finletter 271 – Überraschung bei der Sparkasse, Ermittlungen bei der IBB, Entwicklungen bei Ant Financial

Helena Duell
Helena Duell

Apple Pay kann endlich

Die Beziehung zwischen der Sparkasse und Apple glich in den vergangenen Jahren beinahe der unerträglich lange andauernden Annäherung und anschließenden Abweisung in einer dahin flimmernden Rom-Com. Denn erst gab die Sparkasse den Zurückhaltenden. Das war Ende 2018 bei der Einführung von Apple Pay in Deutschland.

Die Einigung zwischen dem wichtigsten deutschen Bankenpartner und Apple zog sich gewaltig. Denn die Sparkasse hatte ganz eigene Pläne und wollte eine eigene App auf allen iPhones nutzen. Doch Apple gab die dafür nötige Funk-Schnittstelle nicht frei. Im vergangenen Jahr dann plötzlich die Aussicht auf die (Liebes-)Heirat, vor einigen Monaten dann die Bekanntgabe eines vagen Termins für „diesen Sommer“ und nun die Erlösung.

Seit Dienstagvormittag können Kundinnen und Kunden der Sparkasse sich von ihrer Kreditkarte verabschieden – sofern sie ein iPhone oder eine Apple Watch haben und mit Apple Pay zahlen wollen. Was bislang nur mit der Master- oder Visa-Card möglich war, geht nun auch mit der Girocard. Für Kundinnen und Kunden ist der Dienst kostenlos, für Händler sollen sich die Kosten im Vergleich zur Plastikkarte nicht unterscheiden.

Nun geben sie den Besitzern und Besitzerinnen von rund 46 Millionen Sparkassen Cards – und damit knapp der Hälfte aller Girocards in Deutschland die Möglichkeit zu dem Bezahlverfahren. Kunden und Kundinnen müssen aber noch mit Einschränkungen rechnen. Beim Shoppen im Internet etwa funktioniert Apple Pay noch nicht. Und auch im Ausland kann der Dienst nicht verwendet werden. Zumindest der Einkauf im Internet soll ab Anfang des kommenden Jahres möglich sein, so die Ankündigung der Sparkassen.

sparkasse.de, handelsblatt.com


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BEYOND BANCASSURANCE – Insurtechs fordern die etablierten Player am Versicherungsmarkt heraus. Wie Banken durch die richtige Ansprache und dank ihrer Kundenverbundenheit weiter erfolgreich mitspielen können. Dies und mehr in der aktuellen Goldilocks Ausgabe.


– Fintech-News Deutschland –

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Manager der Investitionsbank Berlin: Mitarbeitende und fünf Vorstände, unter ihnen auch der Chef Jürgen Allerkamp, sollen bei der Vergabe und der Auszahlung von Corona-Soforthilfen fahrlässig gehandelt haben. Deshalb wird nun gegen sie und gegen den Generalbevollmächtigten der Bank und die Compliance-Beauftragte wegen Untreue beziehungsweise Beihilfe zur Untreue ermittelt. rbb24.de

Check24 will Fintech-Szene wohl mit Steuer-Software angreifen: Recherchen von financefwd zeigen, dass das Vergleichsportal an einem neuen Produkt arbeiten könnte. Demnach deuten unter anderem ein Eintrag in das Handelsregister und eine neue Website darauf hin, dass Check24 an einer Software für die Erstellung der Steuererklärung im Stil von Taxfix oder Smartsteuer arbeiten könnte. financefwd.de

E-Scooter-Anbieter Voi bringt Bonusmeilen-Kreditkarte heraus: Mit der europaweit ersten Kreditkarte dieser Art lassen sich Freifahrten nach dem Prinzip von Bonusmeilen sammeln. Zusätzlich ist ein Versicherungspaket enthalten. Für die Mastercard, die in Kooperation mit der Advanzia Bank ausgegeben wird, fallen laut Voi weder Jahres- noch Fremdwährungsgebühren an. voi.cardmore.com, fintechnews.ch

Sutor Bank stellt Robo-Advisor ein: Die Privatbank hat ihren eigenen Dienst eingestellt und bedient nun andere Robo-Advisor als Partnerbank. Bestandskunden könnten das eigene Produkt noch verwenden, wie es heißt. financefwd.de, finanz-szene.de

ryd pay expandiert nach Österreich: Die Lösung des Startups ermöglicht mobiles zahlen direkt an der Zapfsäule von Tankstellen. Nun, da die Pilotphase in Graz erfolgreich gewesen ist, wird ryd pay an rund 32 Tankstellen in Österreich starten. ryd.one

Millionen für Bonify: Das Berliner Fintech hat einen „hohen siebenstelligen“ Betrag von seinen Bestandsinvestoren erhalten. Mit dem Geld wollen die Gründer die Gewinnschwelle erreichen. Kunden und Kundinnen von Bonify können beispielsweise eine Bonitätsauskunft per App erhalten oder korrigieren, in erster Linie vermittelt das Unternehmen Kredite. financefwd.de

Penta-Chef tritt zurück: Nach Informationen von „Finanz-Szene“ legt der CEO des Berliner Fintechs, Marko Wenthin, aus persönlichen Gründen überraschend sein Amt nieder. Die Nachfolge sei noch unklar, heißt es. finanz-szene.de

 

– Fintech-News International –

15 Startups wurden für das F-10-Inkubationsprogramm ausgewählt: 15 Fintech-, Regtech und Insurtech-Startups wurden aus 350 Bewerbungen in das sechsmonatige Programm aufgenommen. Während dieser Zeit entwickeln die Unternehmen ihren Prototypen und werden durch Coaches, Mentoren und Masterclasses unterstützt. Welche Startups es in das Programm geschafft haben. startupticker.ch, moneycab.com

Börsengang von Ant Financial rückt immer näher: Ant Financial, der Betreiber des chinesischen Zahlungssystems Alipay, hat mit der Einreichung der IPO-Unterlagen nun den Startschuss für eine Platzierung an den Börsen in Hongkong und Shanghai gegeben. Insider gehen von einer Erlössumme von 30 Milliarden Dollar aus, damit könnte das der größte Börsengang aller Zeiten werden. manager-magazin.de, handelsblatt.com

JPMorgan Chase plant Challenger-Bank für Großbritannien: Im ersten Quartal des kommenden Jahres soll die Bankengruppe laut Recherchen von Sky auf dem britischen Markt starten. Quellen sollen dem Portal gesagt haben, dass die Bank wahrscheinlich mit Amazon Web Services und 10x Future Technologies zusammenarbeiten wird, um die nötigen Cloud-und die digitalen Bankeninfrastrukturen zu schaffen. news.sky.com

Afterpay expandiert durch Zukauf in Europa: Für einen Betrag von mindestens 50 Millionen Euro hat das australische Fintech das spanische Unternehmen Pagantis übernommen und sich so einen größeren Marktanteil in Spanien, Frankreich und Italien gesichert. Afterpay hat ein ähnliches Geschäftsmodell wie Klarna, das auf dem europäischen Markt stark verbreitet ist. altfi.com, finextra.com

Wo ist mein Geld? Das fragen sich seit ein paar Tagen die Schweizer Kundinnen und Kunden der Digitalbank Revolut. Das normale Prozedere: Man zahlt sein Geld auf ein Revolut-Konto ein, das die Firma für ihre Kundinnen und Kunden bei der Credit Sussie hält. Rund zwei Tage später ist der Betrag dann in der App auf dem Handy sichtbar. Doch seit Montag schon gehen die Überweisungen bei der Credit Suisse nicht auf den Revolut-Konten ein. insideparadeplatz.ch

Fronted bekommt Startkapital von Passion Capital: Das Londoner Startup will das Leben von Mietern leichter machen – indem es beispielsweise das Geld für die Kaution leiht. Dafür hat das Unternehmen nun Startkapital von Passion Capital erhalten. Wie viel, ist allerdings noch nicht bekannt. techcrunch.com


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– Treffpunkte –

Fintech und Insurtech Köln/Bonn Meetup: Da das Treffen dieses Mal coronabedingt online stattfindet, können Menschen aus allen Städten am Austausch teilnehmen.
3. September, 19-21 Uhr, online. finletter ist Medienpartner des Events.

Fintech Ladies @Raisin: Die nächste Ausgabe des Treffens der Fintech-Ladies wird von Raisin gehostet. Es geht vor allem um Austausch und Networking, aber auch Panels werden angeboten. Die Corona-Hygienevorschriften werden eingehalten. 10. September, 18.30-23 Uhr, Küche Bar, Berlin. finletter ist Medienpartner des Events.

10 Webinare können Teilnehmende des Expertenforums „Innovations in Credit & Fraud 2020“ besuchen: Die zentrale Frage der Veranstaltung: Welche Wege müssen Banken beschreiten, um innovative Lösungen für Kunden zu entwickeln? Webinar, 14-18. September, online Der finletter ist Medienpartner des Events.

Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Wir versuchen, den Kalender in Corona-Zeiten regelmäßig zu updaten, um nicht versehentlich auf eine abgesagte Veranstaltung hinzuweisen. Schicken Sie uns gerne eine E-Mail, falls Sie einen Hinweis haben.

 

– Wochenendlektüre –

Weshalb der DAX nicht mehr zeitgemäß ist: In seinem Kommentar gibt der Autor drei Reformvorschläge für den Leitindex der deutschen Börse. Diese sollen helfen, die Kernprobleme zu lösen, und dem Aktienindex wieder zu mehr Relevanz verhelfen. capital.de

Wie können Banken und Fintechs sinnvoll miteinander konkurrieren? Dieser Frage widmet sich der Autor dieses Textes. Seine Antwort: Die Banken sind nun in der Verantwortung kontextbezogenes Banking zu ermöglichen. fintechtakes.substack.com

Wie Künstliche Intelligenz den digitalen Kundenservice transformiert: Die Zugriffszahlen auf Apps, Software-Lösungen oder digitalen Plattformen steigen seit Jahren, die Anforderungen an die Qualität des digitalen Kundenservices nehmen entsprechend zu. Ein neuer Case zeigt: In Zukunft führt kein Weg an Künstlicher Intelligenz (KI) vorbei. der-bank-blog.de [gesponserter Beitrag]

Krypto-Apps erzielen Download-Rekord: Jüngste Zahlen des App-Analyse-Unternehmens Apptopia zeigen, dass die zehn beliebtesten Apps fürs Trading mit Krypto-Währungen im Juli Download-Rekorde gebrochen haben. Demnach wurden die Apps nicht nur um 81,4 Prozent öfter heruntergeladen als im Vorjahresmonat, auch die Zahl der täglich aktiv Nutzenden stieg enorm. blog.apptopia.com

Wie sich die Fintech-Equality-Coalition für die Bekämpfung von Rassismus in der Branche einsetzt: In den USA haben sich mehrere Fintech-Unternehmen, darunter beispielsweise Monzo und Dosh, zusammengetan, um aktiv gegen Rassismus in der Branche und Gesellschaft zu kämpfen. thefintechtimes.com

Deutsche kommen finanziell gut durch die Corona-Krise: Trotz immenser Verluste im ersten Quartal sind die Privatvermögen zum Ende des ersten Halbjahres 2020 in Deutschland auf einen neuen Rekordwert gestiegen, wie eine Analyse der ING zeigt. presseportal.de

 

– Meist gelesen in der letzten Woche –

…war der Text über Jan Marsalek, der Wirtschaftsprüfer mit Schauspielern getäuscht haben soll. manager-magazin.de

 

– Das Beste zum Schluss –

Crime-Podcast zum Fall Wirecard: Für die Schauspieler hat Jan Marsalek wahrscheinlich selbst gesorgt, wie wir in der vergangenen Woche gelernt haben, eine Verfilmung des wohl größten Bilanzbetrugs der Nachkriegsgeschichte wurde bereits vor einigen Wochen angekündigt, nun gibt es auch einen Crime-Podcast zum Skandal. In zwölf Folgen gehen Redakteure und Redakteurinnen des Handelsblatts zusammen mit Wegbegleitern der Hauptakteure aus der Chefetage des Konzerns, Insidern, Politikern, Kriminologen, Detektiven sowie geschädigten Investoren der Frage nach, wie es soweit kommen konnte. handelsblatt.com