Rekord-Investitionen in heimische Fintechs, aber die Konkurrenz schläft nicht
Den letzten finletter in 2018 – ausnahmsweise schon am Donnerstag – beginnen wir mit einer guten Nachricht: Laut einer Studie der Onlinebank Comdirect (*), die sich auf die Daten der Düsseldorfer Firma Barkow Consulting stützt, flossen allein in den ersten neun Monaten des ablaufenden Jahres 778 Millionen Euro in deutsche Fintechs. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2017 waren insgesamt 713 Millionen Euro. Fast jeder vierte investierte Euro floss in Unternehmen mit innovativen Finanztechnologien.
In Gesamteuropa wurden im gleichen Zeitraum 7,1 Millarden Euro in Fintechs investiert, davon ein Großteil in britische Unternehmen. Auf europäischer Ebene hat somit vor allem Großbritannien die Nase vorne, international gesehen kommt die Konkurrenz jedoch vor allem aus den USA und aus Asien. Zu konstatieren ist, dass die GAFAs und BATs verstärkt in den Banking-Bereich vordringen werden.
Zwischen 2016 und dem ersten Halbjahr 2018 haben die asiatischen Fintechs gut 34,6 Milliarden Dollar eingesammelt. Dort dominiert vor allem das chinesische Unternehmen AntFinancial. Mit 18,5 Milliarden US-Dollar hat alleine dieses Unternehmen in 2018 so viel Geld eingesammelt wie die deutschen Fintechs in den letzten zwei Jahren zusammen.
In Deutschland bleibt Berlin nach wie vor der wichtigste Standort für Fintechs. Statt vieler Neugründungen konzentrierten sich die Fintechs auf die Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle und die Internationalisierung, heißt es in einer Studie der Unternehmensberatung EY. Diese Entwicklung beschleunigt den Wettbewerb um die richtigen Mitarbeiter und treibt den digitalen Jobmotor weiter voran. Aber auch die Bereiche Cyber Crime, Data Security und Internet Fraud werden die Branche in 2019 zunehmend beschäftigen.
faz.net, boerse.ard.de, handelsblatt.com, tagesspiegel.de, Studie Comdirect, Studie EY (Download),
* In einer früheren Version dieses Textes ist uns leider ein Fehler unterlaufen: Die im ersten Absatz zitierte Studie stammt von der Comdirect Bank und nicht von EY, wie ursprünglich behauptet. Wir bitten dies zu entschuldigen.
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– Fintech-News Deutschland –
Neue Robo-Advisor: Gemeinsam mit Scalable Capital startet die Targobank ihren ersten Robo Advisor, der auf den Namen Pixit hören wird. Auch Deposit Solutions setzt künftig auf einen Robo-Advisor und kooperiert hierfür mit der Berliner Quirin Bank. handelsblatt.com (Targobank), finanz-szene.de (Quirin Bank)
Sparkassen sagen „Yes“: Die Sparkassen und VR-Banken beteiligen sich an dem Identitätsdienst und wollen ihren Kunden den Dienst ab Mai 2019 zur Verfügung stellen. handelsblatt.com, it-finanzmagazin.de
Kooperation: Creditshelf partnert mit dem Kreditmarktplatz Crosslend, um deutschlandweit eine digitale Verbriefung von Mittelstandskrediten anzubieten. Dabei tritt Crosslend als Investor auf und kauft Kreditforderungen im Rahmen der regulären Kreditvergabeprozesse an. Pressemitteilung
Rückzug: Bereits vor Kurzem zog die HypoVereinsbank (HVB) ihre Anteile an der Solarisbank zurück. Gleiches tat sie nun auch bei MoneyMap. Die Anteile (46 Prozent) gingen auf Finleap über, welchem nun 90 Prozent am Start-up gehören. deutsche-startups.de
Neuzugang bei Wefox: Mit Torsten Richter erweitert das Berliner Insurtech Wefox seine Führungsebene. Seit Anfang Dezember bekleidet er die neu geschaffene Position des Head of Sales und zeichnet damit für den Vertrieb in Deutschland verantwortlich. Zuvor war er für die Swiss Life tätig. versicherungsjournal.de
HVB bietet Service auch für Firmenkunden: Nach der Einführung von Instant Payments für Privatkunden hat die HypoVereinsbank dieses Angebot nun auch auf Firmenkunden ausgeweitet. Darüber hinaus wird auch für Privatkunden das Angebot weiter ausgebaut: Der Service kann ab dieser Woche sowohl im Online Banking (HVB Direct B@nking) als auch über die HVB Mobile Banking App genutzt werden. it-finanzmagazin.de
Aus für Werthstein: Nach knapp einem Jahr am Markt ist für das Schweizer Fintech Werthstein in Deutschland bereits schon wieder Schluss. Die Geschäftszahlen hinkten den Erwartungen hinterher. finews.ch
– Fintech-News International –
N26 Metal in UK: Nach Einführung des kostenlosen Basis-Accounts in Großbritannien bringt N26 nun auch N26 Metal für 14,90 Pfund pro Monat auf den Markt. Die in anderen Märkten verfügbare mittlere Preisstufe, N26 Black, gibt es in UK zunächst nicht. techcrunch.com
Neues Geld für Mobile Banking: B-Social, ein in Großbritannien ansässiges Fintech und Entwickler einer mobilen Bank-App, sicherte sich in seiner Seed-Finanzierungsrunde 3,2 Millionen Pfund (rund 4 Millionen Euro). Das Start-up will die App Anfang 2019 veröffentlichen. techcrunch.com
Einbindung von Bunq: Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna nimmt die niederländische, international tätige mobile Bank Bunq in die Liste der unterstützten Banken auf. Die Integration ist ab sofort über eine direkte API möglich. hollandfintech.com
Twint darf nicht gestört werden: Nach dem Einschreiten der Schweizer Wettbewerbskommission muss Apple der mPayment-App Twint ab sofort die technischen Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, um den automatischen Start von Apple Pay während der Dauer des Bezahlvorgangs mit der Twint-App zu unterdrücken. Twint gehört den sechs größten Schweizer Banken und dem Finanzdienstleister SIX. nzz.ch
Basis vor dem Aus: Das Stablecoin-Projekt Basis, einst mit 133 Millionen US-Dollar von Investoren wie Bain Capital Ventures, GV, Andreessen Horowitz und Lightspeed Ventures hoch investiert, gibt auf. Der Grund sollen laut Quellen regulatorische Schwierigkeiten beim Launch des Stablecoins sein. theblockcrypto.com
TransferGo nimmt Geld auf: Das in London ansässige Start-up TransferGo hat etwas mehr als 17,6 Millionen Dollar an Serie-B-Finanzierung aufgenommen, darunter eine frühere Tranche der Finanzierung, die im Mai abgeschlossen wurde. Die Runde wird von Vostok Emerging Finance und Silicon Valley’s Hard Yaka angeführ und von Revo Capital, U-Start Club und Practica Capital unterstützt. techcrunch.com
Verkalkuliert: Die US-Trading-App Robinhood wollten ein Tagesgeldkonto mit 3 Prozent Zinsen auflegen – der Standard sind dort zurzeit 0,8 Prozent. Doch die für die Einlagensicherung zuständige SIPC hat dem Unternehmen nun einen Strich durch die Rechnung gemacht. Man sei im Vorfeld nicht informiert worden, hieß es. Die Gründer ruderten zurück und gaben bekannt, ihre Pläne noch einmal zu überarbeiten. handelsblatt.com(Paywall)
– Treffpunkte –
Digisurance: Die Veranstaltung bringt mehr als 200 Vorstände, Manager und Gründer zusammen. Es werden Projekte und Kooperationen zwischen innovativen Start-ups und etablierten Versicherern vorgestellt. 19. März, Berlin.
Beyond Banking: Hat Blockchain-Technologie das Bankenwesen tatsächlich verbessert? Sind die Kunden heute mit Finanzdienstleistungen zufriedener als vor der Fintech-Bonanza? Diese und weitere Fragen werden auf der jährlich stattfindenden Fintech-Konferenz des Finanz und Wirtschaft Forum beantwortet. Es versammeln sich renommierte Experten und Praktiker aus der Welt von Fintech und Blockchain sowie aus Digital-Native-Industrien. 14. März, Zürich.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie in der Event-Liste auf finletter.de.
– Wochenendlektüre –
Gender-Gap: Der Anteil an weiblichen Führungskräften ist in Fintechs ohnehin gering, unterboten wird Zahl noch einmal in Blockchain-Start-ups: Nur sieben Prozent der berücksichtigen Blockchain-Start-up-Manager waren Frauen, bei den Beratern nur acht Prozent, so die Zahlen der Plattform LongHash. btc-echo.de Studie
Kostenloses E-Book: „Be Your Own Asset Manager“ – 18 Artikel zu Themen der privaten Vermögensverwaltung, von digitalen Tools über Robo-Advisor bis hin zur richtigen Anlagestrategie. Hier downloaden: ownly.de [Gesponserter Beitrag]
Wer Visionen hat: Im Interview spricht Tomorrow-Mitgründer Jakob Berndt über die Vision hinter der mobilen Nachhaltigkeitsbank, seine Sicht auf die Bankenwelt und verrät sein größtes Learning als Gründer. hamburg.betahaus.de
Aufbegehren: Handels- und Payment-Experte Hanno Bender sieht in Apple Pay digitale Wegelagerei. Apple liefere lediglich den Kundenzugang, verlange dafür aber zu viel Geld. Er ruft die Wettbewerbsbehörden auf, einzugreifen. bargeldlosblog.de
Jahresrückblick: Christine Kiefer, Hartmut Giesen und Tobias Baumgarten haben in dieser Woche ihr Jahr 2018 Revue passieren lassen und wagen einen Ausblick auf das kommende. finletter.de
Datensicherheit: Wie steht es um die Datensicherheit bei Fintech? Das wollte eine Studie der Universität Bremen herausfinden. Ergebnis: Der Umgang mit Nutzerdaten hat sich seit Inkrafttreten der DSGVO in vielen Fällen verschlechtert. uni-bremen.de
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– Meist gelesen in der letzten Woche –
… war die Studie „Technology Predictions 2019“ des Investmentunternehmens GP Bullhound. Studie
– Das Beste zum Schluss –
Der nächste reguläre Newsletter erscheint am 11. Januar. Zum Abschluss des Jahres gibt’s ein paar Worte vom finletter-Gründungsduo:
bevor wir uns in die Weihnachtspause verabschieden, möchten wir Ihnen ein herzliches Dankeschön sagen, dass Sie uns in diesem Jahr erneut begleitet haben. Wir hoffen, Sie hatten ein erfolgreiches, spannendes und glückliches 2018!
Wir sind dankbar für ein tolles Team, mit dem wir dieses Jahr eine Menge geschafft haben: Wir haben zusammen mit dem betahaus Hamburg bereits zum dritten Mal die Fintech Week ausgerichtet, Deutschlands größte Fintech-Veranstaltung. Gemeinsam mit dem Sparkassen Innovation Hub haben wir das Digitalmagazin GOLDILOCKS entwickelt sowie weitere Kunden wie den Finanzplatz Hamburg e.V. mit Konzepten und Texten versorgt. Und nun freuen wir uns darauf, im Januar unser neues Büro im finhaven in der Hamburger Hafencity zu beziehen und Sie von dort weiterhin zuverlässig mit Fintech-News zu versorgen. Bleiben Sie uns gewogen!
Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch wünschen
Clas Beese und Carolin Neumann