Spacs bringen Fintechs an die Börse
Das US-amerikanische Fintech MoneyLion geht an die Börse. Allein das wäre von Nachrichtenwert in einem Newsletter, der das Geschehen rund um Fintech-Unternehmen wöchentlich beobachtet. Diesmal steckt aber mehr dahinter – ein Trend, der aus den USA nun nach Europa schwappen könnte: Spacs – Special Purpose Acquisition Companies.
Spacs sind leere Firmenhüllen, die einzig dafür geschaffen werden, Investorengelder an der Börse zu sammeln, um dann mit dem frischen Kapital ein vorher nicht festgelegtes Unternehmen zu kaufen, was dann wieder an der Börse öffentlich gehandelt werden kann. Neu ist die Idee der Spacs nicht. Bereits 2009 übernahm unter anderem Carsten Maschmeyer mit der Unternehmens-Hülle Germany1 die AEG Power Solutions. Bis ins vergangene Jahr waren Spacs hierzulande jedoch Exoten. Nachdem Spacs nun zuletzt in den USA in aller Munde waren, stehen die Zeichen in Europa und nun auch in Deutschland auf Spacs. Prominente Beispiele an Spacs-Spitzen sind der Ex-Commerzbank-Chef Martin Blessing und Tech-Investor Klaus Hommels.
Letzterer bewies bereits ein gutes Näschen bei seinen frühen Investments in Spotify, Facebook und Skype. Nun fuhr er mit der Unternehmens-Hülle „Lakestar Spac 1” in nur zwei Tagen 275 Millionen Euro an der Frankfurter Börse ein -ohne, dass die Investoren wüssten, welches Unternehmen aufgekauft werden soll. Die Nachfrage soll noch deutlich höher gewesen sein. Die Tatsache, dass auch die Deutsche Bank mit im Boot ist, könnte die Finance-Konkurrenz aufhorchen lassen. Zudem wurde bei Veröffentlichung ausdrücklich gesagt, dass auch Fintechs zur Zielgruppe des Spac gehören.
Ebenfalls einen dreistelligen Millionenbetrag will nach Angaben von „Finance Forward” der Start-up-Investor Rocket Internet mit einem Spac sammeln, die Citibank soll ein Partner sein. Auch der größte Spac-Deal des vergangenen Jahres steht mit einem Finanzinstitut in Verbindung: Die Hypothekenbank United Wholesale war den Spac-Investoren laut Finanzmarkt-Plattform „Dealogic“ demnach 16 Milliarden US-Dollar wert.
Und auch direkt sind neben MoneyLion weitere Fintechs bereits Teil des Spac-Games. Das von Softbank unterstützte SoFi tönte vor wenigen Wochen gar, dass es durch einen Spac zum Amazon der Fintechs avancieren wolle. Eine Liste weiterer Finanzunternehmen, die sich des Spac-Vehikels bedienen, hat das Portal „Lendacademy” veröffentlicht.
handelsblatt.com, pymns.com, financefwd.com, finanzen.net, deraktionaer.com, euromoney.com, cnbc.com, ecovis.com, lendacademy.com
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– Fintech-News Deutschland –
Smava übernimmt Finanzcheck: Mit dem Deal hat der Kreditvermittler eine Führungsrolle unter den Kreditplattformen übernommen. Noch in diesem Quartal soll die Transaktion über die Bühne gehen. Offizielle Angaben zum Übernahmepreis gibt es nicht. Spekuliert wird aber, dass Finanzcheck der Konkurrenz rund 200 Millionen Euro wert war. faz.net
McMakler im Plus: Scheinbar hat der Online-Immobilienvermittler im vergangenen Geschäftsjahr die eigenen Erwartungen übertroffen. Zwar würden im Ergebnis unter dem Strich nur gut 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stehen. Aufgrund der Pandemie hätte man aber mit deutlicheren Abstrichen gerechnet. Im laufenden Jahr soll das Ergebnis auf über 100 Millionen Euro verdoppelt werden. handelsblatt.com
Fahrradkredite von VW: Nicht die Automarke direkt, aber deren Finanztochter VWFS , will künftig Leasing- und Kreditverträge für Fahrräder anbieten. Dabei fasst die VWFS für das Leasing Firmenkunden ins Auge, die ihren Angestellten Diensträder zur Verfügung stellen wollen, während sich die Kreditvariante an Private-Interessenten richten wird. handelsblatt.com
Bargeldland trotz Digitalschub: Häufig hieß es in den vergangenen Monaten, dass Deutschland sich wandele – besonders an der Kasse. Aus dem einstigen Bargeldland würde ein Volk von Kontaktloszahlern, so schien es manchmal. Eine Studie der ING rückt nun alles etwas wieder in die alte Bahn zurück. Scheinbar müssen sich Entwicklung und unverrückbare Prinzipien nicht beißen. Denn wenn auch die deutsche Vorliebe fürs Bargeld in kaum vorstellbarem Maße abgenommen hat, im europäischen Vergleich bleibt Deutschland Bargeldnation Nummer eins. der-bank-blog.de
– Fintech-News International –
Robinhood muss sich Fragen stellen: Nachdem Daytrader und Reddit-Gruppen mit ihren Aktionen rund um Gamestopp international für Furore sorgten, musste sich nun Robinhood als Neobroker, der solche Entwicklungen mit spielerischem Ansatz zunächst förderte und dann massiv einschränkte, Fragen des US-Finanzausschusses stellen. Dabei war es Robinhood-Chef Vlad Tenev besonders wichtig, zu betonen, dass er mit der Einschränkung des Handels über seine Plattform in der Causa Gamestopp nicht die großen Hedgefonds beschützt habe. Vielmehr habe man nur so den gestiegenen Ansprüchen der Clearingstelle gerecht werden können. Währenddessen geht es auf einem Nebenschauplatz in die nächste Runde. Der Youtuber „Roaring Kitty“ wurde verklagt wegen seiner Rolle in der Reddit-Revolte rund um Gamestop. Durch ein Werben um den Kauf der Gamestop-Aktie soll er illegal gehandelt haben. Er selbst habe Aktienanteile zu fünf US-Dollar verkauft und diese durch seine Aktionen um das achtzig-fache hochgeschraubt. faz.net, handelsblatt.com, handelsblatt.com
Opera wird Shopping-Browser: Der Internetbrowser-Dienst hat große Pläne, aktuelle Trends zum eigenen Vorteil zu nutzen. So plant Opera zunächst, beim Onlineshopping mit dem eigenen Browser Cashback-Systeme zu installieren. Darüber hinaus sind aber auch Fintech-Angebote, wie ein eigenes Konto, im Gespräch. t3n.de
Zuckerbrot und Peitsche für Kryptowerte: In den vergangenen Tagen hagelte es Meldungen, nach denen sich Kryptowerte, vor allem der Bitcoin, mehr und mehr etablieren. So gründeten Jack Dorsey und Jay-Z Bitcoin-Fonds, der Bitcoin knackte die 50.000er-Marke und „FAZ” berichtet von steigendem Interesse der New Yorker Börse. Wie leicht Kurse an den Börsen jedoch beeinträchtigt werden können, zeigte zuletzt der Trubel um die Reddit-Trader. Elon Musk toppt das aber nochmal. Hatte er kürzlich mittels Tweet die Kryptokurse ordentlich angeheizt, ging es nun für den Dogecoin um 13 Prozent nach unten – ebenfalls nach einem Tweet des Tesla-Chefs. handelsblatt.com, faz.net, aboutfintech.de, handelsblatt.com, cash.ch
Ingenico und Klarna: Die bestehende Kooperation der beiden Finance-Unternehmen wird ausgebaut. Beide versprechen sich gegenseitig eine Ergänzung des eigenen Portfolios. Händler können ihren Kunden so die komplette Palette der Klarna-Optionen bieten, Klarna erweitert hingegen sein Händlernetzwerk. it-finanzmagazin.de
Wende für italienische Neobank: Limity, eine Neobank mit Sitz in Mailand hat aus einen Verlust von 16 Millionen Euro im Vorjahr nun einen Gewinn von über 30 Millionen Euro machen können. Damit arbeitete Limity nur im ersten Jahr defizitär. Hauptgrund war das gut laufende Geschäft mit dem Aufkauf notleidender Kredite. fintechfutures.com
Kooperation für Afrika: Kunden in 16 afrikanischen Staaten profitieren von einer Kooperation von MTN MoMo Wallets und Mastercard, die die Möglichkeiten im E-Commerce-Bereich verbessern. In Subsahara-Afrika sind mobile Finanzdienstleistungen vorherrschende Form des digitalen Zahlungsverkehrs. Der daraus resultierenden Erwartungshaltung der Kunden, online möglichst barrierefrei Geldgeschäfte zu erledigen, soll die neue Partnerschaft nun Rechnung tragen. finextra.com
Klarna könnte Spitze zurückerobern: Die Meldung kam als Gerücht auf, da war gerade erst der Start des Klarna-Kontos verkündet. Durch eine neuerliche Finanzierungsrunde könnte Klarna die Spitzenposition der europäischen Fintechs zurückerobern. Zumindest, wenn Klarna tatsächlich die kolportierte Finanzierungsrunde mit 500 Millionen Euro Kapital anpeilt, würde die Bewertung des Zahlungsdienstleisters auf bis zu 30 Milliarden Dollar steigen. Das würde den Wert des nicht börsennotierten Fintechs nahezu verdreifachen. handelsblatt.com
Open Wealth wird Verein: Schweizer Kreditinstitute hatten sich im vergangenen Jahr zusammengeschlossen, um Standards für API festzulegen. Nun ist aus dem Zusammenschluss eine Vereinsgründung hervorgegangen. Mit der Zürcher Kantonalbank ist nun auch eine Großbank Teil des Zusammenschlusses. finews.ch
– Neu auf finletter.de –
Transformations-Kolumne: Chief Transformation Officer? Unser Kolumnist Friedrich-W. Kersting zeigt auf, was die bei immer mehr Banken geschaffene, so eindrucksvoll klingende Rolle umfassen muss, was sie für CEO und CDO bedeutet und woran die vermeintlichen Superstars definitiv scheitern werden. finletter.de
– Treffpunkte –
Fintech Hamburg Meetup – February 2021: Um 19 Uhr startet die regelmäßig stattfindende Online-Veranstaltung. Diesmal werden anybill-CEO Lea Frank und Marcel Neumann von der Assekuradeur GmbH mit Insights den Abend bereichern. Nach beiden Slots wird es eine Q&A-Möglichkeit geben. Die Teilnahme ist kostenlos. finletter ist Medienpartner des Events. 25. Februar, online.
Will technology help to boost sustainable insurance? Die Veranstaltung zeigt mit dem Finger auf den großem Einfluss, den Versicherungsunternehmen allein durch ihre Investmententscheidungen auf das Klima der Erde haben können. Die Organisatoren sind daher überzeugt, dass „greensuretech” ein Gamechanger sein kann. 1. März, online.
IFZ FinTech Konferenz: Die Konferenz des IFZ der Hochschule Luzern soll den Status Quo der Fintech-Branche herausstellen. Zum einen soll eine Rückschau ausarbeiten, wie die Branche insgesamt das Pandemie-Jahr 2020 verkraftet hat, zum anderen soll aber auch ein Blick in die Zukunft etwa aufzeigen, welche Technologien künftig zu erwarten sind. 3. März, online.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.
– Wochenendlektüre –
Gedanken zu Fintech-Events: Um Fintech-Events geht es in der Regel in der eigens hierfür vorgesehenen Rubrik. Diese Sammlung von wichtigen Branchen-Events auf dem „Bank Blog” geht aber einen ungewöhnlichen Weg, der unbedingt zur Wochenendlektüre geeignet scheint. Dort wird nämlich vorab die Pandemie-bedingte Sondersituation in Bezug auf Festivals und Events beleuchtet und die Sicht des Autors dargelegt, worauf es inhaltlich ankommt, wenn die Rahmenbedingungen sich ändern. der-bank-blog.de
Digitale Zentralbank-Währungen: Das ist eine andere Art der On-Demand-Teilnahme an vergangenen Events. Als Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank in der vergangenen Woche beim American Council zur Zukunft des Geldes redete, sprach er über aktuelle Trends im Zahlungsverkehr und darüber, worauf sich Zentralbanken wappnen müssten. Die Rede hielt er auf Englisch, eine deutsche Zusammenfassung ist nun beim „IT-Finanzmagazin” abrufbar. it-finanzmagazin.de
Samsung Pay Insights: Nachdem Samsung Pay im Herbst mit extremer Verspätung im Vergleich zu den Konkurrenten aus dem Silicon Valley in Deutschland an den Start ging und dann mitten in der Corona-Pandemie durchstarten wollte, zieht „Payment & Banking“ nun eine erste Bilanz im Podcast. paymentandbanking.com
Stocard-Gründer im Interview: In dem Gespräch erklärt Stocard-Chef Björn Goß, was sein Unternehmen von der gescheiterten Konkurrenz der deutschen Bank unterscheidet und wie die Zukunft von Stocard seiner Meinung nach aussehen soll. financefwd.com
Klarna-Konto im Test: In der letzten Woche war die Einführung des Klarna-Girokontos das große Thema. Nun gibt es bei „Payment & Banking“ bereits ein erstes Fazit, eines, dass eher nüchtern ausfällt. Neben der Kritik, dass das Onboarding fast schon zu einfach scheint, fehlt dem Autor noch das bahnbrechende Etwas, dass Klarna durchaus bieten könne. Vorausgesetzt, es geht Klarna um das Konto, der Autor hält auch eine größere Strategie für denkbar, bei der das Konto bloß ein Sprungbrett sein könnte. paymentandbanking.com
Digitales Bezahlen im Alter: Der Artikel baut auf einen Beitrag auf, nach dem Rentner in Deutschland digital vernachlässigt würden. Um auch Senioren barrierefreien Zugang zu Payments zu ermöglichen, braucht es nach Autorenmeinung fünf Dinge, die in diesem Artikel vorgestellt werden. fintechnews.ch
Bank oder BigTech: Wer gewinnt das Rennen um die Kunden?: Wie viel Bank braucht das Banking noch? Werden wir in 10 Jahren unser Geld überwiegend in Amazon oder Google Wallets liegen haben, alle Zahlungen über PayPal oder ApplePay abwickeln und über Robo Advisors investieren? der-bank-blog.de [gesponsert]
– Meist gelesen in der letzten Woche –
…war der Beitrag über den neuen Penta-CEO, Markus Pertlwieser. finanz-szene.de
– Das Beste zum Schluss –
Richter verärgert die Citigroup: Was es bedeutet, ein gut ausgefeiltes, automatisches Finanzmanagement zu haben, musste die Citigroup nun schmerzlich erfahren. Rund 900 Millionen Euro hatte die versehentlich frühzeitig an Gläubiger ausgeschüttet, gut die Hälfte wollten Gläubiger nicht zurückerstatten. Eine halbe Milliarde Euro fehlte noch im Geldbeutel des Konzerns. Es kam zum Rechtsstreit und für die Citigroup zum Hammer-Urteil: Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden. Es sei einfach nicht rational, dass einfaches menschliches Versagen bei einem solchen Konzern zu so großen Fehlbuchungen führen könne. cash-online.de