlen, stieg in einem ähnlichen Verhältnis. faz.net

 

– Fintech-News International –

Paypal erweitert Angebot: Das US-Fintech möchte seinen Kunden künftig mehr Kaufanreize geben, indem es die Erstattungsmöglichkeiten des “Buy now- pay later”- Angebotes erweitert. Ratenzahlungen über einen Zeitraum zwischen drei Monaten und zwei Jahren sollen demnach künftig möglich sein. Unbenommen soll die Möglichkeit bleiben, gebührenfreie Sonderzahlungen zu leisten, um den Ratenzeitraum zu verkürzen. mobiflip.de

Circle sammelt 440 Millionen: Der Stablecoin-Macher Circle reiht sich ein in die Riege der Fintechs, die sich jüngst mit Superlativen zu übertrumpfen schienen. Laut dem Artikel ist die Summe von 440 Millionen Euro zumindest in diesem Jahr das höchste Investment in ein Krypto-Unternehmen. Circle steht hinter dem USDC, dem zweitgrößten Stable-Coin. trendingtopics.at

Die digitale Rupiah kommt: Indonesien ist in das Rennen um eine digitale Landeswährung mit eingestiegen. Zwar sind die Eckdaten noch vage, so ist beispielsweise unklar, auf welcher Technologie die Währung beruhen oder wann sie nutzbar werden soll. Dennoch ließ Notenbank-Chef Perry Warjiyo keine Zweifel daran, dass die digitale Rupiah zum gesetzlichen Zahlungsmittel werden soll.  derstandard.de

Afrikanisches Fintech erhält Kapital: 100 Millionen US-Dollar sammelte das Fintech, dass zwar in San Francisco gegründet wurde, vor allem aber auf dem afrikanischen Kontinent länderübergreifende Überweisungen erleichtern soll. Bislang bietet es diese Möglichkeiten in sieben Ländern über den Kontinent südlich der Sahara verteilt. finextra.com

Mehr US-Regulierung von Krypto-Währungen: Auf den ersten Blick scheinen die Ankündigung einer schärferen Regulierung ein Branchen-Hemmnis zu sein, der Autor aber mutmaßt, dass neue Regulierung aus den USA den Krypto-Kursen aus lange Sicht zu mehr Stabilität verhelfen könnte. handelsblatt.com

Curve profitiert von Crowdinvesting: 12.000 User sind einem aktuellen Finanzierungs-Aufruf des Londoner Fintechs gefolgt und haben dabei im Schnitt knapp 1.000 Euro investiert – die Gesamtsumme belief sich auf 11,64 Millionen Euro. Die Hälfte der Summe war bereits nach wenigen Stunden eingenommen. Die Finanzierung folgt auf eine Finanzspritze durch VF-Firmen, die zuletzt etwa das Achtfache einbrachte.  paymentandbanking.com

M&A gehen durch die Decke: Bereits in der Vorwoche unterstrichen zwei Untersuchungen den gelungenen Start der Fintech-Branche in das laufende Jahr. In dieser Woche legt FT Partners nach und macht deutlich, dass es nicht nur große Investitionen in Fintechs gab, auch Merger und Akquisitionen seien beachtlich gewesen. Mit 21 Transaktionen mit einem Wert von jeweils über einer Milliarde Dollar sei ein neuer Höchstwert erreicht worden. der-bank-blog.de


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– Treffpunkte –

Scotland meets Frankfurt: In dem Webinar geht es nicht nur um die Zusammenarbeit zwischen Fintechs und Banken, sondern auch zwischen schottischen und deutschen Akteuren. Immerhin hält mit Ivan McKee der schottische Minister für Handel, Innovation und Public Finance die Eröffnungsrede. . 07. Juni, online.

Bitkom Finance Conference: Die Organisatoren werben für ihre virtuelle Konferenz damit, dass Teilnehmer sich mit relevanten Größen sowie Pionieren und politischen Entscheidungsträgern vernetzen können. Auf zwei virtuellen Bühnen und in einem interaktiven Bereich soll ein Austausch zur Mitgestaltung eines neuen Ökosystems stattfinden. 09. & 10. Juni, online

Top Fintech Dach Trends 2021: In dem Webinar kommen Fintech-Interessierte aus dem deutschsprachigen Raum zusammen, um über Branchen-Veränderungen durch Covid 19 oder die Top-Märkte im Bereich Fintech zu diskutieren. 10. Juni, online.

Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.

 

– Wochenendlektüre –

Fintech-Frauen: Erfolgreiche Frauen, gerade in der Fintech-Szene, werden häufig als Leuchttürme betrachtet. Einer der bekanntesten Frauen der Szene missfällt dieser Sonderstatus bisweilen. Die RatePay-Gründerin Miriam Wohlfarth hat den Spieß in einer Kolumne umgedreht und bekannte CEO interviewt und dabei Fragen gestellt, die sie sonst nur wahrnimmt, wenn Frauen durch Männer befragt werden. welt.de

Krypto-Hintergrund: Aus Proof of work soll Proof of stake werden. Dieser mögliche Kurswechsel im ohnehin komplexen Kryptomarkt kann für sich alleine schon verwirrend genug sein. „T3N“ will daher etwas Licht ins Dunkel bringen und die beiden unterschiedlichen Ansätze erklären und bewerten. t3n.de

Wie Neobroker ihr Geld verdienen: Auf den ersten Blick scheint schwer nachvollziehbar, wie sich die Gebühren-Versprechen der angesagten Neobroker für diese wirklich rechnen können. Die „FAZ“ beleuchtet in diesem Artikel das Geschäftsmodell der Neobroker. faz.net

Liste der Fintech-Einhörner: Laut dem „Bank-Blog“ gibt es weltweit über 650 Einhörner, also Start-ups mit einer Unternehmensbewertung über einer Milliarde US-Dollar. 114 davon sind demnach Fintechs. Der Artikel wertet die Ergebnisse einer Analysefirma aus und ergänzt diese an einigen Stellen. Herausgekommen ist eine Übersicht bezüglich der erfolgreichen Fintech-Bereich und der Verteilung, wo die erfolgreichsten Fintechs zu finden sind. Deutschland schickt dabei drei Vertreter ins Rennen. der- bank-blog.de

EZB und die Macht: In diesem Artikel über digitales Zentralbankgeld geht es ausnahmsweise nicht um die EU-Ambitionen, einen digitalen Euro an den Start zu bringen. Vielmehr beleuchtet der Autor im Rahmen eines Gastbeitrages die möglichen Beweggründe hinter dem Launch eines digitalen Euros und blickt dabei kritisch auf dessen Einführung. faz.net

Gefährliche QR-Codes: Wenngleich das kontaktlose Bezahlen auch hierzulande immer mehr genutzt wird, gab es auch in dieser Woche eine mahnende Stimme. So zitiert dieser Artikel eine aktuelle Studie, nach der das Zahlen via QR-Code gewisse Risiken birgt, welche aufgrund der optischen Beschaffenheit der Codes mur schwer zu greifen sind. It-finanzmagazin.de

 

– Meist gelesen im vergangenen finletter –

… war der Artikel über tokenisiertes Eigentum. btc-echo.de

 

– Das Beste zum Schluss –

Bis auf den letzten Euro: Auch wenn sich das Bargeldland Deutschland gerade während der Pandemie auch immer mehr für das bargeldlose Bezahlen an der Kasse geöffnet hat – einen Endgegner gab es bisher für Smartwatch, EC-Karte und Co: den Einkaufswagen. Hat man beim Einkauf das passende Kleingeld nicht in der Tasche, wird aus dem Wocheneinkauf für die ganze Familie schnell ein schweißtreibender Albtraum. Das könnte bald vorbei sein. Ironischerweise ist es ein Einkaufswagenhersteller aus Deutschland, der einen smarten Einkaufwagen entwickelt, der auch das letzte Bargeld beim Einkauf überflüssig machen könnte. Chip.de