finletter 30 – Provisionsabgabeverbot, Crowdlending, ING DiBa

Umstrittenes Provisionsabgabeverbot wackelt

Das Kölner Landgericht hat dem Anschein nach das Provisionsabgabeverbot gekippt. Ein Versicherungsvermittler, unterstützt durch die Interessengemeinschaft der Versicherungsmakler (IGVM), hatte gegen das Fintech Moneymeets geklagt. Der (Online-)Makler verzichtet nämlich auf eine Provision und gibt die Hälfte der Ersparnisse an die Kunden weiter. Eigentlich ist das verboten. Von einer Revision ist auszugehen, zumal ein anderer Interessensverband sich gerade nicht zum ersten Mal dafür stark macht, das bald 100 Jahre alte Gesetz aufrechtzuerhalten: Der Bundesverband deutscher Versicherungsmakler (BVK) will das Verbot sogar stärker verankert sehen. Ein anderer Makler-Verband ist da moderner: Ralf Werner Barth von der Vereinigung zum Schutz für Anlage- und Versicherungsvermittler (VSAV) plädiert für eine Abschaffung: „Das Provisionsabgabeverbot beeinträchtigt die Versicherungsvermittler, weil sie (…) sich an kartellähnliche Absprachen von Dritten (Produktgebern) halten sollen.“ Noch bis 6. November hört das Bundesfinanzministerium Experten zur geplanten Novelle des Versicherungsaufsichtsgesetzes an. Wenn die Änderungen so in Kraft treten, würde das Provisionsabgabeverbot damit praktisch aufgehoben.

Bundesfinanzministerium (Gesetzestexte), Pressemitteilung (BVK), @moneymeets_com auf Twitter, Pro Contra (Gerichtsurteil), Das Investment (Barth-Interview)


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– DACH News –

Bafin veröffentlicht Auslegungschreiben zum Crowdlending: Durch das Kleinanlagerschutzgesetz waren für Deutschlands Crowdlending-Plattformen einige Unklarheiten geblieben. Das Dokument stellt zum Beispiel klar, wann eine Prospektpflicht vorliegt. bafin.de

ING-DiBa kooperiert mit easyfolio: Die Privatkundenbank hat in Zusammenarbeit mit dem Fintech-Start-up einen Wertpapier-Wegweiser erstellt. Bankkunden können darüber direkt bei Easyfolio investieren, ohne zusätzliche Kosten oder eigene Anmeldung. Easyfolio-Blog, ING DiBa Wegweiser

Number26-Gründer bestätigt neue Funktion: Mit dem neuen System Cash26 sollen Kunden demnächst auch an physisches Geld kommen können. An 10.000 Supermarktkassen können sie sich mittels eines vorher generierten QR Codes Geld auszahlen lassen. Das geht aus einer Präsentation hervor, die Unternehmensgründer Maximilian Tayenthal auf einer Veranstaltung hielt. Gründerszene, Mobilbranche

Neues Fintech-Start-up: Ausgestattet mit zwei Millionen Euro Seed-Finanzierung will das Schweizer Fintech WB21 in Kürze an den Start gehen. Mit dem Zahlungssystem des Unternehmens sollen Kunden unter anderem in wenigen Sekunden Geld transferieren können. Wie das genau funktioniert, verrät WB21 noch nicht. Pressemitteilung, Website von WB21

Gesponsorter Beitrag: Co-Founder (CFO) für deutschen Fintech-Marktplatz gesucht. Berlin/Frankfurt. Start asap. workinstartups.com

Commerzbank will Online-Vermögenswalter werden: Der Leiter des Zweigs Vermögenswaltung hat in einem Interview über entsprechende Pläne gesprochen, das Geschäft an dieser Stelle zu digitalisieren. Das Investment

 

– International –

Square macht ernst: Wie erwartet wagt sich das Fintech-Start-up des Twitter-Gründers Jack Dorsey an die Börse. Die Doppelrolle des CEO wird in den Papieren als Risiko genannt: Er wurde kürzlich auch zum Twitter-Chef berufen. TechCrunch

ING investiert in Kabbage: Die holländische Bank hat sich einen Anteil an dem US-Fintech gesichert, das Online-Kredite für KMUs anbietet; eine inhaltliche Zusammenarbeit wird erörtert. Kabbage hat in derselben Finanzierungsrunde insgesamt 135 Millionen Dollar eingesammelt, unter anderem von Santander InnoVentures und der Scotiabank. Finextra. Pressemitteilung

AngelList startet 400-Millionen-Dollar-Fonds: Das einstige Online-Portal legt den vermutlich größten Seed-Fonds der Welt auf. TechCrunch

EU-Richtlinie stärkt Fintech-Firmen: Die EU-Kommission hat eine Novelle der Payment Services Directive beschlossen. Sie soll Online-Zahlungen sicherer machen und durch Bank-Schnittstellen den Wettbewerb fördern. Finextra, Fact Sheet der EU-Kommission

 

– Treffpunkt –

International Digital Finance Crypto Tech: Zum zweiten Mal geht es in Zug in der Schweiz um Crypto-Technologien und ihre politischen Implikationen. Die Veranstaltung ist kostenlos, die Anmeldung bis zum 30. Oktober geöffnet. 3. November, Zug. Event-Website

Bankathon: Zum zweiten Mal laden die Unternehmen Gini und Figo nach Frankfurt zu 30 Stunden Fintech-Hacken. 16. bis 18. November, Frankfurt. finletter ist Medienpartner. Event-Website

Data Natives: Die Konferenz für die „Data Driven Generation“ beschäftigt sich neben Big Data und dem Internet of Things auch mit Fintech. 19. und 20. November in Berlin. Event-Website

Fintech Meetup Frankfurt 4: „Users (desperately) wanted?!?“ Unter diesem Titel widmet sich das Meetup den Marketing-Herausforderungen von Fintechs. Start-ups können sich außerdem für einen kleinen Pitch bewerben. 25. November. meetup.com

Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Veranstaltungskalender auf finletter.de.

 

– Wochenendlektüre –

What the Fintech?! Einen guten Einblick, wie die Veranstaltung im Kölner Startplatz lief, geben einige online gestellte Präsentationen, unter anderem von Jana Koch zur Startup Garage von comdirect oder Jochen Siegerts Überblick über Fintechs. startplatz.de

Im Gespräch mit Christian Nagel: Der Investor (Earlybird) kann schon als alter Hase im Fintech-Bereich gelten. Im Video sagt er, es gebe nur sehr wenige Bereiche, in denen Start-ups nicht die Geschäftsmodelle der Banken angreifen. Vor allem Kreditplattformen rechnet er die größten Chancen zu. Finance TV

 

– Meist gelesen in der letzten Woche –

…war der Artikel auf „Deutsche Startups“, der gleich fünf neue Fintech-Firmen vorstellte. Deutsche Startups

 

– Das Beste zum Schluss –

Top 20 der Fintech-Risikokapitalgeber: Diese Banken, Unternehmen und Risikokapitalgeber investieren am häufigsten in Fintechs. Das Investment


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