finletter 283 – Weniger Auslese bei Fintechs, Girokonto bei Klarna, Expansionspläne bei Solarisbank

Helena Duell
Helena Duell

Fintechs könnten von der Coronapandemie profitieren

Während viele Unternehmen unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronapandemie leiden, sieht es im Bereich der Fintechs anders aus. In einer neuen Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC heißt es, dass trotz der Krise weniger Startups aus dem Finanzbereich vom Markt verschwunden sind als im Vorjahr. Wurden 2019 noch 57 Firmen ausgesiebt, waren es in diesem Jahr bislang nur 26 Stück. Eine VC-Finanzierung sei demnach immer noch ein wesentlicher Faktor für den langfristigen Erfolg eines Startups.

Auch bei den Übernahmen lässt sich ein minimaler Rückgang beobachten. 20 Fintechs wurden der Studie zufolge bislang von Konkurrenten, Banken, IT-Unternehmen oder Versicherungen gekauft – auf das Jahr gerechnet seien das rund 26 Übernahmen, im Vorjahr waren es noch 31 Stück. Im Durchschnitt sind Fintechs bei einer Akquisition hierzulande rund fünfeinhalb Jahre alt. Am erfolgreichsten sind laut der Studie Zinsportale, Smartphone-Banken und Robo-Advisors. Diese sind trotz der Coronapandemie stark gewachsen und konnten auch während der Krise Geld von Investoren einsammeln.

Das liegt vor allem daran, dass der bereits seit Jahren steigende Trend zur Digitalisierung durch Corona beschleunigt wird – auch im Bankensektor. Das bestätigt auch eine aktuelle Umfrage von Verivox. Demnach besuchten Kundinnen seit Beginn der Pandemie wesentlich seltener Bankfilialen, erledigten aber immer häufiger ihre Finanzgeschäfte via Online-Banking als noch vor dem Ausbruch der Pandemie.

pwc.de, heise.de, it-finanzmagazin.de, sueddeutsche.de


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– Fintech-News Deutschland –

Klarna greift deutsche Banken an: Mit einem kostenlosen Girokonto will das wertvollste Fintech in Europa in den kommenden Monaten in das Geschäft mit den Bankkunden einsteigen. Das in der App des Zahlungsdienstleisters integrierte Konto soll zunächst auf dem deutschen Markt getestet werden. Langfristig habe man den Anspruch, zum Hauptkonto der Nutzenden zu werden, so Klarna-Chef Sebastian Siemiatkowski. sueddeutsche.de, handelsblatt.com

Paypal-Gründer investiert in Maschmeyer-Startup Neodigital: Der Star-Investor Peter Thiel beteiligt sich über einen Fonds an der neuen Finanzierungsrunde am vier Jahre alten Insurtech. Das Unternehmen fungiert als digitaler Schaden- und Unfallversicherer, der die eigenen Produkte wie etwa Privathaftpflicht-, Tierhalterhaftpflicht- und Fahrradversicherung über ungebundene Vertriebspartner vermarktet. Zuvor hatte Carsten Maschmeyer in das Startup investiert. Thiel war mit der Gründung von Paypal und einer Beteiligung an Facebook zum Milliardär geworden, er ist für sein außerordentliches Gespür für wertvolle Ideen bekannt. handelsblatt.com, t3n.de

fino und Uni Kassel arbeiten an einem KI-basierten Finanzassistenten: Das Fintech forscht daran zusammen dem Fachbereich Intelligente Eingebettete Systeme. Mithilfe der Forschungsergebnisse soll ein Prototyp gebaut werden. Der Assistent soll dann anhand der Daten des Bankkontos die finanzielle Situation von Nutzenden analysieren und bewerten und Verbesserungsmöglichkeiten zeigen. Zudem soll er bei Investitionsentscheidungen helfen. fino.ai

Inkasso-Startup Troy bekommt siebenstellige Summe: Mit einem einstelligen Millionenbetrag soll sich die Versicherung HDI am Fintech aus Lippstadt beteiligen, wie financefwd.com berichtet. Das Geld soll das Wachstum der Firma weiter beschleunigen. Troy weist Menschen auf mehreren Kanälen, etwa auch per Mail oder SMS auf einen Zahlungsverzug hin. Die Kunden des Inkassounternehmens sollen aus der Telekommunikations- und Energiebranche kommen. financefwd.com

Berliner Fintech Scorable fusioniert mit israelischem Wettbewerber BondIT: Durch den Zusammenschluss wolle man die internationale Reichweite steigern und die Markenpräsenz sukzessive in Europa, in den USA und auf dem asiatischen Markt auszubauen. Scorable analysiert mithilfe von KI das Kreditrisiko von Anleihen und BondIT bietet Software-Lösungen für Portfolios mit festverzinslichen Wertpapieren an. institutionalassetmanager.co.uk, handelsblatt.com

 

– Fintech-News International –

Italienisches Fintech Satispay sammelt rund 70 Millionen Euro ein: Die Bezahl-App will mit dem Geld seine Präsenz in Italien, Deutschland und Luxemburg weiter ausbauen und Konkurrenten wie Apple Pay angreifen. In dieser Runde haben unter anderem der chinesische Techkonzern Tencent und der US-Bezahldienst Square investiert. Eigenen Angaben zufolge wird das Fintech nun mit rund 250 Millionen Euro bewertet. bloomberg.com, handelsblatt.com

Solarisbank hat offensichtlich Expansionspläne in Europa: Das berichtet Finanz-Szene und beruft sich dabei auf Stellenanzeigen des Banking-as-a-Service-Anbieters auf der Firmenwebsite. Dort sucht das Unternehmen Top-Managerinnen in Italien, Spanien und Frankreich. Solarisbank hat dem Magazin die Echtheit der Anzeigen bestätigt – ein Hinweis auf europaweite Expanisonspläne im kommenden Jahr. finanz-szene.de

Google Pay in Österreich gestartet: Seit Dienstag ist der Bezahldienst fürs Smartphone nun auch in Österreich verfügbar. Dort bietet Mastercard den Service zusammen mit N26, Revolut, Monese, Curve und Viva Wallet an. Nutzende können mit Google Pay mit der NFC-Funktion bezahlen. Dafür müssen sie lediglich ihr Handy an das Terminal an der Kasse halten. futurezone.at, derstandard.at

Krypto-Trading-Plattform Liquid wurde gehackt: Weil das Unternehmern gehackt wurde, fordert es nun alle Kundinnen auf, die Passwörter und 2FA-Credentials zu ändern. Kundengelder seien vom Hack nicht betroffen, doch Daten wie E-Mail-Adressen, Namen, Adressen und verschlüsselte Passwörter konnten ausgelesen werden. finextra.com

 

– Neu auf finletter.de –

Stefanie Herrnberger in ihrem Gastbeitrag über die Blockchain Technologie
Gastbeitrag zur Blockchain: Autorin Stefanie Herrnberger erklärt, wie Unternehmen der Einstieg in die Blockchain-Technologie gelingt. finletter.de

Geschäftskonten: Fintech-Lösungen profilieren sich in der Corona-Krise. Alessia Pewnew von geschaeftskonten24.net analysiert: Lohnt sich beim Geschäftskonto ein Wechsel? finletter.de [Advertorial]

 

– Treffpunkte –

SIX FinTech Ventures Portfolio Day 2020: Startups, Investoren, Unternehmensinnovatoren und andere Stakeholder sollen Einblicke in die Gegenwart und Zukunft von Fintechs bekommen. Dazu finden Podiumsdiskussionen, offene Gespräche und virtuelle Networking-Veranstaltungen statt. 1. Dezember, 14-18 Uhr, online

Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Wir versuchen, den Kalender in Corona-Zeiten regelmäßig zu updaten, um nicht versehentlich auf eine abgesagte Veranstaltung hinzuweisen. Schicken Sie uns gerne eine E-Mail, falls Sie einen Hinweis haben.

 

– Wochenendlektüre –

Dubiose Finanzfirmen wollen am Börsengang von Airbnb verdienen: Warum sie dazu eine Betrugsmasche aus dem Jahr 2012 wiederbeleben und wie die funktioniert. financefwd.com

Chinas Finanzindustrie im Wandel? Wie Finanzunternehmen im Land digitale Technologien nutzen, um sich selbst einen grünen Anstrich zu geben und wie viel Klimaschutz tatsächlich hinter den Anstrengungen steckt. paymentandbaking.com

Wann expandieren internationale Fintech-Stars nach Deutschland? Dieser Frage sind die Autoren des Textes nachgegangen und geben einen Überblick über den aktuellen Stand. financefwd.com

Seit März im Wert verdreifacht: Warum der Bitcoin ein beachtliches Comeback feiert und wie er den Weg aus der Nische geschafft hat. businessinsider.de

Das magische Dreieck des modernen Retail Bankings: Jürgen von der Lehr, Head of Strategy & Business Development bei der ING Deutschland skizziert das magische Dreieck des modernen Retail Bankings. der-bank-blog.de [gesponsert]

 

– Meist gelesen in der letzten Woche –

… war der Text über die Bankassurance-Lösung für die Sparkasse.

 

– Das Beste zum Schluss –

Banking auf Zuruf mit Sprachassistenten: Das Marktforschungsinstitut Psyma hat in einer Umfrage untersucht, inwiefern Menschen Sprachassistenten für Dienste aus dem Finanz-und Versicherungsbereich nutzen. 46 Prozent der Befragten können sich demnach vorstellen, so einen Geldautomaten zu suchen. Benötigen die Dienste jedoch direkten Zugriff auf das Bankkonto oder andere vertrauliche Daten, dann ist die Nutzungsbereitschaft deutlich geringer. de.statista.com