Der Digital Euro lässt sich Zeit
Die Planungen rund um den digitalen Euro schreiten voran. Er wird vermutlich Digital Euro heißen und nicht auf der Blockchain aufbauen. Existieren soll der Digital Euro über konventionelle Konten, die die EZB kontrollieren könne. Beschlossen ist all das zwar noch nicht, die Verlautbarungen der Woche ließen aber darauf schließen, dass das Herzensprojekt von EZB-Chefin Lagarde im Sommer auf die Schiene gesetzt werden soll.
Aufgrund der Ausgestaltung könnte der digitale Euro zum echten Bargeldersatz werden, etwa weil er wie Bargeld nicht verzinst werden soll und demnach auh keine Minuszinsen mit sich bringen könne.
Allerdings gab es in dieser Woche auch Meldungen, die für die einen oder anderen Befürworter des Digital Euro ernüchternd wirken könnten. So soll es noch mindestens fünf Jahre dauern, bis der Digital Euro an den Start gehen kann.
Elke Kunde erklärte im Podcast von „Paymentandbanking” die möglichen Varianten der Ausgestaltung eines digitalen Euro und den Unterschied eines Retail-Digital-Euros zu einer Währung, die nicht direkt für den Endkunden gedacht ist. Die Runde kommt zu dem Ergebnis, dass ein digitaler Euro dann auch weniger beim Endkunden, sondern viel mehr im B2B-Umfeld sehnlichst erwartet werden könnte.
Hinzu kommt die Meldung des „Handelsblatt“, dass jeder EU-Bürger nur eine festgelegte Höchstsumme in seiner Wallet wird speichern können – die Rede ist von 3.000 Euro. So soll verhindert werden, dass das Bankensystem durch zu massiven Geldabzug ausgehöhlt werden kann. Immerhin würde das Geld der Privatkunden dann -ebenfalls ein Novum- bei der EZB hinterlegt und nicht mehr bei den privaten Banken.
Um wirklich relevant sein zu können, sei es dann aber von immenser Wichtigkeit für den Digital Euro wäre, als eine der ersten bedeutenden digitalen Währungen aufzutreten. Bislang gilt China hier als Vorreiter, wenngleich auch die wirtschaftlich weniger relevanten Bahamas mit ihrem Sand-Dollar gerne erwähnt werden. Doch ist das Rennen um digitales Zentralbankgeld längst eröffnet. Aktuell starten etwa Südafrika und Indonesien Pilotprojekte im indirekten Konkurrenzkampf mit dem Digital Euro.
paymentandbanking.com cash.ch, handelsblatt.com, golem.de, btc-echo.de
– Fintech-News Deutschland –
Sevdesk sammelt 50 Millionen: Die Idee für die Buchhaltungssoftware von Sevdesk entstand auf einem Bauernhof in einer baden-württembergischen Kleinstadt, als der Vater eines Co-Gründers sich mit Geschäftszahlen rumplagen musste. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 165 Mitarbeiter. Durch den neuen Geldsegen soll sich die Anzahl der Mitarbeiter im nächsten Jahr mehr als verdoppeln. businessinsider.com
EU prüft neue Umsatzsteuerregeln: Je nach Ergebnis der Prüfungen, könnten Veränderungen auf Finanzdienstleister und Versicherer zukommen. Noch in diesem Jahr könnte ein erster Änderungsantrag vorliegen. Die Prüfung erfolgt, da die derzeit gültigen Regeln seit rund fünf Jahrzehnten bestehen. Der Bundesverband Finanzdienstleistung hat vorab Forderungen veröffentlicht, was mögliche Änderungen betrifft. cash-online.de, dasinvestment.com
Flatexdegiro hebt Ziele an: Der Börsen-Run der jüngeren Vergangenheit hat dafür gesorgt, dass der Frankfurter Online-Broker noch einmal größer denken kann. Sieben bis acht Millionen Brokerage-Kunden will Flatexdegiro in fünf Jahren betreuen. handelsblatt.com
Online-Finanzdienstleistungen werden beliebter: Allein die Zunahme der Nutzung von Online-Angeboten wäre eine gute Nachricht für die Branche. Mindestens ebenso freuen dürfte die Akteure allerdings, dass auch das Vertrauen der Kunden in Online-Finanzdienstleistungen wächst. Das zumindest ergab eine Stripe-Studie. Im europäischen Vergleich bleiben die deutschen Kunden jedoch wieder etwas hinter dem Schnitt der Entwicklung zurück. it-finanzmagazin.de
KSC und Bluecode schließen Partnerschaft: Mit dem aktuellen Zittern um die Relegation in der zweiten Bundesliga hat der Karlsruher SC, der die Saison sportlich auf dem sechsten Platz beendete, nichts mehr zu tun. Womöglich war deshalb der Zeitpunkt gut, die Partnerschaft mit Bluecode zu verkünden. In der kommenden Zweitligasaison können KSC-Fans an Touchpoints im Stadion digitale Bezahl-und Vorteilsmöglichkeiten nutzen. Im nächsten Schritt soll dies auch über die digitalen Kanäle funktionieren. Für Bluecode ist es der dritte Partner im deutschen Profifußball, nach Augsburg und dem Kölner FC. presseportal.de
100 Millionen für Agicap: Das französische Fintech will die Finanzspritze nutzen, um sein Deutschland-Team rund um seine Finanz-Software auszubauen. Greenoaks geht bei der Finanzierung als Investor voran. Zuvor hatte das US-Unternehmen bereits in die Berliner Start-ups bereits in Vivid und Gorillas investiert. Auch das neue Investment soll dem Fintech-Standort Berlin zu Gute kommen, da Agicap dort weiter ausbauen wird. financefwd.com
Scalable Capital mit großen Ideen: Das Fintech holt nicht nur einen Ex-Goldman-Sachs-Manager in´s Unternehmen. Es verkündet außerdem seine ehrgeizigen Pläne, sowohl im Online-Brokerage, als auch in der digitalen Vermögensverwaltung in den nächsten fünf Jahren mindestens 50 Milliarden Euro zu managen. handelsblatt.com
– Fintech-News International –
Fintechs im Pandemie-Rausch: Gleich zwei Untersuchungen beleuchteten in dieser Woche den Vorteil, den die Fintech-Branche aus der Covid-Pandemie ziehen konnte. Das Analyse-Unternehmen CBInsights hat sich ausschließlich von Venture Capital unterstützten Eigenkapitalfinanzierungen angeschaut und kam zu dem Ergebnis, dass einige Mega-Finanzierungen zum besten Quartalsergebnis aller Zeiten führten. Laut Mobile App Trends Report von Adjust setzte sich in den ersten drei Monaten des Jahre der Trend des wachsenden Interesses an Fintech-Apps fort. it-finanzmagazin.de, der-bank-blog.de
Pikante Panne bei Klarna: Weil Klarna-Kunden sich durch einen technischen Defekt plötzlich in Konten anderer Nutzer einloggen konnten, wurde die Loginmöglichkeit des Paypal-Konkurrenten vorerst gesperrt. Dabei hatten die Nutzer laut Twitterberichten Zugriff auf private Details, wie Zahlungshistorien oder Bankdaten und Adressen. Ob es sich wirklich um reale Kundendaten handelte oder um Test-Accounts, wie Nutzer vermuteten, klärte Klarna zunächst nicht auf. t3n.de
HSBC nimmt Abstand von Kryptowährungen: Europas größte Bank distanziert sich davon, ihren Kunden Krypto-Angebote zu machen. Zu volatil sei das Geschäft mit den Krypto-Währungen. Damit schlägt die britische Großbank einen anderen Kurs ein als große Konkurrenten, wie UBS und Goldmann Sachs. Auch die kürzlich efolgte Achterbahnfahrt, die unter anderem aufgrund einzelner Tweets von Elon Musk ausgelöst wurde, scheint die Skepsis vor den Krypto-Währungen als sinnvolle Anlage zu befeuern. businessinsider.com
OPay sammelt 400 Millionen Dollar: Durch die neue Finanzierungsrunde des nigerianischen Fintechs wächst die OPay-Bewertung dem Artikel nach auf 1,5 Milliarden US-Dollar. Die Nachricht betrifft nicht nur die afrikanische Fintech-Branche, sondern auch China, immerhin wird OPay, wie derzeit viele Entwicklungen auf dem afrikanischen Kontinent, mit Fördermitteln von dort gestärkt. techcrunch.com
Wells Fargo investiert in Insurtech Super: Das Insurtech bietet ein Versicherungs-Abo rund um den Haushalt an, bislang allerdings lokal in Regionen der USA. 50 Millionen US-Dollar kamen bei der aktuellen Runde zusammen, sodass sich die gesamte Unterstützung nun auf 80 Millionen Dollar beläuft. Der Umsatz hatte sich seit der letzten Kapitalerhöhung vor zwei Jahren um das Siebenfache gesteigert. Auch Munich Re ist investiert. finextra.com
– Neu auf finletter.de –
Wie eine aggregierte Finanzplanung KMUs aus den Folgen des Shutdowns helfen kann: Was Unternehmen bei der Finanzplanung beachten müssen: Digitales Cashflow-Management in Echtzeit. Digitale Cashflow-Planer sparen Zeit und helfen bei der Entscheidungsfindung. Allerdings tun sich viele Unternehmen noch schwer damit, ihr Finanzmanagement zu digitalisieren. Dabei kann eine tagesaktuelle Finanzplanung schneller aus den Folgen des Shutdowns helfen. finletter.de [gesponsert]
– Treffpunkte –
The future of content management in financial services: Die Organisatoren gehen grundsätzlich davon aus, dass Daten immer wichtiger werden, um Unternehmensstrukturen zu automatisieren. Da aber viele wichtige Informaionen immer noch über Dokumente laufen würden, sei es im nächsten Schritt wichtig, diese ebenfalls automatisiert auf das Wichtigste zu scannen, etwa durch maschinelles Lernen. In dem kostenlosen Webinar soll an Praxisbeispielen diskutiert werden, wie KI sinnvoll helfen kann. 17. Juni, online.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.
– Wochenendlektüre –
Trendsport Staking: Besitzer von Krypto-Währungen können diese zu Spekulationszwecken in der Wallet halten. Sie können aber auch aktiv werden und die Kryptos einsetzen, um ihrerseits zur Fortschreibung der Blockchain beizutragen. Der Vorgang nennt sich Staking und ist laut diesem Artikel ein wachsender Trend in der Szene. financefwd.com
Celo-Grüner im Interview: Rene Reinsberg möchte mit Celo eine Digitalwährung etablieren. Nicht nur, weil die Telekom kürzlich mit eingestiegen ist, deutet „Finance Forward“ an, dass Celo vielleicht schon weiter sein könnte als Facebooks Diem. Das Interview wurde als Podcast veröffentlicht. financefwd.com
Tokenisiertes Eigentum: In diesem Gastbeitrag beleuchtet ein auf Fintechs und die Blockchain spezialisierter Jurist die rechtlichen Möglichkeiten von tokenisiertem Eigentum. Dabei kann es durchaus unterschiedliche Fallstricke geben, abhängig von dem Umfeld, in dem man sich gerade bewegt. btc-echo.de
Blockchain ist mehr als Bitcoin: An Traktoren denkt man vermutlich nicht als erstes, wenn das auf die Blockchain gelenkt wird. In diesem Artikel ist ein Traktorhersteller allerdings Protagonist und stellvertretend ein Vertreter der These, dass die nächste industrielle Revolution womöglich eben auf der Blockchain basieren könnte. faz.net
– Meist gelesen im vergangenen finletter –
… war der Beitrag über die massive Papierverschwendung der Bafin wegen eines einzigen Bescheides. versicherungsbote.de
– Das Beste zum Schluss –
Gamestop setzt auf NFT: Nachdem der Hype um Börsenwetten auf das von vielen Experten totgesagte Unternehmen Gamestop abgeebbt war, scheint die Firma selbst einen Neuanfang wagen zu wollen. Ein neuerlicher Kurssprung lag diesmal darin begründet, dass Gerüchte um einen Einstieg in das NFT-Geschäft Hoffnungen verbreiteten, dass Gamestop mit neuem Ansatz doch zukunftsfähig sein könnte. manager-magazin.de, btc-echo.de